Reitsport Damon HillDer Weltklasse-Westfale

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Westfälisches Erfolgsduo: Helen Langehanenberg mit Damon Hill NRW

Westfälisches Erfolgsduo: Helen Langehanenberg mit Damon Hill NRW

Warendorf – Man muss ihn einfach gern haben, sagt Helen Langehanenberg. Früh morgens, um halb acht, da ist sie ihn gerade noch auf ihrer neuen Reitanlage in Billerbeck bei Münster ganz locker geritten. Den „Mr. Hill“, wie ihn seine Reiterin nennt, oder auch „Dami“. Charakterstark und temperamentvoll sei ihr Pferd, sagt sie: „Er hängt sehr an seinen Bezugspersonen und ist unglaublich lieb im Umgang.“ In der Reiterwelt ist der prächtige Dunkelfuchs mit Stern auf der Stirn als Damon Hill NRW bekannt, benannt nach dem einstigen Formel-1-Rennfahrer – und allerspätestens seit 2012 auch genauso berühmt. Da wurde er Deutscher Meister im Grand Prix Spezial und in der Kür. Sieger beim „Großen Dressurpreis von Aachen“. Silbermedaillengewinner mit der Mannschaft bei den Olympischen Spielen im Londoner Greenwich Park. Bei den German Masters Stuttgart holte das Erfolgsduo aus Westfalen im FEI Dressage-Weltcup die zweithöchste Kür-Note, die je vergeben wurde. „Einen Funken unreal“ sei das alles gewesen, sagt Helen Langehanenberg.

Ob sie irgendwann etwas Zeit und Muße finden wird, diese bemerkenswerte Sportkarriere einzuordnen? Helen Langehanenberg lächelt, murmelt etwas von „viel Arbeit“ und „junge Pferde ausbilden“. Ein paar Wochen ist es jetzt her, da hat sie in Göteborg das Weltcupfinale der Dressurreiter gewonnen. Mit sagenhaften 88,286 Prozent. Unterm Sattel der 31-Jährigen : Wieder das Ausnahmepferd Damon Hill NRW, 13 Jahre alt, Sohn des nicht minder berühmten Donnerhall.

Augenweide im Dressur-Viereck

Realität ist, dass der Hengst aus westfälischer Zucht eine Augenweide im Dressur-Viereck ist – seine Passagen, Piaffen und Galopppirouetten sind an Perfektion in der Bewegung kaum zu übertreffen. „Wir geben alles“, verspricht Langehanenberg auch für die Zukunft. Der Plural ist omnipräsent, denn sie ist überzeugt: „Dami will immer gewinnen.“ Ihr Hengst suche förmlich die Siegerehrungen: „Er ist eine Rampensau“. Und somit ein Weltklasse-Pferd. Einer, der klar unterscheiden kann, was gerade ansteht. „Er denkt mit und er will Höchstleistungen bringen. Das merke ich immer, kurz bevor wir ins Viereck einreiten. Dann habe ich das Gefühl, dass er mit jedem Schritt größer und stolzer wird. Dami ist ein Pferd, das riesigen Spaß am Dressursport hat“, schwärmt Helen Langehanenberg. Damon Hill genießt es, im Mittelpunkt zu stehen. Je größer das Reitstadion, desto besser.

Neben seinem Hauptberuf als Leistungssportler ist der Westfale auch im Deckeinsatz ausgesprochen gefragt. Der Erfolg des Damon Hill hat allerdings seinen Preis. Die Decktaxe für das Erbgut des mit Abstand gewinnreichsten deutschen Dressurpferds aus Westfalen kostet Pferdezüchter aktuell 3500 Euro. Wer die hübsche Summe ausgibt, investiert auch ins Pferdeland Westfalen. Aus Damon Hills Nachkommenschaft sind schon reihenweise Spitzensportler, Staatsprämienstuten, Siegerstuten, Auktionsspitzen, Siegerfohlen, Bundeschampions und gekörte Hengste hervorgegangen.

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