Einzigartiges NaturschauspielUnterwegs am „schönsten Wasserfall der Eifel“

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Der Wasserfall Dreimühlen in der Vulkaneifel gilt als der schönste in der ganzen Region.

  • Mitten in der Vulkaneifel liegt der Wasserfall Dreimühlen – er gilt als der schönste in der ganzen Region.
  • Entstanden ist er vor rund 100 Jahren beim Bau der Bahntrassen. Seitdem wächst er durch Kalkablagerungen jährlich.
  • Unsere Autorin hat sich auf den Weg zu diesem einzigartigen Naturschauspiel gemacht.
  • Hier finden Sie nützliche Tipps für die beste Route zum Wasserfall und ein leckeres Picknick-Rezept.

Nohn – Riesige Felsen begrüßen den Besucher gegenüber der Nohner Mühle, mitten in der Vulkaneifel. Ihren Ursprung haben die Steine vor 400 Millionen Jahren, als die Eifel noch ein tropisches Flachmeer war und alles unter Wasser stand, wie Gästeführerin Bruni Rings erklärt. Sie zeigt auf die hohen Aufschlüsse auf der anderen Seite des Ahbachs. „Als sich die Landplatten verschoben haben, hat sich der Fels nach oben geschichtet.“

Doch diese ehrfürchtig machende geologische Historie ist nicht die Hauptattraktion rund um die kleine Mühle, die etwas verwunschen in der Nähe von Kerpen liegt. Die meisten Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer, die hier ankommen, haben vor allem ein Ziel: den Dreimühlen-Wasserfall.

Um zu ihm zu gelangen, darf jeder die Wald- und Wiesengebiete am Rand des Ahbachtals entdecken – und hat dabei sogar die Wahl wie lange er zum Wasserfall marschieren möchte. Der erste Abzweig entlang des Ahbachs (direkt rechts hinter der Nohner Mühle über eine Brücke) ist relativ barrierefrei und führt als ausgeschilderter Rundweg zum Wasserfall. Familien mit Kinderwagen oder Senioren können hier problemlos unter schattenspendenden Laubbäumen entlang spazieren. Entdecker – junge wie ältere – sehen auf diesem Weg auch Spuren des Kalkabbaus. Ein alter Sprengbunker steht verlassen am Wegesrand.

„Kerpener Mordsidylle“: Auf der Krimi-Route durch die Eifel

Auf dem Weg zum Wasserfall plätschert stets idyllisch der Ahbach neben Bruni Rings, die seit 2006 Gäste durch die Eifel führt. Ihr Spezialgebiet sind eigentlich: Eifelkrimi-Routen. „Ein Krimi-Wanderweg führt auch hier entlang“, verrät die 52 Jahre alte Eifel-Spezialistin. Die Krimis von Jacques Berndorf ziehen nach ihrer Auskunft seit den 1990er Jahren immer mehr Wanderer in die Eifel. Sie wollen Schauplätze entdecken und den Flair der Bücher fühlen. Wer auf seiner Krimi-Route auch am Dreimühlen-Wasserfall vorbei wandern möchte, muss sich für die 4,5-stündige Tour „Kerpener Mordsidylle“ entscheiden.

Wem diese Wanderung zu lange dauert, kann auch einfach von der Nohner Mühle aus starten. Radfahrer können übrigens über den Kalkar Radweg heranradeln. Und wer es eilig hat und verschlungene Pfade über Wurzelwerk nicht scheut, nimmt den direkten Weg (von der Nohner Mühle geradeaus) – dann dauert es nur wenige Minuten und der Wasserfall zeigt sich in seiner vollen, sprudelnden Pracht. Und er beeindruckt, egal von welcher Seite man ihn erreicht.

Kalkablagerungen lassen den Wasserfall immer weiter wachsen

Mitten in der Vulkaneifel fließt das acht Grad kalte Quellwasser stetig rund sechs Meter über den uralten Kalkstein hinab in den Ahbach – mindestens seit der letzten Eiszeit. Der Wasserfall ist dagegen geologisch gesehen ein wahrer Jungspund: Er entstand erst mit den Arbeiten rund um die Bahntrassen um das Jahr 1912. Drei Bachquellen oberhalb des heutigen Wasserfalls wurden zu einem Ablauf zusammengelegt, um das Wasser unterhalb der Bahntrasse – des heutigen Radwegs – entlang zu führen. So stürzte das Wasser die Felswand hinab und ließ den Wasserfall entstehen. Über Jahrzehnte hat sich dickes Moos gebildet.

Im oberen Drittel hinterlässt das kalkhaltige Quellwasser bis heute neue Ablagerungen. „Deshalb wächst die Felsnase rund zehn Zentimeter pro Jahr“, erklärt Bruni Rings. Seit seiner Entstehung hat sich der Wasserfall auf diese Weise schon gut zehn Meter nach vorne in die Landschaft gewagt.

Doch die trockenen und heißen Sommer hinterlassen auch am Dreimühlen-Wasserfall ihre Spuren. „Im Sommer fließt immer weniger Wasser den Fels hinab“, hat Rings beobachtet. „Deshalb trocknet das Moos auch immer mehr ab – und stirbt.“ An manchen Stellen ist der eigentlich dunkelgrüne Teppich deshalb auch schon ziemlich braun. „Auch der hübsche Wasservorhang ist im Hochsommer manchmal nur sehr klein zu sehen“, sagt die Gästeführerin.

