Wochenende in BelgienSchöne Küstenorte einen Katzensprung von Köln entfernt

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Wenn der Himmel sich öffnet und die Weite spürbar wird: In den Dünen von Blankenberge.

Wir fahren nach Belgien! Ob für ein Wochenende oder länger, ein Besuch in De Haan oder Knokke, Oostende oder Het Zwin ist eine schöne Abwechslung.

Kaum kommt die Sonne raus wächst die Sehnsucht nach Weite, Natur und Strand. Ein Glück ist es gar nicht so schwer diese Sehnsucht zu stillen: Schließlich ist der nächste Strand in Belgien nur rund dreieinhalb Stunden mit dem Auto entfernt und bietet – bis auf die Palmen – so ziemlich alles, womit die Côte d'Azur seit Jahrzehnten Kasse macht.

Wir sind an der 67 Kilometer langen belgischen Küste entlang gereist und haben Orte gefunden, die mindestens einen Kurztrip wert sind. (rei)

Sechs Tipps am Strand in Belgien:

Chillen am Strand in Knokke-Heist

Der Ort

Schon seit dem frühen 20. Jahrhundert hat sich die kleine Stadt im Grenzgebiet zu den Niederlanden als bevorzugtes Ziel reicher Touristen aus Belgien, Holland und Deutschland etabliert. Das betuchte Publikum flaniert an der schön ausgebauten Promenade, chillt in den Strandbars und lässt es sich abends in einem der zahlreichen Sternerestaurants gutgehen.

Auf den zentralen Shoppingmeilen ist von Louis Vuitton über Prada bis Hermés alles vertreten, was gut und teuer ist. Hinzu kommen etwa 40 Galerien, in denen Werke belgischer und internationaler Künstler auf einen Abnehmer warten. Der Ort verfügt über zwölf Kilometer feinsten Sandstrand mit mehreren bewachten Badezonen und zahlreichen Abschnitten, die für allerlei Beachsportarten genutzt werden. Die schöne Dünenlandschaft ist mit Rad- und Spazierwegen gut erschlossen.

Das lohnt sich besonders 

Wer Anregungen für das Leben nach einem Lottogewinn sammeln möchte, der kann vom Zentrum entlang der Küstenstraße in Richtung Norden zum Villenviertel Het Zoute spazieren. In der Nähe von Knokke-Heist liegt auch das große Naturschutzgebiet Het Zwin  mit vielen seltenen Pflanzen und Vogelarten.

Essen, Trinken, Übernachten

Nach einer Pommesbude muss man in Knokke-Heist lange suchen. Auch eher einfache Restaurants im Zentrum sind meist deutlich teurer als vergleichbare Gaststätten in den Nachbargemeinden. Das gilt auch für die gut ausgestatteten Hotels vor Ort. Etwas günstiger sind die zahlreichen Bed-and-Breakfast-Unterkünfte.

www.myknokke-heist.be

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Hafenromantik in Zeebrügge

Der Ort

Der Ortsteil von Brügge wird durch den größten Hafen des Landes bestimmt. Hier laufen täglich riesige Containerschiffe ein und aus, außerdem machen regelmäßig Kreuzfahrschiffe Station. Trotzdem sind die ruhigen Strände sehr empfehlenswert – wenn man sich nicht an den industriellen Anlagen stört, die sich immer wieder ins Blickfeld schieben. Beim Spaziergang an der Hafenpromenade kann man den regen Schiffsverkehr beobachten und von fernen Ländern träumen.

Das lohnt sich besonders

In einer historischen Fischauktions-Halle widmet sich eine Dauerausstellung der maritimen Geschichte der Stadt. Obwohl das Seafront Brugge  seine teilweise wirklich interessanten Exponate eher lieb- und planlos präsentiert, werden Besucher zum Schluss mehr als entschädigt. Denn im Hafenbecken liegt ein fast 100 Meter langes, sowjetisches U-Boot vor Anker, das mit dem Ticket besichtigt werden kann.

Essen, Trinken, Übernachten

Die Fischrestaurants im und rund um den Hafen genießen einen besonders guten Ruf. Ihre frische Ware beziehen die Gastronomen direkt aus einer der größten Fischauktions-Hallen Europas. Berühmt ist Zeebrügge zum Beispiel für seine Nordsee-Garnelen und Seezungen, die zu relativ günstigen Preisen angeboten werden. Die meisten Hotels und Pensionen befinden sich im Hauptort Brügge – Angebote gibt es dort für jedes Budget.

www.brugge.be/zeebrugge

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Karibisches Flair in Blankenberge

Der Ort

Der Badeort zieht im Sommer vor allem jüngeres Publikum und Familien an. Zwar verschandeln auch hier lange Reihen von hässlichen Appartementblocks die Strandpromenade. Trotzdem kommt hier in den Abendstunden fast so etwas wie karibisches Flair auf. Grund sind die zahlreichen netten Strandbars und Musikkneipen.

An die englischen Küstenstädte erinnert der Belgium Pier, der 350 Meter tief ins Meer hineinragt. Anders als in vielen anderen Städten der belgischen Küste gibt es hier ein Nachtleben mit vielen Clubs und Bars. Wer die Einsamkeit sucht, ist hier zumindest am Wochenende fehl am Platz: Am Hauptstrand kann es in der Saison eng werden.

