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Zauber VulkaneifelSchöne Ausflüge zu Maaren, Kratern und Geysiren

Lesezeit 8 Minuten
Ein echter Rekordhalter ist das Pulvermaar bei Gillenfeld. 

Ein echter Rekordhalter ist das Pulvermaar bei Gillenfeld. 

Eifel – Die Eifel hat eine feurige Vergangenheit: Knapp 10.000 Jahre – erdgeschichtlich betrachtet ein Katzensprung – ist es her, dass hier noch die Vulkanschlote rauchten. Seitdem prägten glühende Lavaströme, Asche- und Gesteinsregen eine in Deutschland einzigartige Landschaft. So richtig zur Ruhe gekommen ist das Vulkanland Eifel jedoch bis heute nicht. Davon zeugen zum Beispiel die Geysire in Andernach und Wallenborn oder die Gasblasen im Laacher See. Für Geologen Anzeichen einer anhaltenden vulkanologischen Aktivität.

Sprudelnde Quellen

Doch nicht nur für Wissenschaftler ist die Vulkaneifel eine äußerst aufschlussreiche Region. Erdgeschichte kann hier zum spannenden Erlebnis für die ganze Familie werden. Maare, Schlackenkegel, Lavaströme, Höhlen, Krater, zahlreiche sprudelnde Quellen und eine teilweise höchst ungewöhnliche Fauna und Flora gehören zu den touristischen Attraktionen der Region.

Ob zum Schwimmen im klaren Wasser eines Maarsees, zum Mountainbiking durch bizarre Landschaften oder um eine gemütliche Fahrt mit dem „Vulkan-Express“ zu unternehmen: In der Vulkaneifel lässt sich viel erleben. So bieten zahlreiche gut ausgeschilderte Wege die Möglichkeit zum Wandern oder zum Radfahren.

Alles zum Thema Nürburgring

Und wer schneller vorankommen will, kann die rund 280 Kilometer lange „Deutsche Vulkanstraße“ nutzen. Diese verbindet im „Nationalen Geo-Park Vulkanland Eifel“ 39 geologische, kulturhistorische und industriegeschichtliche Sehenswürdigkeiten rund um das Thema Eifelvulkanismus – zwischen dem Rhein bei Brohl, der Kurstadt Bad Bertrich und Stadtkyll in der Hohen Eifel. Über das Naturerlebnis hinaus wird das feurige Erbe der Eifel aber auch in Museen, Infozentren und Bergwerken anschaulich aufbereitet.

Wanderungen und Ausflugsziele mit Anfahrt und Tipps:

Booser Doppelmaar

Auf dem Traumpfad zum Maar

Booser Doppelmaar: Rund 9 Kilometer lang ist der Traumpfad rund um das Booser Doppelmaar. Wem das zu lang ist, der kann auch die Kratertour über rund vier Kilometer machen. Sehenswert sind sie auf jeden Fall, die beiden Maare, von denen eins trocken ist.

Ob Traumpfad oder Kratertour: Ein Abstecher zum Booser Eifelturm, der auf dem Schneeberg 25 m in den Himmel ragt, lohnt auf jeden Fall. Wer den Aufstieg über 125 Stufen auf sich nimmt, wird mit einem fantastischen Panorama-Blick über die Eifel belohnt. Am Doppelmaar finden sich 35 Info-Tafeln zur Land- und Forstwirtschaft, zum Vulkanismus und zur Tier- und Pflanzenwelt.

Anfahrt: Mit dem Auto über A 61 Richtung Koblenz, dann Abfahrt Mayen/Mendig, B 258 Richtung Nürburgring, in Kreuznick Richtung Gerolstein/Boos auf die B 410, hinter Boos auf die L 94 Richtung Nürburgring. Mit der Bahn über Andernach, dann mit der Regionalbahn bis Mayen-Ost, von dort mit dem Bus. www.doppelmaar.de

Pulvermaar bei Gillenfeld

Pulvermaar: Ein echter Rekordhalter ist das Pulvermaar bei Gillenfeld. Mit etwa 37,7 Hektar Wasserfläche ist es das größte echte Maar der Vulkaneifel und mit maximal 72 Metern Tiefe der tiefste natürliche See Deutschlands (neben den Voralpenseen und dem Bodensee).

Rund 13 Millionen Kubikmeter Wasser bieten hier chlorfreien Schwimmspaß. Ständig wird neues Wasser aus Ufernähe ins Maar gepumpt. Neben den Zugängen zum Maar bietet die Naturbad-Anlage ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken für die ganz Kleinen.

