Gartenkalender JuniSo erstrahlen Ihre Rosen in voller Pracht

Lesezeit 5 Minuten
Bild 2 20200526-MAX-Garten-04

Die Schottische Zaunrose wächst hoch hinaus.

  • Duftende Schönheiten: Schon im Mai sind viele Rosen aufgeblüht, aber jetzt erst sieht man die volle Pracht
  • Was genau im Garten zu tun ist, sowie unseren Pflanzenschutztipp und unsere Pflanze des Monats erfahren Sie hier.

Der Garten ist voller Rosen. Überall duftet es. Diese Blütenfülle überrascht mich immer wieder aufs Neue. Zwar schneide ich die Rosen zurück, doch sonst machen sie alles alleine - ganz im Gegensatz zum Gemüse, das umsorgt werden will. Die meisten stehen schon lange an ihrem Platz, haben tiefe Wurzeln, mit denen sie auch in trockenen Zeiten noch Wasser und Nährstoffe finden. Sie kümmern sich um sich selbst, versorgen dabei zur Blütezeit die Insekten.

Nur wenige der Rosen habe ich selber gepflanzt, daher weiß ich bei vielen nicht, um welche Sorten es sich handelt. Zwei große Sträucher gleichen zurzeit weißen Wolken. Sie haben Hunderte, vielleicht Tausende kleiner weißer Blüten, die in Rispen zusammenstehen und vor Bienen summen. 

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die Rosa multiflora – eine aus Asien stammende Rose, die sehr wüchsig ist und die ich regelmäßig zurückschneide. Ganz anders eine gelbe Rose, die große, halb gefüllte Blüten hat. Gepflanzt hätte ich sie wahrscheinlich nicht, doch duftet sie  und zieht uns mit ihrer leuchtenden Farbe in den Bann. Sie ist etwas anfälliger, ihre Blätter werden fleckig, erholt sich nach einem Rückschnitt aber immer wieder gut.

Rückschnitt nicht vergessen!

Groß geworden sind zwei Wildrosen, die ich vor wenigen Jahren gepflanzt habe: eine Hechtrose (Rosa glauca) und eine Schottische Zaunrose (Rosa rubiginosa). Das Laub der Hechtrose ist bläulich, die Blüten, pink mit einem weißen Zentrum, sind ungefüllt. Sie halten nicht lange, kommen aber immer wieder nach. Es hat ein bisschen gedauert, doch nun hat sie sich ihren Platz zwischen Herbstanemonen erobert und wächst in die Höhe.

Die Zaunrose dagegen war von Anfang an ungestüm. Ohne Rückschnitt hätte sie den Teil des Gartens, in dem sie steht, längst in ein undurchdringliches Dickicht verwandelt. Ein Stacheldrahtzaun ist nichts dagegen. Die Blüten sind einfach, blassrosa bis weiß, und duften leicht, wie auch die ganze Pflanze, nach Wein. Interessant ist auch die Moosrose (Rosa centifolia muscosa), deren mit duftenden, stacheligen Drüsen besetzten Knospen noch weitgehend geschlossen sind. Die rosafarbenen Blüten schimmern erst durch einen Spalt hindurch.

Auch die Pfingstrosen haben ihre beste Zeit. Zwar ist die Strauch-Pfingstrose bereits verblüht, doch die Stauden tragen noch schwere rote und weiße, gefüllte und duftende Blüten. In einer finde ich zwei Käfer, schwarz mit silbrigen Flecken. Es sind die gefährdeten Trauer-Rosenkäfer. Sonst leben sie in wärmeren Regionen,  scheinen sich aber im Kölner Klima wohl zu fühlen.

Was im Juni zu tun ist

Tipps von Gärtnermeisterin Ursula Gerke

ZIERGARTEN

  • Zweijährige Pflanzen anziehen. Die Anzuchtschalen leicht feucht halten und in den lichten Schatten stellen.
  • Rosen und Rhododendron düngen mit speziellen mineralischen oder organischen Düngern.
  • Hohe Stauden wie Rittersporn, Päonien und Lilien stützen.
  • Rückschnitt von Stauden macht die Pflanzen kräftiger und fördert bei Rittersporn, Salbei und Veronica eine Nachblüte.
  • Rasen bei hohen Temperaturen nicht zu kurz schneiden.
  • Raupen, Schnecken und Käfer absammeln.

