Magische Ost-Eifel erkunden10 Ausflüge auf den Spuren der Vulkane

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Das Roddermaar im Sonnenuntergang

Roddermaar mit Ölbrück

  • Die magische Ost-Eifel erkunden: Von den Weiberner Tuffsteinbrüchen über die mystischen Felsenlandschaften um Mauerley bis zur Wolfsschlucht.
  • Auf diesen Entdeckungstouren lernen Sie Deutschlands jüngstes Vulkangebiet kennen.
  • 10 Ausflugsziele mit vielen Infos, Tipps, Anfahrt und GPS-Daten.

Eifel – Die Osteifel, das Gebiet rund um den Laacher See, ist Deutschlands jüngstes Vulkangebiet. Der gewaltigste Vulkanausbruch der jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa veränderte die Eifellandschaft vor 12800 Jahren zu dem, was sie heute ist.  Wanderungen und Besichtigungen führen zu Gesteinen, Böden, Mineralien, Fossilien und anderen Naturschöpfungen.

Ausbruch Laacher-See Vulkan

Beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans stand die Eruptionssäule 30 Meter hoch: Unendliche Mengen Lava schoss der Vulkan in den Himmel. Bis zu 1000 Grad heiße Glut- und Aschewolken jagten übers Land und vernichteten alles Leben.

Vulkane werden wieder ausbrechen

Wochenlang regnete es Bims, bis die Eifel bis zu 40 Meter bedeckt war. Die Osteifel ist eine Fundgrube für Geologen und gilt bis heute als aktives Vulkangebiet. An vielen Stellen um den Laacher See steigt Kohlendioxid aus der Tiefe auf, wo das Magma lauert. Vulkanologen sind sich deshalb sicher: Die Vulkane werden wieder ausbrechen. Ob wir das allerdings noch erleben, das steht auf einem anderen Blatt. Geologische Zyklen sind lang.

1. Lavakeller Mendig

200 000 und 150 000 Jahre ist es her, da ergossen sich Basaltlavaströme aus dem Wingertsbergvulkan über das Gebiet von Mendig. Vor 13000 Jahren überdeckten mehr als 30 Meter Bims des Laacher-See-Vulkans diese Basalte.

Die Römer entdeckten den Basalt und Jahrhunderte lang wurde er als hochwertiges Mühlsteinmaterial abgebaut. Riesige Hallen, wie unterirdische Kathedralen, entstanden in Handarbeit, mehrere Quadratkilometer groß. Ein Teil dieser Lavakeller ist Besucherbergwerk und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Das daneben gelegene Deutsche Vulkanmuseum „Lava-Dome“ zeigt in einer 4D-Show die eruptive Geschichte der Laacher See Region.

Öffnungszeiten: Bis 31. Januar 2023 geschlossen! Danach dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 Uhr bis 17:30 Uhr. Montags geschlossen. In den Ferien in RLP+NRW und an Feiertagen auch montags geöffnet!

Anfahrt: Lava-Dome, Brauerstr. 1, 56743 Mendig N 50° 22.676 E 007° 17.081 www.lava-dome.de

2. Tuffsteinbrüche von Weibern

Der Kölner muss nur mal in die Kirche gehen, um Weiberner Tuffstein zu sehen. Er ist nämlich das Hauptbaumaterial der Romanischen Kirchen Kölns. Das Produkt eines gewaltigen Vulkanausbruchs vor etwa 200.000 Jahren, bei dem als Caldera-Krater der Wehrer Kessel entstand, wird im Raum Weibern in großen Steinbrüchen aus dem Berg geschnitten.

Mitten im Ort Weibern steht ein alter Bergbaukran, dort führt der markierte Weg zum Freilichtmuseum des Steinhauervereins und zu den historischen Tuffsteinbrüchen im Wald.

Weitere Informationen zu Kursen und Veranstaltungen im Tuffsteinzentrum Weibern erhalten Sie bei der Tourist - Info Ferienregion Laacher See unter der Telefonnummer 02636 - 19433.

Anfahrt: Von der A 61 auf die B 412 Richtung Kempenich, auf der Hauptstraße Weibern durchqueren. N 50° 24.104 E 007° 08.886 www.weibern.de

3. Traum für Lostplace-Fotografen und Kletterer: Kottenheim

Zwischen Kottenheim und Ettringen gelegenes altes Basaltabbaugebiet im 30 Meter mächtigen Lavastrom des Ettringer Bellerberges. Tiefe, teils enge Schluchten ziehen sich labyrinthartig Kilometer lang hin – manchmal unheimlich.

Geheimnisvolle Wege führen in neue Schluchten. Überall gibt es noch Zeugen der vergangenen Bergbaugeschichte: Bergbaukräne, alte Hütten, Maschinenreste – ein Traum für Lostplace-Fotografen.

Die Gegend ist auch Klettergebiet des Alpenvereins, in den steilen Wänden sieht man zu beinahe jeder Jahreszeit Kletterer bei der Arbeit.

Anfahrt: Straße von Kottenheim nach Ettringen, auf der Anhöhe rechts ist ein kleiner Waldparkplatz mit Infotafel zum Winfeld. N 50° 21.447 E 007° 14.277 ww.kottenheim.de

4. Mystische Felsenlandschaft um Mauerley

Schon wieder ein Basaltlavastrom, diesmal floss er vor etwa 200000 Jahres aus dem Veitskopf-Vulkan bei Wassenach westwärts Richtung Glees ins Tal des Gleeser Baches. Kilometerlang hat der Gleeser Bach den Lavastrom freigespült, vor Jahrhunderten bauten auch hier die Römer Basalt ab, vielerorts erkennt man ihre Spuren der Steinspaltung und angefangene Mühlräder. Ein wunderschöner Wanderweg durch einen mystische Felsenlandschaft in einem hohen Buchenwald.