Ein 2,3 Kilometer langer Wanderweg zieht sich durch den Buchenhain am Ufer. Das Maar bildet zusammen mit Römerberg und dem Strohner Maar das „Naturschutzgebiet Pulvermaar“ als Teil des europäischen Schutzgebietystems Natura 2000.

Anfahrt: Mit dem Auto über die A 48, Abfahrt Mehren, dann B 421 in Richtung Cochem (Mosel)/Gillenfeld; mit der Bahn bis Wittlich, weiter mit dem Rhein-Mosel-Bus. www.maarsee.de

Laacher See

Laacher See: Der heiße Atem der Erde steigt aus dem Laacher See. Denn hier, am Ostufer des Sees, blubbern CO2-Gasblasen vulkanischen Ursprungs. Diese Entgasungen beweisen, dass der Eifelvulkanismus noch nicht erloschen ist.

Der mit 3,3 Quadratkilometern größte See in Rheinland-Pfalz ist 53 Meter tief. Man kann in ihm schwimmen (am Campingplatz), mit dem Boot darauf fahren oder den See zu Fuß umrunden.

Obwohl der Laacher See weithin als das größte Maar der Vulkaneifel gilt, ist er wissenschaftlich gesehen kein Maar und auch kein echter Kratersee, sondern eine wassergefüllte Caldera: ein Einbruchkrater, der nach Entleeren der Magmakammer unterhalb des Vulkankegels durch einen Einsturz entstanden ist. Wer den See besucht, sollte sich auch das Kloster Maria Laach anschauen.

Anfahrt: Mit dem Auto über die A 61, Ausfahrt Mendig/Maria Laach, mit der Bahn bis Andernach, dann Buslinie 301 bis Maria Laach. www.maria-laach.de

Höhlen und Grotten in Bad Bertrich

Geo-Route Bad Bertrich: Eigentlich heißt sie ja Elfengrotte. Aber weil hier die Lava aussieht wie aufgeschichtete Gouda-Räder, wird die Höhle auch Käsegrotte genannt. Sie liegt an der rund zehn Kilometer langen Geo-Route Bad Bertrich.

Das Kurstädtchen hat eine überaus explosive Vergangenheit: Insgesamt neun Vulkane waren hier aktiv. Der Wanderweg führt unter anderem vorbei an einer 50 Meter hohen Kraterwand, einer Tuffgrube, der Elfenmühle und etlichen Höhlen, die in der Steinzeit besiedelt waren. Von der Spitze des Vulkans Falkenlay bietet sich ein toller Ausblick auf die Vulkanlandschaft. Die Wanderung startet an der Tourist-Info in Bad Bertrich (Kurfürstenstraße 32).

Anfahrt: Mit dem Auto über A 61 bis Koblenzer Kreuz, dann A 48 bis Abfahrt Laubach, dort Richtung Bad Bertrich, Tourist-Info in der Kurfürstenstraße 32. Mit der Bahn bis Bahnhof Bullay, von dort mit dem Bus. www.bad-bertrich.de

Durch das Tor in den Vulkanpark

Vulkanpark Plaidt: Startpunkt für eine Tour durch den Vulkanpark Plaidt ist das Infozentrum Rauschermühle. Hier nimmt der Film „Vulkane der Osteifel – eine heiße Geschichte“ Besucher mit auf eine Zeitreise.

An Computer-Infosäulen lässt sich die Erdgeschichte spielerisch erleben. Im Steinerlebnisgarten können Kinder vulkanische Gesteine erfühlen.

Vom Infozentrum führt ein Weg durch den Rauscherpark: Hier sehen die Besucher, wie tief sich die Nette seit mehr als 200 000 Jahren in den Lavastrom eingeschnitten hat. Tipp: Eine Wanderung vom Infozentrum zum Römerbergwerk Meurin entlang der Nette durch das Tal des Krufter Baches (etwa anderthalb Stunden).

Adresse: Infozentrum, Rauschermühle 6, 56637 Plaidt Öffnungszeiten und Preise: Di–Fr 9–17 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr (bis November); 2,50/3,50 Euro Anfahrt: mit dem Auto über A 61, Abfahrt Plaidt; mit der Bahn von Andernach bis Plaidt (Regionalbahn) www.vulkanpark.com

Vulkanologischer Wanderweg

Vulkanologischer Wanderweg: Auf rund zehn Kilometern verläuft der Vulkanologische Wanderweg, der am Parkplatz an der Ettringer Lay an der L 82 zwischen Mayen und Ettringen startet und endet. Er verbindet die vier Vulkanparkstationen Ettringer Lay, Beller Berg, Büden und das Winfeld in Kottenheim.

Der Weg führt durch ehemalige Steinbruchreviere, wo sich einst eiserne Kräne, steinerne Arbeitshütten sowie mächtige Halden aus Gesteinsschutt befanden. Längst hat die Natur diese Reviere zurückerobert.