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In den 1980er Jahren musste der Mensch nochmal eingreifen. Das ursprüngliche Gestein war durch das kalkhaltige Wasser porös geworden. „Ein Betonfundament ist im unteren Teil des Wasserfalls eingezogen worden. Manchmal entdeckt man es zwischen dem Moos – aber es ist mittlerweile gut überwachsen.“

Der schönste Wasserfall der Eifel - das perfekte Sommerziel

Nichtsdestotrotz ist der Wasserfall ein seltener Hingucker in der Region, wie Bruni Rings bestätigt: „Es ist der schönste Wasserfall in der Eifel. Und es gäbe ihn nicht, wenn die Eisenbahn nicht gebaut worden wäre.“ Oberhalb des Wasserfalls, auf dem Radweg, lohnt sich eine kleine Entdecker-Tour in den Wald. Dort fließen die Quellbäche. Das eiskalte Wasser schlängelt sich über Felsbrocken und unter niedrigen Bäumen hindurch bis es schließlich an die ehemalige Bahntrasse gelangt.

Und ein Stück weiter den heutigen geteerten Radweg entlang begrüßt der Namensgeber des Wasserfalls die Ausflügler: Die Reste einer Mauer zeugen von der alten Dreimühlen-Burg. „Im 12. Jahrhundert war sie eine Höhen- und Wohnburg“, sagt Bruni Rings. „Sie ist aber schnell aufgegeben worden und wurde dann zum Abbruch freigegeben.“ Aber dennoch: Eine alte Hexe soll dort gewohnt haben. Heute ist der Wasserfall definitiv anschaulicher als die kümmerlich wirkende Burg-Ruine.

Egal aus welcher Perspektive sich die Besucher dem Wasserfall nähern: Das stete Plätschern bringt Entspannung. Gepaart mit der unverwechselbaren Aussicht auf sattgrüne Felder und dichte Wälder ist der Dreimühlen-Wasserfall ein Sommer-Ziel, das sich auch für kleine Entdecker lohnt.

Weiterführende Tipps

Anreise: Startpunkt ist der Parkplatz an der Nohner Mühle: Nohner Mühle 2, 54578 Nohn. Wer sich über die Nohner Mühle vorab informieren will – und ob sie offen hat: 02696 1314 oder www.nohnermuehle.de

Wer sich für den Besuch des Wasserfalls innerhalb der Krimi-Route interessiert, bekommt mehr Informationen unter: www.gerolsteiner-land.de

Für Kinder: Der Wasserfall und der Ahbach sind ein lohnender Wasserspielplatz unter freiem Himmel. Wichtig: Wechselklamotten einpacken! Und Vorsicht: Moos und Bach sind mitunter glitschig.

Picknickplatz: Vor allem am Wochenende ist der Wasserfall gut besucht. Dann sind die Picknickplätze in der ersten Reihe begehrt. Es lohnt sich, die Treppe zum Radweg hochzusteigen, um ein schattiges Plätzchen an den Quellbächen aufzusuchen.

Picknick-Rezept: Kartoffelsalat mit grobem Senf und Radieschen

Zutaten für 4 Personen: 800 g kleine Kartoffeln, 150 ml Fleischbrühe (oder Gemüsebrühe), 1 TL Senf, 2 EL grober Senf, 2 EL heller Essig, 4 EL Sonnenblumenöl, Salz, Pfeffer, Zucker, 1 Bund Radieschen, ½ Pkt Gartenkresse, ½ Bund Schnittlauch

Zubereitung: Die Kartoffeln gründlich waschen und in reichlich Salzwasser abkochen. Danach abschrecken und noch lauwarm vierteln. Wer möchte, kann auch die Pelle abziehen und die Kartoffeln in Scheiben schneiden. Fleischbrühe erhitzen und mit Senf, Öl und Essig mischen. Marinade noch heiß über die geviertelten Kartoffeln gießen und anschließend kräftig mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken. Den Kartoffelsalat mindestens zwei Stunden abgedeckt ziehen lassen. Radieschen waschen, putzen und klein schneiden. Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in feine Ringe schneiden. Abschließend die Radieschen, den Schnittlauch und die Kresse unter den Kartoffelsalat mischen und erneut abschmecken. (Rezept: Julia Floß)

Für Radfahrer: Wer Lust auf eine rund zweistündige Radtour hat, kann den Dreimühlen-Wasserfall auch auf dem Kalkeifel-Radweg besuchen. Auf Waldwegen und fast durchgängig auf der ehemaligen Bahntrasse windet er sich ohne starke Steigungen zwischen Ahr und Mosel. Start ist Ahrdorf am Aar-Radweg, Ziel Hillesheim-Bolsdorf am Kyll-Radweg. Streckenlänge 21,4 Kilometer.

Der nützliche Tipp: Wer den direkten Weg wählt, sollte nicht vergessen, um die bemooste Nase des Wasserfalls herumzugehen. Einfach der Route des Rundwegs folgen, sonst verpassen Sie den Blick auf die andere Seite – und einen weiteren Wasservorhang.

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