Ein Hoch auf die LiebeSo feiert die Welt den Valentinstag

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Auf der ganzen Welt wird am 14. Februar Valentinstag gefeiert – zum Teil ganz unterschiedlich.

Die Japaner und der Valentinstag

Ausgerechnet die Japaner sind regelrecht valentinstagsverrückt, wenn man das mal so sagen darf. Komisch eigentlich, denn immerhin handelt es sich ja um eine westliche Tradition. Da man sich aber auch in Japan liebt und wertschätzt, dürfte so ein Valentinstag doch wohl auch den Japanern gut gefallen, meinten zumindest die findigen Unternehmer, die ab 1936 versuchten, den Brauch in Japan zu etablieren.

Zwar hatten sie mit ihrer Vermutung durchaus Recht, nur unterlief ihnen leider ein fataler Übersetzungsfehler. So kam es, dass im Land der aufgehenden Sonne bis Ende der 1970er Jahre lediglich die Herren beschenkt wurden, die Damenwelt ging leer aus. Kein Wunder also, dass diese sich nicht so richtig für den schönen neuen Brauch begeistern konnten.

„White Day“ für die Damen

Ende der 1970er Jahre kam man dann allerdings auf die geniale Idee, einfach einen zweiten Valentinstag einzuführen, um auch die Herzen der Asiatinnen gewinnen zu können. Das hat sogar geklappt, denn wie gesagt, zählen die Japaner heute zu den größten Fans dieser schönen Gepflogenheit. Allerdings nummeriert man die Valentinstage nun nicht einfach durch, sondern nennt den zweiten Tag, an dem die Damenwelt beschenkt wird, schlicht und ergreifend „White Day“.

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Schokolade für den Valentinstag: Traditionell beschenken Frauen die Männer am 14. Februar mit dunkler Schokolade.

Doch damit nicht genug. Im Laufe der Zeit haben sich bestimmte Richtlinien etabliert, die genauestens einzuhalten sind, damit die ganze Schenkerei nicht allzu sehr ausufert. Am eigentlichen Valentinstag, dem 14. Februar, beschenken die Japanerinnen nämlich nicht nur ihren Liebsten mit sogenannter „Honmei-Choco“ (übersetzt in etwa: „Schokolade der wahren Gefühle“), sondern auch andere Männer in ihrem Umfeld, wie die Arbeitskollegen und sogar den Chef.

Je mehr Schokolade, desto höher die Wertschätzung

Damit die nun nicht glauben, sie hätten eine neue Verehrerin, nennt sich die Schokolade, die sie bekommen, dann auch sinnigerweise „Giri-Choco“, wobei „Giri“ soviel wie „Pflicht“ bedeutet. Der eigentliche Clou ist nun aber, dass die beschenkten Herren den schönen Brauch auch erwidern müssen, und zwar genau einen Monat später am „White Day“.

Während die Damenwelt am Valentinstag nur dunkle Schokolade verschenkt, bekommt sie am 14. März helle Schokolade zurück, und zwar die etwa zwei- bis dreifache Menge, denn auch japanische Männer machen gerne mal auf Gentleman.

Damit auch die Singles nicht ganz ohne Schokolade bleiben müssen, gibt es sogar noch die sogenannte „Jibun-Choco“, die man sich selber schenken kann. Da bei all der Schokoladenverschenkerei immer gilt: Je mehr man bekommt, desto höher die Wertschätzung, können die Singles hier also so richtig zuschlagen. 

England

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Ein verliebtes Paar küsst sich nahe dem Big Ben am Palace of Westminster in London.

Vieles von dem, was wir heute mit dem Valentinstag verbinden, kommt aus England, meinen Historiker. Vor allem den Bezug zur romantischen Liebe haben wir demnach wohl Geoffrey Chaucer zu verdanken, quasi dem Begründer der englischen Literatur, wenn man so will, und Schöpfer der weltberühmten „Canterbury Tales“.

Sein Gedicht „The Parliament of Fowls“ („Das Parlament der Vögel“) scheint am Valentinstag 1383 wie eine Art Initialzündung auf alle Liebenden gewirkt zu haben. Dem britischen Chaucer-Experten Derek Brewer nach ist dies wohl das weltweit erste Valentinstagsgedicht überhaupt. Die erste Karte zum Valentinstag könnte hingegen Karl, der Herzog von Orléans, geschrieben haben, als er 1415 im Tower von London einsaß.

So richtig populär wurden die Valentinstagskarten aber erst im 19. Jahrhundert. 1835 wurden in ganz England gerade einmal 60 000 Karten mit der Post verschickt, 1841 waren es immerhin schon 400 000, was aber wohl auch der Einführung der relativ günstigen Black-Penny-Briefmarke im Jahre 1840 zu verdanken ist.

USA

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Amerikaner lieben es, den Valentinstag zu feiern – wer ihn vergisst, riskiert schwere Beziehungskrisen.

Wer in den USA den Valentinstag vergisst, steuert auf eine ernsthafte Beziehungskrise zu.  Sogar Haustieren werden am 14. Februar kleine Geschenke überreicht. Die Erwachsenen schenken sich Blumen und kleine Aufmerksamkeiten, gerne natürlich auch größere, während die Kinder Kärtchen basteln und beschriften.