Heute findet sich hier eine schöne und zugleich wilde Parklandschaft, in der einzigartige Denkmäler der Industriegeschichte versteckt liegen. Schöne Ausblicke über Eifel und die Stadt Mayen bis zum Westerwald und Hunsrück gehören dazu. Auf Infotafeln können Wanderer viel über die vulkanische Geschichte der Region, die wirtschaftliche Nutzung sowie zu einzelnen Vulkanparkstationen erfahren.

Anfahrt: Über die A 61 in Richtung Koblenz bis Abfahrt Mendig/Mayen/Maria Laach. Auf der Umgehungsstraße in Richtung Mayen bis Mayen Nord (Hausen). Von dort Richtung Industriegebiet Ost/Ettringen. Der Parkplatz befindet sich links kurz vor Ettringen. Mit der Bahn über Andernach nach Mayen, von dort mit dem Bus. www.vordereifel.de

Geysir Wehr

Geysir Wehr: Bis zu 40 Meter hoch steigt die Wasserfontäne zweimal täglich um 11 und 16 Uhr in Wehr. Der künstliche geysirähnliche Wasserspeier auf dem Gelände der Firma Carbo ist eine der Attraktionen für Wanderer am Wehrer Kesselweg.

Das größte natürliche Kohlensäurevorkommen Europas lagert direkt unter dem zwei Kilometer langen und 1,7 Kilometer breiten Wehrer Kessel. Er entstand durch einen der größten Vulkane der Eifel, der vor rund 280 000 Jahren brennende Lava und Gestein ausspuckte.

Heute stehen hier an vielen Stellen Behälter: Gas wird aufgefangen und über Pipelines zu den Kohlensäurewerken geleitet, wo sich der Geysir-Sprung vollzieht. Der ausgeschilderte Wanderweg ist 8,2 Kilometer lang – es gibt auch eine 4,5 Kilometer-Variante – und bietet herrliche Ausblicke auf den Wehrer Kessel und die Eifel.

Anfahrt: Über A 61 bis Ausfahrt Wehr, dann auf Wanderparkplatz an der Römerhalle; mit der Bahn bis Sinzig, dann Buslinie 801 bis Wehr. www.wehr.brohltal.de

Hufeisen-Krater Bausenberg

Schmetterlinge und Ur-Insekten

Bausenberg: Ein ungewöhnliches Naturerlebnis bietet der Bausenberg im Kreis Ahrweiler. Der angeblich besterhaltene Hufeisenkrater Deutschlands ist von einem 127 Hektar großen Naturschutzgebiet umgeben, in dem sich weit mehr als 500 Pflanzenarten und eine Tierwelt mit gut 5000 Arten angesiedelt haben.

Durch eine seitliche Öffnung konnte fließende Lava entweichen, weshalb sich kein Kegel, sondern der heute noch gut sichtbare Kraterrand bildete. Hier existieren Tiere, die sonst nirgendwo in Deutschland oder sogar in Europa nachzuweisen sind: etwa 640 Schmetterlingsarten und sogar flügellose Ur-Insekten. Der vulkanische wärmehaltende Boden macht's möglich. Vorbei am Vulkankegel Bausenberg führt die Geo-Route „Mittleres Brohltal“, die am Bahnhof Niederzissen beginnt.

Anfahrt: Über A 61 bis Abfahrt Niederzissen. Mit der Bahn bis Brohl, dann mit der Brohltalbahn bis Niederzissen. www.hufeisenkrater.de

Buchtipps für die Eifel

Hans Naumann: Wanderführer Eifel

Hans Naumann: „Wanderführer Eifel, Osteifel, Hohe Eifel“, Kompass Karten GmbH, 36 Touren, 160 Seiten, 14,95 Euro.

Bruni Mahlberg-Gräper/ Jürgen Gräper: Reiseführer Vulkaneifel

Bruni Mahlberg-Gräper/Jürgen Gräper: „Reiseführer Vulkaneifel – Vom Laacher See bis zu den Dauner Maaren“, Bachem Verlag Köln, 192 Seiten, 14,95 Euro.

Ein Lexikon der Vulkane von Hans-Ulrich Schmincke

Hans-Ulrich Schmincke: „Vulkane der Eifel – Aufbau, Entstehung und heutige Bedeutung“, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 160 Seiten, 29,95 Euro.

Das Erbe des Vulkans von Angelika Hunold

Angelika Hunold: „Das Erbe des Vulkans – Erd- und Technikgeschichte zwischen Eifel und Rhein“, Verlag Schnell + Steiner, 159 Seiten, 24,95 Euro.

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