Gartenkalender für den HerbstWas Sie im Oktober im Garten zu tun haben

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Blütenpracht im Herbst

Endlich Regen. Allmählich erholt sich die Erde, zumindest in den oberen Schichten. Beim Graben fällt auf, dass der Boden weiter unten immer noch trocken ist. Es wird lange dauern, bis die Speicher wieder aufgefüllt sind. Doch zumindest lässt sich wieder arbeiten.

Stauden teilen und umpflanzen

War die Oberfläche noch vor wenigen Wochen hart wie Beton, kommt man jetzt mit dem Spaten hinein und kann Stauden teilen, umpflanzen, oder Blumenzwiebeln setzen. Ich versuche, einen alten Bestand von Schwertlilien zu teilen. Die Rhizome sind so fest, dass ich mich auf den Spaten stellen muss, um überhaupt hineinzukommen. Auch eine kleine Herbstanemone grabe ich aus, die sich hartnäckig im Gemüsebeet hält. Die Wurzeln reichen 30 Zentimeter tief. Die Pflanze ist eine Überlebenskünstlerin und schafft es, dorthin zu wachsen, wo der Boden ausnahmsweise noch etwas feuchter ist.

Eisenkraut und Zucchini

Das Argentinische Eisenkraut, das sich  zwischen den Zucchini angesiedelt hat, blüht noch, ihm hat die Trockenheit wenig ausgemacht. Den Gemüsepflanzen dagegen schon eher. Vielleicht haben sie auch zu wenige Nährstoffe gefunden, aber trotz drei gut aussehender, reich blühender Pflanzen habe ich keine einzige Zucchini geerntet.

Der Hokkaidokürbis, der eine lange Ranke gebildet hatte, ist vertrocknet. Vom Mais gab es einige kleine Kolben, die sehr gut geschmeckt haben. Und die Bohnen waren produktiv. Ihre Schoten hängen noch und werden geerntet, wenn sie  trocken geworden sind.

Feldsalat gesät

An freien Stellen habe ich im September Winter- und Feldsalat gesät, bisher keine Spur von Keimlingen. Wahrscheinlich sind  die jungen Pflänzchen  an den letzten warmen Tagen verdorrt. Ich versuche  es noch einmal, auch wenn es für eine Aussaat eigentlich schon zu spät ist. Vielversprechend sind noch der Lauch und die Palmkohlpflanzen, auch  Rote Bete stehen noch im Beet.

Quitten werden reif

Jetzt werden auch die Quitten reif. Diejenigen, die mehr Sonne abbekommen haben, sind bereits leuchtend golden und duften, andere sind noch zitronengelb. Schwer zu schätzen, wie viel der Baum trägt, die Zweige biegen sich wieder bis zum Boden. In einen Stoffbeutel passen etwa zehn Kilo der Früchte, bisher haben wir fünf oder sechs Beutel voll gepflückt, was nicht weiter auffällt. Aus den Quitten machen wir Kuchen, Mus, Kompott und später auch Saft und Gelee.  

Möglich, dass wir im kommenden Jahr auch mehr Erdbeeren ernten können. Denn eine der Pflanzen, die Sorte „Mieze Schindler“, hat Ausläufer gemacht. Mehrere  Jahre dümpelte  sie im Beet vor sich hin. Am neuen Platz, den sie im Frühjahr bekam, geht es ihr offenbar gut.

Was im Oktober im Garten zu tun ist: 

ZIERGARTEN

  • Beete vorbereiten für die Neupflanzung.
  • Gründünger oder Mulch als Bedeckung für den Winter auf die Beete bringen, mit Kompost, Erde oder Laub abdecken.
  • Spätsommer- und Herbstblüher zurückschneiden.
  • Rasen nicht mehr zu kurz mähen, auf etwa acht Zentimetern stehen lassen.
  • Ziergehölze nach dem Laubfall schneiden, außer Frühjahrsblüher wie Forsythie und Mandelbäumchen.
  • Dahlien, Begonien, Gladiolen, Canna und andere nicht winterharte Zwiebeln und Knollen aus dem Boden nehmen. Beschädigte Teile entfernen und gut trocknen lassen und anschließend kühl lagern.
  • Wasserführende Leitungen im Garten vor dem Frost entleeren.

GEMÜSEGARTEN

  • Aussaat von Feldsalat und Spinat in Frühbeetkästen mit Luftpolsterfolie oder Styropor isolieren.
  • Möhren, Pastinaken und Sellerie können im Beet stehen bleiben, sollten aber 20 Zentimeter dick mit Laub oder Stroh eingedeckt und mit Vlies gegen Wind geschützt werden.
  • Hokkaido, Muskat- und Moschuskürbis sind bei kühler und trockener Lagerung monatelang haltbar, sie reifen in den ersten Wochen nach der Ernte erst richtig aus.

