Analoge Spiele gefragt wie nieDiese Brettspiele gehören unter den Weihnachtsbaum

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Brett-und Kartenspiele machen der ganzen Familie Spaß.

Der Markt der Brett- und Kartenspiele wächst in Deutschland seit Jahren. Alleine in den ersten acht Monaten des Jahres stieg der Umsatz um 16%. Und die Verlage befriedigen die Nachfrage nach immer neuen Ideen. Die Phantasie der Spieleautoren scheint unerschöpflich zu sein. Jahr für Jahr erscheinen um die 1400 neue Brett- und Kartenspiele.

Viele sind zwar nur Abwandlungen oder Erweiterungen bekannter Spiele. Bei der überwiegenden Zahl jedoch handelt es sich um originelle, neue Ideen. Es lohnt sich daher, anstelle der bekannten Klassiker einmal ganz neue Titel auszuprobieren. Wir stellen Ihnen eine breit gefächerte Auswahl origineller und aktueller Spiele vor. Die Spanne reicht von einfachen, schnellen Zockerspielen über spannende Familienspiele – bis hin zu  wirklich herausfordernden Titeln für Kenner.

City of Rome

Als Stadtplaner im antiken Rom wollen wir den Ausbau optimal planen. In jeder Runde werden Gebäude angeboten. Wer als Erster auswählt und nimmt, zahlt die Kosten aus der eigenen Kasse. Je später man an der Reihe ist, umso mehr zahlt der Staat. Es gibt Wohngebäude, Produktionsstätten, Tempel und Öffentliche Einrichtungen. Wohnviertel punkten  dann, wenn sie neben öffentlichen Gebäuden errichtet sind. Tempel bringen Punkte, wenn die Stadt bestimmte Merkmale erfüllt, z.B. vier Produktionsgebäude enthält. Über Produktionen erhält man Geld, Siegpunkte oder Zuschüsse zum Bau von Häusern. Nach 14 Runden wird abgerechnet. Es siegt, wessen Stadt eine optimale Zusammenstellung an Gebäuden aufweist. Gefragt ist eine klare Strategie, auf welche Gebäude man sich konzentriert. Da man aber nicht weiß, in welcher Runde die Bauwerke im Angebot sind, muss man flexibel sein. So bleibt jede Partie spannend bis zum letzten Zug. „City of Rome“ sieht auf den ersten Blick kompliziert aus. Das Spiel hat jedoch eine ganz einfache Struktur und bietet dennoch eine beachtliche Spieltiefe.

City of Rome von M. Dunstan, B. Gilbert, 2 - 4 Personen ab 10 Jahren, ca. 60+ Min., Abacus Spiele, ca. 25 Euro

Skylands

Die Welt „Skylands“ ist zerbrochen und besteht aus dahintreibenden fliegenden Inseln. Unsere Aufgabe ist es, die Bruchstücke zusammenzufügen und eine intakte, bevölkerte Welt wiederherzustellen. Jeder baut einen Teil dieser Welt auf seinem Tableau. Plättchen mit Inselteilen werden gezogen und passend angelegt. Diese Teile besiedelt man mit neuen Bewohnern. Neue Inseln werden erschaffen. Ihre Technologien bieten neue Möglichkeiten. Der aktive Spieler wählt eine Aktion. Inselteile werden aufgedeckt und eingebaut, fertige Inseln besiedelt oder neue geschaffen. Alle Spieler dürfen nun dieselbe Aktion ausführen, müssen also nicht warten, bis sie wieder an der Reihe sind. Ist das Spielertableau voll, wird abgerechnet. Es zählen die fertiggestellten Inseln und deren Bewohner. „Skylands“ schafft mit wenigen, eingängigen Regeln ein spannendes Geschehen. Glück und Taktik sind gelungen ausgeglichen. Spezialinseln, die nur von Fall zu Fall ins Spiel kommen, lassen jede Partie anders ablaufen. Die schöne Grafik rundet das Spiel perfekt ab.

Skylands von Shun und Aya Taguchi    2 -  4 Personen ab 8 Jahren, ca. 45- 60 Min., Queen Games, ca. 35 Euro

3x8

Eigentlich ist es ganz einfach. 110 Karten mit den Werten 0 bis 109. Vier Karten kommen auf die Hand. Man legt sie ab und zieht dafür neue vom Stapel. Oder man nimmt sich eine Karte und erhöht so die Anzahl seiner Handkarten. Wer zuerst drei Reihen mit mindestens acht Karten ausgelegt hat, gewinnt. Doch so simpel ist das Spiel ganz und gar nicht. In jeder Kartenreihe müssen die Werte aufsteigend sein. Neue Karten darf man nur am Ende anlegen. Raffiniert ist, dass Teile einer Reihe zu einer anderen Reihe verschoben werden können. Erscheint eine Reihe zunächst durch hohe Werte unbespielbar, teilt man sie. Dann befindet sich am Ende wieder ein niedriger Wert und man kann  erneut anlegen. So gibt es oft einen überraschenden Sieger, der durch geschicktes Verschieben von Karten seine dritte Reihe vollendet. Gemein sind „Blocker-Karten“. Sie legen eine gegnerische Reihe  lahm. Wenige Regeln ergeben ein erstaunlich spannendes und vielseitiges Spiel. Nach wenigen Partien erkennt man die Möglichkeiten in dem einfachen Spielsystem.

