Exkursionen in die EifelMit Kindern auf Entdecker-Touren im nördlichen Rheinland

Lesezeit 6 Minuten
Die Tomburg-Ruine von vorne.

Die Tomburg-Ruine von vorne.

  • In ihrem Freizeitführer „Kiesel, Gold & schroffe Felsen" nehmen unsere Autoren Claudia Lehnen und Sven von Loga Kinder und Familien mit auf geologische Abenteuer-Touren durch das Rheinland.
  • 10 spannende Ausflüge vom Siebengebirge über die Sieg bis in den Rheinbacher Wald - alle von Kindern erprobt.
  • Unser Tipp aus dem Buch: Diese etwa dreistündige Wanderung führt rund um die Tomburg.

Die mittelalterliche Ritterburg sieht man schon von der Autobahn aus, denn sie thront auf einem freigewitterten Vulkanschlot aus Basalt über einer sonst weitgehend flachen Umgebung. Von der Ruine aus hat man einen tollen Blick über das Rheintal und auf das Siebengebirge. Rings um die Tomburg herumliegt der Rheinbacher Wald.

Er besteht überwiegend aus alten Eichen und Buchen und ist ein Naturschutzgebiet. Der gesamte Wald ist ein riesiger Abenteuerspielplatz, auf dem es jede Menge zu entdecken gibt.

Rund um die Tomburg: Tourbeschreibung

Direkt gegenüber des Parkplatzes liegt ein Feldweg, den wir einschlagen. Die Burgruine ist hier schon ausgeschildert. An einer großen Bank an der Ecke biegen wir nach rechts in den Wald hinein ab. Ein paar hundert Meter windet sich der steile Pfad den Berg hinauf, dann stehen wir vor der Burgruine. Im Zentrum thront die erhaltene Hälfte des Burgfrieds, daneben liegt die andere Hälfte mit der Höhlung nach oben – so, wie Jülicher Söldner sie mit Sprengpulver im Jahr 1437 niederstreckten. Die Mauerreste sind zum Teil von Gestrüpp überwuchert und bilden ein natürliches Klettergerüst im Wald. Erhalten ist auch der Brunnen. Vom Aussichtspunkt hinter der Ruine blicken wir über die Rheinebene auf das Siebengebirge und die Landskrone im Ahrtal, ebenfalls ein Vulkanschlot, genauso alt wie der Tomberg.

Alles zum Thema Wandern in der Region

Naturschutzgebiet Rheinbacher Wald

Nach Erkundung und Picknick steigen wir denselben Weg wieder hinab, den wir gekommen sind. An der großen Bank biegen wir nach rechts ab und laufen am Waldrand entlang. Hier im Naturschutzgebiet Rheinbacher Wald gedeihen etwa 260, teils seltene Pflanzenarten, wer vom Weg abkommt, kann eine wüste Hügellandschaft erkunden mit steilen Hängen, blanken Felsen, alle aus Basalt.

An den Pferdeweiden biegen wir nach rechts ab und folgen nun dem Waldweg  Richtung Waldkapelle. Sollte es keinen Wegweiser geben, gehen wir einfach geradeaus und überqueren dabei mehrfach breitere Forstwege. Interessanterweise entdecken wir auf dem Boden Rheingerölle. Die deuten allerdings nicht darauf hin, dass das Flussbett einst bis hierher reichte. Sie wurden vielmehr zur Wegbefestigung hier aufgeschüttet.

Buchtipp und Bestellungen

Band 4„Korallen, Kalk & Kletterfelsen: Geo-Exkursionen für Familien im Bergischen Land" von Sven von Loga und Claudia Lehnen, Band 4, Eifelbildverlag, 2022, 128 Seiten, 14,90 €

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Band 3:Römer, Moor & Eiszeithöhlen: Geo-Exkursionen für Familien in der Nordeifel von Sven von Loga, Claudia Lehnen, Band 3, Eifelbildverlag, 2021, 128 Seiten, 12,90 €

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Band 2: Vulkane, Erz und dunkle Höhlen:  Geo-Exkursionen für Familien in der Vulkaneifel“ von Sven von Loga, Claudia Lehnen, Band 2, Eifelbildverlag, 2020, 128 Seiten, 12,90 €

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Band 1: „Kiesel, Gold und schroffe Felsen", Geo-Exkursionen für Familien im nördlichen Rheinland" von Sven von Loga und Claudia Lehnen, , Eifelbildverlag, 128 Seiten, 12,90 Euro 