OBSTGARTEN

  • Kranke Zweige und Äste der Obstbäume bis ins gesunde Holz entfernen.
  • Nüsse gut trocknen, bevor sie gelagert werden. Netze eignen sich zur Aufbewahrung.
  • Trauben sind nach der Ernte gekühlt etwa zwei Wochen lagerbar.
  • Äpfel, Birnen und Quitten sind pflückreif, wenn sie sich durch leichte Bewegung vom Baum lösen lassen.
  • Spätkartoffeln abtrocknen lassen, dunkel, kühl und trocken lagern, danach nicht mehr bewegen.
  • Leimringe bis Ende des Monats anlegen. Die ersten flügellosen Frostspannerweibchen kriechen in die Baumkronen und wollen ihre Eier legen.

(Gärtnermeisterin Ursula Gerke)

Pflanzenschutz-Tipp des Monats:

Totes Holz im Garten ist ein besonders wertvoller Lebensraum für viele Insekten. Nicht nur der gefährdete Nashornkäfer und seine Larven ernähren sich von zerfallendem Altholz. Bienen und Wespen legen ihre Eier in Holzgängen ab, die von anderen Insekten vorgebohrt wurden. Dazu gehören auch einige der Solitärwespen, die von Schadinsekten im Garten leben. Viele von oder in totem Holz lebende Tiere tragen aufgrund ihrer räuberischen Lebensweise zur Regulation des biologischen Gleichgewichts in Gärten und Parks bei. Auch so wichtige Blattlausvertilger wie Marienkäfer, Schlupfwespen oder Ohrwürmer gehören dazu.

Holzabfälle, zu Reisighaufen aufgeschichtet, entwickeln sich zu Lebensräumen für Zaunkönig oder Rotkehlchen, die dort brüten. Spitzmäuse, Igel, Mauswiesel, Erdkröte oder Zauneidechse finden darin Überwinterungsplatz und Unterschlupf. So gut wie in jedem Garten kann ein solcher Reisig- oder Totholzhaufen aufgeschichtet werden. Mit Rank- oder Kletterpflanzen bepflanzt wirkt er keineswegs störend. Ästhetisch ansprechend kann er auch heckenartig angelegt und mit eingeschlagenen Pfählen und Flechtwerk aus Zweigen eingefasst werden.

Auch abgestorbene Bäume sollten wenn möglich erhalten werden. Im absterbenden Holz können viele Höhlenbrüter wie Eulen, Baumläufer, Spechte oder Kleiber ihre Nisthöhlen bauen. Auch Fledermäuse suchen Baumhöhlen als Unterschlupf auf, und Hummeln legen dort bevorzugt ihre Nester an. Zumindest den Baumstumpf mit einigen stabilen Ästen stehen lassen, er kann mit Waldreben oder Efeu bepflanzt werden.

Pflanze des Monats: Chinesisches Süßholz

Die Nähe zum Lakritz erkennen nur Pflanzenexperten: Diese luftige, groß werdende Hülsenfrucht (Glycyrrhiza yuannensis)  ist mit dem Süßholz  verwandt, aus dessen Holz die schwarze Süßigkeit, aber auch Arzneimittel hergestellt werden (Glycyrrhiza glabra). Die chinesische Variante, die interessantere Samenstände trägt, ist ebenfalls voller wirksamer Inhaltsstoffe. Sie wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Im Garten wird sie eher wegen ihrer Schönheit angepflanzt. Die Pflanze braucht ein  bisschen, um sich zu entwickeln, am richtigen Standort wächst sie aber spätestens im zweiten Jahr zur vollen Größe heran. Im Frühjahr kommen die gefiederten Blätter, ab Juni dann die blassvioletten Blüten, die an Klee erinnern. Das Chinesische Süßholz wächst immer weiter, die langen Triebe biegen sich, hängen über und streifen die Schulter im Vorbeigehen. Im frühen Herbst läuft es dann zur Hochform auf: Die Staude hat sich voll entfaltet, ist bis zu  zwei Meter hoch geworden und trägt  bizarr geformte Fruchtstände, die allmählich braun werden. Sie bleiben lange erhalten, was die Pflanze zum wichtigen Strukturbildner im Winter macht. Als Nachbarn eignen sich  Gräser oder Astern. Süßholz kann aus Samen gezogen werden, braucht aber gleichbleibende Wärme und Feuchtigkeit, um zu keimen. Zuverlässiger  wächst eine Staude.

Standort: Sonnig, nicht zu trocken, nährstoffreich

Pflanzzeit: Frühjahr

Passt zu: Gräsern, Fetthennen, Astern

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