Das lohnt sich besonders

Der Meereszoo Sea Life  zeigt in seinen Aquarien anschaulich die Unterwasserwelt der Nordsee. In den mehr als 50 Wasserbecken leben außerdem Haie, riesige Königskrabben, Meeresschildkröten, Seepferdchen sowie Humboldt-Pinguine, Seehunde und -löwen.

Essen, Trinken, Übernachten

An gutem Fastfood herrscht hier kein Mangel, an besseren Gaststätten auch nicht. Neben Hotels und Pensionen aller Kategorien gibt es in Blankenberge auch Jugendherbergen, die Betten im Schlafsaal für 13,50 Euro anbieten. Hinzu kommen mehrere preiswerte Campingplätze in Strandnähe.

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Erholung in De Haan

Der Ort

Nach den langen Reihen von Appartementblocks, die große Teile der belgischen Küste prägen, ist De Haan eine echte Erholung fürs Auge. Im Jahr 1889 erteilte der belgische König einigen Geschäftsleuten die Genehmigung, einen einsamen Dünenabschnitt für den Fremdenverkehr zu erschließen. Allerdings unter strengen Auflagen: So durfte zum Beispiel eine bestimmte Bauhöhe nicht überschritten werden und die Häuser überdies dem anglo-normannischen Stil entsprechen. Es entstand ein schönes Villenviertel namens Concessie, das bis auf einige Ausnahmen bis heute erhalten geblieben ist. Auch Albert Einstein verbrachte einst sechs Monate in De Haan, worauf der Ort heute noch unmäßig stolz ist.

Essen, Trinken, Übernachten

Die gehobene Gastronomie dominiert, für günstige, frittierte Speisen fährt man besser ins benachbarte Blankenberge. Wer in einer der schönen Belle-Epoque-Villen übernachten möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Empfehlenswert und günstiger ist zum Beispiel das Hotel Rubens .

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Quirliges Oostende

Der Ort

Die unbestrittene Hauptstadt der Küste ist schon seit dem 19. Jahrhundert voll und ganz auf Tourismus eingestellt. Wer sich nicht an den Hochhäusern stört, die bis an den Strand herangerückt sind, und es gerne quirlig und laut mag, ist hier genau richtig. Vom alten, mondänen Badeort, einst ein Tummelplatz der feinen Gesellschaft, hat der Zweite Weltkrieg zwar nicht viel übrig gelassen. Einige Zeugnisse sind dennoch erhalten: zum Beispiel die Königlichen Galerien an der Strandpromenade, die im Stil der venezianischen Prachtbauten gehalten sind.

Das lohnt sich besonders

Auch bei Regenwetter hat die Stadt einiges zu bieten, zum Beispiel eine ganze Reihe Kunstmuseen. Interessant ist zum Beispiel die zeitgenössische Sammlung des Muzee. Eine neue Sonderausstellung widmet sich dort gerade den Malern James Ensor und Léon Spilliaert, den „Großmeistern aus Oostende“.

Essen, Trinken, Übernachten

Das Angebot an Restaurants, Bistros und schneller Küche  ist überwältigend. Einen guten Ruf genießt zum Beispiel das Bistro Mathilda. Bei den Übernachtungsmöglichkeiten gibt es außerhalb der Hauptsaison oft sehr günstige Angebote.

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Krabbenfischen in Koksijde

Der Ort

Wie alle Badeorte an der belgischen Küste, hat sich auch dieser aus einem kleinen Fischerdorf entwickelt. Heute setzt die ruhige Gegend an der Grenze zu Frankreich voll und ganz auf Familienurlaub. Eines der Hauptattraktionen ist der Hoge Blekker, eine 33 hohe und mehrere Dutzend Hektar große Wanderdüne. Im Ortsteil Oostduinkerke wurde früher Krabbenfischerei zu Pferd betrieben. In der Saison gibt es hin und wieder noch Demonstrationen dieser alten Fangmethode.

Das lohnt sich besonders

An der Küste gibt es zahlreiche Museen, die sich mit der Geschichte der Fischerei in der Region beschäftigen. Das Nationale Fischereimuseum Navigo in Oostduinkerke ist trotzdem etwas ganz Besonderes. Sehr anschaulich zeichnet die Ausstellung den harten Alltag der flämischen Fischerfamilien nach, demonstriert Fangmethoden und ist wegen der vielen interaktiven Spiele auch für Kinder gut geeignet. Hinzu kommt ein eindrucksvolles Nordsee-Aquarium in der unteren Ebene.

Essen, Trinken, Übernachten

Die meisten Restaurants und Pfannkuchenhäuschen befinden sich an der Koninklijke Baan und an der Zeelaan. Empfehlenswert ist auch das Restaurant De Peerdevisscher in Oostduinkerke. Für die leckeren und günstigen Seezungen aus eigenem Fang muss man seinen Besuch allerdings einen Tag im voraus anmelden. In der Gegend gibt es zahlreiche bezahlbarer Pensionen, außerdem eine ganze Reihe von gut ausgestatteten Campingplätzen.

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