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Japanische Gärten in NRWOrte, wo die Kirschbäume am schönsten blühen

Lesezeit 5 Minuten
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Zierkirschen tragen opulentene Blüten.

Köln – Schon von Ferne leuchtet es rosa: Vor dem Eingang des Japanischen Gartens in Leverkusen stehen drei üppig bestückte Kirschbäume. Jetzt kann man zusehen, wie sie sich in immer größere Blütenwolken verwandeln, die durchaus als, nun ja, kitschig bezeichnet werden können, unbenommen aber eines sind: überwältigend in ihrer Pracht.

Mit voranschreitender Sonne wird die Pracht der Kirschbaumblüte in den nächsten Tagen erst richtig zur Geltung kommen.

Im japanischen Garten in Leverkusen blühen im Frühjahr vielerlei Gehölze, darunter auch Magnolien und Kamelien. Doch wenn sich die Knospen der Kirschen öffnen, wie Ende März, Anfang April üblich, herrscht hier eine ganz besondere Atmosphäre.

Auch in Köln gibt es an einigen Ecken Kirschbaumblüten zu bestaunen, zum Beispiel vor der Zentralbibliothek auf dem Josef-Haubrich-Hof. Besonders schön kommen sie allerdings in den Japanischen Gärten zur Geltung.

Japanische Gärten in der Region:

Japanischer Garten in Leverkusen

Zahlreiche Kirschbaum-Sorten gibt es in dem 15000m² großen Garten. Manche der Gehölze haben klangvolle japanische Namen, wie die rosafarbenen Kirschen „Hisakura“ oder die weiße „Shirotae“.

Öffnungszeiten: Von April bis Oktober von 9 bis 20 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen ab 9:30 Uhr. Von November bis März werktags von 9 Uhr bis 16:30 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 9:30 Uhr bis 17 Uhr.

Japanischer Garten Leverkusen Kaiser-Wilhelm Allee 51373 Leverkusen

www.leverkusen.de

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Japanischer Garten im Nordpark, Düsseldorf

Der 5000m² große Garten beherbergt zahlreiche fernöstliche Besonderheiten. Alles in diesem Japanischen Garten am Rhein, auch „Garten der Besinnung“ genannt, hat eine tiefere symbolische Bedeutung.

Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet

Nordpark Kaiserswerther Str. 380 40474 Düsseldorf

www.duesseldorf.de

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Japanischer Garten in der Bonner Rheinaue

Die große Kunst der kleinen Bäume steht jährlich am Pfingstwochenende auf dem Programm. Dann präsentiert das Bonsai-Team Bonn eine Ausstellung mit vielfältigen Exemplaren der Miniatur-Bäume.

Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet

Japanischer Garten Bonn Ludwig-Erhard-Allee 20 53175 Bonn

www.bonn.de

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Der japanische Garten in Leverkusen ist ein Besuch wert:

Tagsüber kommen vor allem Bayer-Mitarbeiter in ihrer Mittagspause oder mit Gästen her, doch nach Feierabend füllt sich der Garten mit Besuchern. Viele haben eine Kamera dabei, denn die blühenden Gehölze sind im Frühjahr eine beliebte Kulisse für Fotos, gerne auch bei Hochzeiten. Vor allem die rosa und weiß blühenden Kirschbäume ziehen die Blicke auf sich.

Sakura – der Name der Kirschblüte

In Japan wird die Kirschblüte Sakura genannt und überall gefeiert. Auch hier in Leverkusen ist sie ein ganz besonderes Highlight im Garten, denn sie ist allzu schnell vergänglich: „Bei kühler Witterung hält sie etwa eine Woche“, sagt Michael Frinke, Leiter der Gartenbauabteilung des Chempark-Betreibers Currenta. Gefüllte Blüten sehen etwas länger schön aus als die einfachen.

Zahlreiche Sorten gibt es hier. Manche der Gehölze haben klangvolle japanische Namen, wie die rosafarbenen Kirschen „Hisakura“ oder die weiße „Shirotae“. Bei manchen ist der Name allerdings über die Jahrzehnte verloren gegangen. Eine außergewöhnliche, cremefarben blühende Kirsche neben dem Wasserfall ist namenlos, da sie von einem früheren Gärtner veredelt wurde.