Anfahrt: Tönissteiner Straße, Wanderparkplatz am Ortsrand Wassenach. Von dort zu Fuß dem Wegweiser Mauerley folgen. N 50° 26.430 E 007° 15.588

5. Lavabomben am Steinbruch Bausenberg

Der besterhaltene hufeisenförmige Krater der Eifel steht wegen seltener Flora und Fauna unter Naturschutz. Nach Norden ist der Kraterrand geöffnet, ein Lavastrom ergoss sich ins Land. An der heutigen Autobahn-Anschlussstelle Niederzissen erhebt sich zu beiden Seiten der Autobahn eine graubraune Wand: der Lavastrom von damals.

Um den Bausenberg führt ein Wanderweg, man begegnet einer Ziegenherde, in den Steinbrüchen auf der Südseite lassen sich vulkanische Ascheschichten und große Lavabomben betrachten, auf den Äckern laassen sich schwarze Augitkristalle sammeln.

Anfahrt: A 61, AS Niederzissen N 50° 27.843 E 007° 13.366

6. Teufelskanzel auf dem Krufter Ofen

Der Vulkan Krufter Ofen am Rande des Laacher Sees ist bewaldet und unter Naturschutz stehend mit herrlichen Wanderwegen auf kleinen Pfaden. Ganz oben am steilen Abhang ist eine kleine Aussichtskanzel mit gewaltigem Ausblick über die Landschaft der Pellenz und ihren Vulkanen, bei gutem Wetter sogar über den Rhein hinaus. Von der Teufelskanzel folgt man dem ausgeschilderten Traumpfad bis ans Ufer des Laacher Sees.

Anfahrt: An der Straße zwischen Mendig und Kruft ist der Wanderparkplatz am Krufter Waldsee. Bergauf der Weg zu Teufelskanzel ist ausgeschildert. N 50° 23.984 E 007° 17.599

7. Wasserfall Wolfsschlucht

Wild, mystisch und ganz der Natur überlassen. Hier ergossen sich die vulkanischen Schlammströme durch das Tönissteiner Tal. Der Bach wusch sie im Laufe von 12 800 Jahren wieder weg bis hinab zum devonischen Urgestein.

Auf beiden Seiten der Schlucht ließ der Bach Trassreste stehen, steile Wände, von denen gelegentlich ein paar Kubikmeter abbrechen und ins Bachbett stürzen. Die Wolfsschlucht endet mit einem Wasserfall.

Anfahrt: Einstieg von der L 113 zwischen Wassenach und Tönisstein, gegenüber dem Abzweig Kell. Wer der Traumpfadmarkierung weiter folgt, gelangt zum Römerbrunnen. N 50° 26.679 E 007° 17.498

8. Mofetten am Laacher Seeufer

Der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans war der größte Vulkanausbruch der jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa. Die über sechs Kubikkilometer große Magmenkammer unter dem See hat sich entleert, aber viele Kilometer tiefer steckt noch ein Magmenkörper , die sogenannte Eifelplume, von der vulkanisches Kohlendioxidgas nach oben aufsteigt. Am Ostufer sprudelt und blubbert es – ein Zeichen dafür, dass der Vulkanismus lebendig ist. Anfahrt: Parkplatz Abtei Maria Laach, den See auf dem Rundwanderweg umkreisen. Am Ostufer finden sich die Mofetten. N 50° 24.736 E 007° 17.131

9. Roddermaar und Ölbruck

Das fünf Hektar große Roddermaar hat keinen vulkanischen Ursprung, es ist einfach eine Mulde voller Wasser. Der Eifler Volksmund hat das Loch dennoch Maar genannt. Ein Naturereignis gerade in frostiger Jahreszeit, wenn die vielen Vögel im Schilfgürtel Schutz finden. Über allem trohnt die Burgruine Olbrück auf ihrem Hügel. Diese Bergkuppe ist ein Lava-Dome: zähflüssiges Magma drang bis unter die Erdoberfläche und blieb stecken, so kam es nicht zur Eruption. Anfahrt: A 61, Ausfahrt Niederzissen, über Brohltalstraße L 111 Niederdürenbach N 50° 28.029 E 007° 11.044

10. Schöne Aussichten vom Gipfel Hochsimmerturm

Der Hochsimmer, ein Schlackenvulkan westlich von Ettringen, von dem vor 200 000 Jahren ein Basaltlavastrom ins Tal der Nette floss. Der Weg auf den Gipfel ist ausgeschildert. In den unteren, baumlosen Bereichen lassen sich meterdicke lose bröckelige Lavaschichten erkennen, dies ist das Baumaterial des Vulkankegels, einst als glühende Lava hinausgeschleudert. Oben steht ein 18 Meter hoher steinerner Turm. Über 100 Jahre ist er alt, 1992 wurde er vom Erdbeben beschädigt und wieder restauriert. Von der Plattform hat man eine wunderbare Aussicht auf Hohe Acht, Westerwald, Hunsrück – und natürlich auf die umgebende Vulkaneifellandschaft. Anfahrt: In Ettringen dem Wegweiser Richtung Hochsimmer suchen, bis zum Parkplatz – oder von St. Johann einfach zu Fuß Richtung Norden halten. N 50° 21.613 E 007° 12.149

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