3x8 von C. Fiore und K. Happel, 2 - 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 25 Min., Amigo Spiele, ca. 8 Euro

Honga

Das Spiel versetzt uns in die Steinzeit. Wir müssen uns bewähren, um Chef des Säbelzahntiger-Clans zu werden. Wir müssen Nahrung beschaffen wie Pilze, Beeren oder Fische. Mit überschüssiger Nahrung locken wir Mammuts  an, die uns im Wettstreit Vorteile bringen. Nahrung und Mammuts können wir gegen Siegpunkte eintauschen. Und wer den Heiligen Berg besteigt, punktet ebenfalls. Honga, der Säbelzahntiger des Clans, will auch beachtet werden. Wird er vernachlässigt, frisst er wertvolle Nahrung. Aber die Anzahl Aktionen ist begrenzt. Oft sollte man den Tiger Vorräte fressen lassen, wenn die zusätzliche Aktion profitabel ist. Die Auswahl der Aktionen ist originell gelöst und lässt die Spieler ständig den besten Zug abwägen. Das hübsche Material ist edel in Holz gestaltet. „Honga“ ist ein gutes, originelles Familienspiel. Man kann es schnell erlernen und es spielt sich recht einfach. Beschäftigt man sich näher damit, kommt ein spannendes Optimierungsspiel zu Tage. In jedem Zug sollte man genau abwägen, welche Aktionen man ausführt. Diese Mischung aus Leichtigkeit einerseits und Spieltiefe andererseits ist gelungen.

Honga von Günter Burkhardt, 2 - 5 Personen ab 8 Jahren, ca. 45 Min., Haba Spiele, ca. 30 Euro

Qwantum

„Qwantum“ ist ein ebenso einfaches wie spannendes Würfelspiel. Sechs Würfel zeigen Zahlen in vier verschiedenen Farben. Ein siebter Würfel ist neutral weiß. Der aktive Spieler wirft alle sieben Würfel. Die Werte je Farbe werden addiert und zu jeder Farbe noch der neutrale Würfel. Man trägt den Wert einer Farbe auf seinem Block ein. Der zeigt Reihen mit den vier Farben. Die Werte einer Reihe müssen aufsteigen. Ist in einer Spalte zu jeder Farbe eine Zahl eingetragen, bekommt man den zweitniedrigsten Wert gutgeschrieben. Es ist gut, hohe Werte einzutragen. Nur ist es schwierig, diese zu übertreffen. Wer zu hoch eingestiegen ist, kann die Reihe mit etwas Pech nicht mehr abschließen. Das Würfelglück spielt eine sehr große Rolle. Weil alle den Wurf des aktiven Spielers nutzen dürfen, gibt es keine Wartezeiten. „Qwantum“ dauert deutlich länger als die angegebenen 15 Minuten. Dabei wird die Zeit aber nicht lang, denn das Spiel bleibt spannend bis zuletzt. Vielleicht gelingt ja doch noch der alles entscheidende Wurf.

Qwantum von A. Oppholzer, S. Kloß, R. Staupe, 2 - 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 45 Min., NSV Verlag, ca. 9 Euro

Meeple Circus

Gesucht wird die beste Zirkusvorstellung. Kleine Figuren stellen Akrobaten, Tiere und Requisiten dar. Unter Zeitdruck stapeln wir die Figürchen zu einem atemberaubenden Gebilde. Neben Phantasie und viel Geschick ist Glück gefragt, damit der Aufbau nicht zusammenbricht. Die Meinungen zum Spiel sind extrem. „Es ist schrecklich. Die Regeln haben riesige Lücken. Die Wertung der Siegpunkte ist völlig ungerecht. Man macht sich beim Singen, Klatschen oder Schauspielern lächerlich. Das Material ist so ungenau gefertigt, dass man nur mit Glück funktionierende Figuren bekommt.“ „Nein, das Spiel ist toll. Es kommt auf das Erlebnis an. Wer gewinnt, ist egal. Wir haben Spaß, so gewinnen alle. Singen, Schauspielern, das ist doch lustig! Die Bastelei mit dem Material ist richtig witzig. Einfach nur ein Spiel, kein Stress. Bei den Regeln kann man sich einigen.“  –  Versteht man den „Meeple Circus“ als originelles Spiel-Zeug, mit dem man frei spielt, kann es ein herrlicher Spaß sein. Sucht man ein ausgewogenes Spiel mit klaren Regeln, das der beste Spieler gewinnt, funktioniert es nicht.

Meeple Circus von Cédric Millet, 2 - 5 Personen ab 8 Jahren,  30 -  60 Min., Pegasus Verlag, ca. 38 Euro

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