15000 m² umfasst der Garten

Die ursprüngliche Anlage hatte Bayer-Generaldirektor Carl Duisberg 1912 an seiner etwa 250 Meter weiter nördlich gelegenen Villa anpflanzen lassen. „Die Philosophie hinter dieser Anlage ist eine Vermischung minimalistischer japanischer und opulent-bunter europäischer Gartenkultur“, sagt Frinke.

Duisberg war passionierter Bonsai-Züchter und fasziniert von japanischen Gärten. Gleichzeitig liebte er seine bunten Sommerblumen und ließ mit dem vom Gartenbauinspektor Richard Hartnauer angelegten Park einen Rahmen erschaffen für die Skulpturen und Kunstwerke, die er aus Asien mitbrachte. 15 000 Quadratmeter groß ist der Garten, durch den sich Wasserflächen von rund 3000 Quadratmetern Größe ziehen.

Kirschbäume werden 60 bis 80 Jahre alt

Kirschbäume haben eine Lebenserwartung von 60 bis 80 Jahren. Das macht sich schon vielerorts im Garten bemerkbar. Michael Frinke zeigt den Stumpf eines abgesägten Kirschbaum-Astes: „Innen ist alles tot, nur der äußere Ring lebt noch. Den Baum müssen wir bald ersetzen.“ Doch das ist nicht so ohne weiteres möglich, denn viele Sorten sind im Standard-Sortiment der Baumschulen nicht zu finden. Eine Alternative ist, den Baum veredeln zu lassen.

Magnolien zeigen ihre Schönheit

Doch wo etwas weichen muss, ist auch Platz für Neues. Noch gar nicht lange im Garten steht die zart gelbe Magnolie (Magnolia Hybride „Golden Gift“), deren Blüte im April einen guten farblichen Kontrast zum mahagonifarben gestrichenen Teehaus bildet. Ganz in der Nähe stehen leuchtend orangefarbene Tulpen in einem Rondell aus blauen Vergissmeinnicht. „Man ist hier im Japanischen Garten sehr unverkrampft mit Farben umgegangen“, sagt Frinke. „Die starke Farbigkeit dominiert die Atmosphäre des Gartens, so dass man kaum anderes wahrnimmt, Bäume oder Blattformen zum Beispiel.“

Der Garten wird im Geist Duisbergs erhalten, doch will Frinke die Farbigkeit stellenweise etwas zurückfahren, um Raum für Zwischentöne zu lassen. Wo einst Beete voller bunter Einjähriger standen, wachsen nun Stauden wie Lenzrosen, Funkien, Wolfsmilchgewächse, Japangras oder Elfenblume, die sich bestens ins Bild einfügen.

Was sonst noch blüht im April:

Nicht nur die Kirschen blühen hier im April. Der Zierapfel (Malus sargentii) trägt bereits pinkfarbene Knospen, die sich zu hellen Blüten öffnen. „Er hat eine bezaubernde Blüte, einen schönen Fruchtschmuck, und manche Sorten haben auch eine gute Herbstfärbung“, sagt der Gartenleiter. Ein nordamerikanischer Hartriegel (Cornus florida) trägt weiße Blüten an den noch kahlen Zweigen. Auch Kamelien und Magnolien – etwa eine uralte Tulpenmagnolie mit riesigen Blütenkelchen – tragen noch Blüten. „Die sind aber empfindlich bei Frost und Regen“, sagt Frinke. „Die Kleinblütigen, Stellata-Typen, sind da weniger anfällig.“ Auch der feiner Duft des Schneeballs (Viburnum carlcephalum) zieht durch den Garten.

Unterhalb der Bäume blühen noch die letzten Lenzrosen, vereinzelte Tulpen, Elfenblumen, aber auch der Federbuschstrauch (Fothergilla major) mit weißen flaschenbürstenartigen Blüten. Unspektakulärer sind die roten Blüten des Fächerahorns, die in kleinen Büscheln an den Zweigen hängen. Sie sind die bescheideneren, doch nicht weniger wichtigen Mitspieler im großen Frühlingsauftritt der Kirschen.

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