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Wir wandern durch Buchenwald, teilweise ist der Boden so feucht, dass Entwässerungsgräben ihn durchziehen. Auf einmal taucht ein Parkplatz vor uns auf, die Waldkapelle liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir kehren zurück zum Parkplatz, direkt hinter dem Parkplatz vor dem kleinen Bach biegt ein Pfad nach rechts in den Wald hinein. Diesem wunderschönen Weg folgen wir bis auf weiteres. Ein heftig Schleifen bildender Bach schlängelt sich hier durch einen Mischwald von Buchen und Eichen. Überall in der Bachaue liegen kräftig bemooste Bäume – ein guter Platz, um Entdecker zu spielen, denn an wenigen Orten kann man sich besser vorstellen, man wäre Forscher und auf der Suche nach unbekannten Tieren und Pflanzen wie in diesem urigen Stück Wald. Mitunter wird es sumpfig, aber kleine Holzbretter bilden Stege und uns werden die Füße kaum nass. Einen Wanderweg nach links, der den Bach quert, ignorieren wir. Endlich erreichen wir einen breiten Forstweg, gehen links bis zur Weggabelung.

Wir biegen nach rechts ab und folgen dem alten Forstweg. Kurz darauf gibt es rechts weitere Entdeckungen. Am Wegesrand liegen verträumt und romantisch zugewachsen nämlich vier alte Teiche. Im Frühjahr laichen hier Kröten, Frösche und Lurche. Hundert Meter hinter dem letzten Teich gabelt sich der Forstweg erneut, der Bach fließt durch dicke Rohre unter dem Weg hindurch. Kurz vor der Weggabelung zweigt nach links in den Wald hinauf ein kleiner Weg ab. Wir folgen ihm durch den Buchenwald bis wir an einer Schutzhütte ankommen. Nach links geht von dort der Weg wieder Richtung Tomburg. Wir folgen diesem Weg immer geradeaus und kommen dabei an einem gut einsehbaren Basaltsteinbruch vorbei. Wer hineinguckt, kann links einen schaligen Basalt, rechts bröckeligen Tuff erkennen. Daraus können wir schließen, dass auch hier einst Lava bis kurz unter die Erdoberfläche nach oben gedrungen war. Sobald wir die Pferdeweiden erreichen, biegen wir zuvor links ab. Hinter den Weiden nehmen wir dann den kleinen Pfad nach rechts. Dann geht es noch einmal rechts und schließlich direkt vor dem Tomburghügel wieder links und wir stehen sehr bald wieder am Ausgangspunkt.

Informationen zur Tomburg-Tour

Geeignet für: Kinder ab vier Jahren, keine Kinderwagenstrecke, aber es gibt keine gefährlichen Stellen, es ist nicht besonders anstrengend

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Tomberger Straße in Rheinbach-Wormersdorf

Streckenlänge: 7 Kilometer

Wanderzeit: 3 Stunden

Höhenmeter: An-/Abstieg: 130 m

Anforderungen: keine besonderen

Attraktionen: Während Kinder auf Mauerresten klettern und den Rest des Burgfrieds erkunden, können  Eltern die Aussicht über die Rheinebene auf das Siebengebirge und die Landskrone im Ahrtal genießen. Eine  Rast bietet sich an der Waldkapelle an. Dort stehen auch Bänke. Wer noch einmal rasten möchte,  kann das  am Ufer der romantischen Teiche tun oder kurz danach in der Schutzhütte im Buchenwald. Dann ist das letzte Stück Weg nur noch ein Klacks.   Burgruine und Waldkapelle sind  kostenlos.

Empfohlene Ausrüstung: Wer einen Rucksack  dabei hat, sammelt  Vulkangestein, das man aus Gitterkörben am Wegesrand  mitnehmen kann. In dieser Jahreszeit entdeckt man    auch Kröten – vielleicht fängt man eine mit der Kamera ein.

Wie Tuff und Basalt entstehen

Der Tomberg ist etwa 30 bis 45 Millionen Jahre alt. Das Zeitalter, in dem er entstanden ist, nennt man Tertiär. Die Vulkane in der Hocheifel spuckten in regelmäßigen Abständen Lava aus. Auch der Vulkan hier im nördlichsten Ausläufer der Hocheifel, der den Tomberg entstehen ließ, brach zu dieser Zeit aus. Kleine Lavafetzen regneten herab und bildete einen Schlackenkegel, in dessen innerem Schlot später Basaltlava aufstieg, erhärtete und einen festen Kern bildete. Die lockere Schlacke ist längst verwittert und abgetragen, nur noch der Basaltkern steht unverwüstlich in der Landschaft.

Im Süden und Osten der Kuppel findet man aber noch ein anderes Gestein:  Tuff. Tuff ist verfestigtes vulkanisches Auswurfprodukt verschiedenster Korngröße. Das entsteht, wenn flüssige Lava unter hohem Druck in die Luft geschleudert wird. Dabei wird sie von staubfeinen bis faustgroßen Lavafetzen zerrissen und erstarrt zu Gestein. Das Gestein des Tombergs war für Bauarbeiten im 19. Jahrhundert sehr gefragt. Deshalb wurde der Berg als Steinbruch genutzt. Häuser in der Umgebung wurden mit seinem Basalt gebaut.

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