Wandern in der EifelDie schönsten Etappen vom Rhein bis zur Hohen Acht

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Mehr als eine Mulde mit Wasser: Roddermaar

Mehr als eine Mulde mit Wasser: Roddermaar

Am Wegesrand leben seltsame Wesen wie Beißschrecke, Ameisenlöwe oder der purpurrote Schnellkäfer. Es geht vorbei an wohltuenden Mineralquellen, klaren Seen, idyllischen Ortschaften, über lichte Höhen, durch dunkle Wälder – und dabei stetig bergauf.

Eifelleiter: Von Bad Breisig bis zur Hohen Acht

Über insgesamt rund 700 Höhenmeter führt die Eifelleiter von der Rheinpromenade in Bad Breisig (ca. 70 m NN) bis zur Hohen Acht (747 m NN), dem höchsten Gipfel der Eifel. In drei Etappen lässt sich der Premium-Wanderweg auch von Ungeübten problemlos bewältigen – ideal für ein verlängertes Wochenende.

Bänke und Liegen für müde Wanderer

Für müde Wanderer wurden am Rande der Strecke Bänke und Liegen aufgestellt, viele Gastronomiebetriebe bieten Shuttleservice an. Zu sehen gibt es auf der insgesamt rund 55 Kilometer langen und gut ausgeschilderten Tour eine Menge: Ausblicke über das Rheintal, auf Schlösser und Burgen, erloschene Vulkane und natürlich die Eifelhöhen gehören dazu.

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Der Fernwanderweg Eifelleiter in drei Etappen

Der Fernwanderweg „Eifelleiter“ führt Wanderfreunde über 55 Kilometer und in drei Etappen von Bad Breisig am Rhein durch die Vulkanlandschaft des Brohltals zur Hohen Acht (746,9 m), dem höchsten Berg der Eifel.

1. Bad Breisig – Niederzissen: Länge: 15,7 km, Gehzeit: 4 Std., Schwierigkeit: mittel

2. Niederzissen – Spessart: 16,7 km, Gehzeit: 5 Std., Schwierigkeit: mittel

3. Spessart/Kempenich – Adenau: 21,7 km, Gehzeit: 6 Std., Schwierigkeit: anspruchsvoll

www.eifelleiter.de

Ob ungewöhnliche Fauna und Flora in Deutschlands besterhaltenem Hufeisenkrater am Bausenberg, das rätselhafte Rodder Maar, die mittelalterliche Burg Olbrück und die Johanniterstadt Adenau. Langweilig kann es Wanderern auf der Eifelleiter nicht werden.

Im Folgenden stellen wir interessante Stationen auf der Eifelleiter vor:

Bad Breisig: Quellen und Tempelritter

Schon die Kelten fühlten sich wohl im romantischen Rheintal zwischen Bonn und Koblenz. „Brisiacum“ nannten die Römer das heutige Bad Breisig. Im Mittelalter unterhielten hier die Tempelritter eine Niederlassung, eine Reliquie in der barocken Pfarrkirche St. Marien gibt Zeugnis davon.

In der Neuzeit machte sich das Örtchen einen Namen als „Quellenstadt“: 1914 wurde eine 34 Grad warme Quelle entdeckt, 1928 das erste Thermalschwimmbad eröffnet. Im Kurpark – einst von einem dänischen Generalkonsul angelegt – stehen Bäume aus aller Welt.

Römer-Thermen

Heute bieten die „Römer-Thermen“ Erholung und Wellness, weitere Sehenswürdigkeiten sind das Alte Zollhaus, das Puppenmuseum im ehemaligen klassizistischen Rathaus und das Mausoleum des Kölner Hutfabrikanten Altert Mertès.

Niderzissen: Kräftiger Sauerbrunnen

Hier haben schon in der Jungsteinzeit Menschen gesiedelt, wie Funde alter Schneidwerkzeuge beweisen. Die Kelten gaben dem Ort später den Namen „Zissen“ – Es bedeutete „rückwärts, abseits“ (vom Rhein) gelegen. Sehenswert sind die 1250 geweihte spätromanische Pfarrkirche St. Germanius, das Zehnthaus und der heilkräftige Sauerbrunnen.

Synagoge ist ein Besuch wert

Auch ein Besuch der ehemaligen Synagoge ist lohnenswert. Seit 2012 ist hier eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte eingerichtet. Am Ortsrand befindet sich ein kleiner jüdischer Friedhof. Im Rathaus der Verbandsgemeinde hat das Informationszentrum Naturpark Vulkaneifel seinen Sitz.

Bausenberg: Orchideen auf Schlacke

Rund 500 Pflanzenarten und mehr als 5000 Tiere – darunter zahlreiche heimische Orchideen ebenso wie seltene Zikaden, Schnecken und Käfer – haben sich auf dem 340 Meter hohen Bausenberg angesiedelt. Der Hufeisenkrater mit seinem trockenwarmen Klima bietet ihnen beste Lebensvoraussetzungen.

Spaziergang über den Kraterrand

Beim Spaziergang über den Kraterrand lassen sich auch die vulkanischen Schlackeformationen gut erkennen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde der Schlackenkegel bewirtschaftet. Spieler des örtlichen Fußballvereins Alemania nutzten den Krater als Fußballwiese, später bewirtete der „Gasthof Marienhof“ Gäste. Heute ist das Naturschutzgebiet Bausenberg ein beliebtes Wander- und Ausflugsgebiet.

Schmetterlinge und Ur-Insekten

Bausenberg: Ein ungewöhnliches Naturerlebnis bietet der Bausenberg im Kreis Ahrweiler. Der angeblich besterhaltene Hufeisenkrater Deutschlands ist von einem 127 Hektar großen Naturschutzgebiet umgeben, in dem sich weit mehr als 500 Pflanzenarten und eine Tierwelt mit gut 5000 Arten angesiedelt haben. Durch eine seitliche Öffnung konnte fließende Lava entweichen, weshalb sich kein Kegel, sondern der heute noch gut sichtbare Kraterrand bildete.