Obwohl die englischen Einwanderer den Brauch ursprünglich aus ihrer Heimat mitgebracht haben, so räumten ihm doch erst die Amis den heutigen Stellenwert ein und machten den Valentinstag zu dem, was er heute ist. Inzwischen ist das Ganze zu einer regelrechten Valentinstagsindustrie geworden und natürlich zu einem Bombengeschäft.

Atemberaubende 19,7 Milliarden US-Dollar ließen sich die Amerikaner ihren Valentinstag allein im letzten Jahr 2016 kosten, schätzt der Washingtoner Wirtschaftsverband National Retail Federation.

Davon entfielen allein 1,9 Milliarden Dollar auf Blumengeschenke, 1,1 Milliarden Dollar auf Valentinstagskarten, und immerhin noch stolze 681 Millionen Dollar auf die Valentinstagsmitbringsel für die Haustiere.

Italien

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Liebesschlösser sind in Italien sehr beliebt.

Wenn es um die Liebe geht, dürfen natürlich die Italiener nicht fehlen. In Italien kennt man dann auch den schönen Brauch der „lucchetti dell'amore“. Gemeint sind damit die kleinen Vorhängeschlösser, in die man die gemeinsamen Initialen eingraviert oder schlicht und einfach nur einritzt. Auch das Datum kann im Schloss verewigt werden.

Anschließend wird das Ganze vornehmlich an einem Brückengeländer festgekettet, als Symbol der gegenseitigen Verbundenheit sozusagen. Den Schlüssel werfen die Liebenden dann gemeinsam ins Wasser, nicht ohne sich zuvor etwas zu wünschen natürlich. Und weil der Brauch der „lucchetti dell'amore“ so schön ist, greift er auch andernorts um sich. An der Kölner Hohenzollernbrücke scheint längst kein Millimeter mehr frei zu sein.

Manche Städte ließen die Unmengen an Vorhängeschlössern, sogar wieder amtlich entfernen, da sie sich um die Statik ihrer Brücken ernsthafte Sorgen machten. Die Verliebten hält das natürlich nicht davon ab,  sofort wieder neue Schlösser anzubringen, denn wir alle wissen ja: Am Ende siegt  die Liebe.

Finnland

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Warum aus dem Valentinstag nicht einfach den „Tag der Freunde“ machen und nicht nur die Liebsten beschenken? Finnland macht es vor.

In Finnland feiert man am 14. Februar schlicht und einfach den Ystävänpäivä, also den „Tag der Freunde“. Nicht nur Liebespaare beschenken sich, sondern alle Freunde erhalten eine kleine Aufmerksamkeit. Das kann ein teures Geschenk sein, oder auch nur eine Karte.

Die Finnen machen sich einen Spaß daraus, die Karten anonym zu versenden und dann zu schauen, ob der Empfänger den Absender errät. Selbst die Kinder machen übrigens mit. Sie basteln große Herzen, die sie ihren Freunden umhängen oder auch sich selbst. Manchmal werden darauf Unterschriften oder Sprüche von Mitschülern oder Lehrern gesammelt. Na, wenn das kein schöner Ystävänpäivä ist.

Südkorea

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Das Jahr der Liebe beginnt in Südkorea schon mit dem „Tagebuchtag“ am 14. Januar.

Wer nun meint, die Japaner würden Valentinstag vielleicht ein kleines bisschen übertreiben, der weiß nicht, was in Südkorea abgeht. Vor allem die Jüngeren sind von dem Feiertag der Liebenden so sehr begeistert, dass sie ihn gleich jeden Monat einmal feiern wollen. Und das sieht dann so aus: Das Jahr der Liebe beginnt schon mit dem „Tagebuchtag“ am 14. Januar, an dem sich Verliebte ein neues Tagebuch schenken.

Am 14. Februar folgt nach japanischem Vorbild die Schokoladenschlacht der Damenwelt, während die Herren sich am 14. März mit dem „White Day“ revanchieren. Am 14. April, dem „Black Day“ betrauern dann die Alleinstehenden ihr Single-Dasein mit einer großen Portion Nudeln mit schwarzer Soße (Jajangmyeon).

Fast ein Jahr lang Valentinstag

Der 14. Mai ist dann der „Rosentag“, an dem sich die Liebenden eine rote Rose schenken. Geküsst wird aber erst einen Monat später, am 14. Juni, dem sogenannten „Kusstag“. Am 14. Juli, dem „Silbertag“, freut man sich über geschenkten Schmuck, während es am 14. August, „dem grünen Tag“, raus geht in die freie Natur. Am 14. September, dem sogenannten „Fototag“ werden gemeinsame Fotos an romantischen Orten gemacht und am 14. Oktober ist dann der „Weintag“, an dem in trauter Zweisamkeit das eine oder andere Gläschen Wein getrunken wird.

Romantische Liebesfilme können dann am 14. November, dem „Filmtag“, zusammen angeschaut werden, während der 14. Dezember, der „Tag der Umarmung“, ganz im Zeichen des Kuschelns steht. Eins steht fest, mehr Valentinstag geht wohl nicht.

Saudi-Arabien

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Nicht überall auf der Welt kommt der Valentinstag so gut an wie bei uns. In Saudi-Arabien ist er sogar verboten. Rote Kerzen und romantische Musik in Restaurants sind damit absolut tabu.

Die „Kommission zur Förderung der Tugend und der Verhinderung des Lasters“ wacht mit Argusaugen darüber, dass das Verbot auch eingehalten wird. Wer dennoch am 14. Februar rote Rosen verschenken möchte, dem bleibt nur der Schwarzmarkt.

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