Hier existieren Tiere, die sonst nirgendwo in Deutschland oder sogar in Europa nachzuweisen sind: etwa 640 Schmetterlingsarten und sogar flügellose Ur-Insekten. Der vulkanische wärmehaltende Boden macht's möglich. Vorbei am Vulkankegel Bausenberg führt die Geo-Route „Mittleres Brohltal“, die am Bahnhof Niederzissen beginnt.

Anfahrt: Über A 61 bis Abfahrt Niederzissen. Mit der Bahn bis Brohl, dann mit der Brohltalbahn bis Niederzissen.

Rodder Maar: Rätselhaft

Über seine Entstehungsgeschichte rätseln die Experten: Das Rodder Maar ist vermutlich nicht durch einen Vulkanausbruch, sondern durch einen Meteoriteneinschlag entstanden. Das Gewässer zieht nicht nur Naturliebhaber an: Wasservögel wie Stockenten, Haubentaucher, Teichhühner und Grau- und Silberreiher sind hier zu Hause.

Zugvögel kommen zum Maar

Zahlreiche Zugvögel nutzen das Maar als Rastplatz auf ihren Weg gen Süden. Der Rundweg um das Gewässer ist gut ausgebaut. Von der Terrasse des „Neuen Maarhofs“ hat der Besucher einen wundervollen Blick auf die mittelalterliche Burg Olbrück. Entschleunigen kann man auch bei einer Runde Swingolf auf der 18-Loch-Anlage unterhalb des Ausflugslokals.

>Lesen Sie hier über die 13 Maare in der Eifel

Burg Olbrück: Ausblick op d'r Dom

Sie gilt als das Wahrzeichen des Brohltals: Auf einem 460 Meter hohen Phonolithkegel steht Burg Olbrück, eine der ältesten Burgen der Eifel. Herzstück der um 1100 gegründeten Wehranlage ist der Hauptturm, der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet und hauptsächlich als Wohnturm genutzt wurde – sein Mauerwerk ist stellenweise bis zu fünf Metern dick. Die Räume dienen heute als Museum, in denen das mittelalterliche Leben und die Baugeschichte dargestellt werden.

Blick über die Rheinebene

Die Aussichtsplattform bietet einen herrlichen Rundumblick auf die Rheinebene, das Ahrgebirge und (bei guter Sicht) sogar den Kölner Dom. Innerhalb der gesamten Burganlage gibt es verschiedene Interaktivstände, an denen das mittelalterliche Leben auf einer Burg dargestellt wird. Für kleine Besucher wurde ein Kinderspielplatz in Form einer Ritterburg angelegt.

Kempenich: Steinrausch

Früher war hier die Endstation der Brohltalbahn. Den Bahnhof Kempenich gibt es noch, jedoch wird er heute als Veranstaltungsraum genutzt. Die historische Bahn endet jetzt schon im Ortsteil Engeln. Bereits 1093 wurde Kempenich erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Historie der Burg Kempenich verbunden, die sich in Privatbesitz befindet.

Sehenswertes:  Kirchen, Kapellen und ein Erlebniswald

In deren unmittelbarer Nähe steht die Bernharduskapelle, an diesem Ort soll der Heilige Bernhard zum Kreuzzug aufgerufen haben. Sehenswert sind auch die Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus, das ehemalige Jugendheim sowie die Kapelle mit Kreuzweg und Lourdesgrotte im Kreuzwäldchen. Im Erlebniswald Steinrausch können Besucher auf einem 1,7 km langen Parcours die heimische Flora, Fauna und Geologie kennenlernen.

Hohe Acht: Ganz oben

Mit 746 Metern Höhe ist die Hohe Acht der höchste Berg der Eifel. Auf der Kuppe des Vulkans steht seit mehr als 100 Jahren der Kaiser Wilhelm-Turm, der anlässlich der Silbernen Hochzeit von Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria errichtet wurde.

Letzte Sprosse der Eifelleiter

Der über 16 Meter hohe Bau wurde aus heimischen Bruchsteinen errichtet. Eine Wendeltreppe ist die letzte Sprosse der „Eifelleiter“: Wer die 16 Meter hochsteigt, wird mit einer fantastischen Aussicht über Eifel und Siebengebirge bis zum Westerwald belohnt – und hört die Motoren vom nahen Nürburgring.

Rodeln und Rennsport-MuseumAdenaz

Nordöstlich am Fuß der Hohen Acht liegt der Ort Jammelshofen, hier sind im Winter Rodeln und Skifahren (mit Lift) angesagt. Lohnend ist ein Besuch der kleinen Kirche St. Wendalinus und des „Classic-Race“ Rennsport-Museums.

Adenau: Das Ziel

Sie trägt den Beinamen „Johanniterstadt“, doch die meisten verbinden den Namen Adenau mit dem Nürburgring, dessen legendäre Nordschleife von der Stadt aus leicht zu Fuß erreichbar ist.

Der kleine quirlige Ort liegt im Tal des Adenauer Baches. Mittelpunkt des historischen Stadtkerns mit seinen malerischen Fachwerkhäusern ist der Marktplatz mit Brunnen.

Für einen Besuch des Eifler Bauernhausmuseums sowie des Heimat-, Zunft- und Johannitermuseums sollte man etwas Zeit einplanen.

Weitere Sehenswürdigkeiten der über 1000 Jahre alten Stadt sind die Johanniter-Komturei, der historische Buttermarkt, die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer und die Evangelische Erlöserkirche.

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