GEMÜSEGARTEN

  • Salat, Bohnen, Möhren, Mangold, Radieschen, Rettich, Schwarzwurzeln, Grünkohl, Brokkoli und Chicorée ins Freiland säen.
  • Tomaten tragen besser, wenn sie regelmäßig ausgegeizt – also die kleinen diagonalen Triebe herausgeknipst – werden.
  • Vorgezogene Pflanzen von Zucchini, Gurken, Kohl und Bohnen auspflanzen.
  • Mischkultur macht es Schädlingen schwerer, ihre Wirtspflanzen zu befallen. Sie werden durch die unterschiedlichen Kulturen verwirrt.
  • Nacktschnecken absammeln, Weinbergschnecken sind geschützt und sollten an anderer Stelle im Garten einen Platz finden.

OBSTGARTEN

  • Durch Juniriss, das Ausreißen junger Triebe, die Kronen auslichten.
  • Eingetrocknete Triebe sind meist ein Befall mit der Spitzendürre (Monilia). Betroffene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden.
  • Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher bei Trockenperioden ein- bis zweimal die Woche kräftig gießen.
  • Erdbeeren bekommen bei feuchterem Wetter Grauschimmel. Vorbeugend Stroh, Holzwolle oder Vlies zwischen Reihen ausbreiten.

Pflanze des Monats: Rose de Resht

Sie hat eine intensiven Farbton und duftet stark, ist robust und blüht mehrfach: Die Rose de Resht (Rosa x damascena „Rose de Resht„) scheint die ideale Rose. Eine alte Sorte mit doppelt gefüllter Blüte, deren Herkunft nicht ganz klar ist. Der Legende nach soll sie im 19. Jahrhundert aus dem damaligen Persien nach Europa geholt worden sein, anderen Vermutungen zufolge stammt sie aus Frankreich.

In den 1940er Jahren wurde diese Rose von der englischen Pflanzenkundlerin und Reisenden Nancy Lindsay in einem alten Garten in Resht im Iran wiederentdeckt. Von manchen Experten wird sie als Portland-Rose eingestuft, eine reich blühende Kreuzung einer Damaszenerrose mit einer China-Rose. Andere klassifizieren sie wegen ihres Laubes, der Form der Blüten und des Dufts als Damaszener-Rose. Diese Rosen werden zur Ölgewinnung angebaut.  

Die Rose de Resht stellt nicht viele Ansprüche und ist unempfindlich – Mehltau, Rosenrost und andere Krankheiten können ihr nichts anhaben. Sie gedeiht sogar im Halbschatten. In meinem Garten steht sie in einem Beet unter einem Zwetschgenbaum, der unzählige Ausläufer treibt, außerdem wird sie, wenn ich nicht aufpasse, von wilder Minze und Gilbweiderich bedrängt. Doch behauptet sich die Rose und vermehrt sich sogar selber. An zwei weiteren Stellen im Garten ist sie inzwischen aufgetaucht.

Höhe: Etwa 1 MeterPasst zu: Storchschnabel, Sterndolden, KatzenminzePflanzzeit: Herbst

Das könnte Sie auch interessieren:

Pflanzenschutztipp: Rosenblätter wie eingerollte Zigarren

Wenn an Rosen zahlreiche Blätter eingedreht sind, sind sie wahrscheinlich von der Rosenblattrollwespe befallen. Die eingedrehten Blätter sehen fast wie Zigarren aus. Die Wespe selbst sieht man kaum, sie ist schwarz und nur knapp vier Millimeter groß. Sie fliegt von Ende April bis Juni und legt Eier an der Unterseite der Rosenblätter ab. Die Larven fressen die erste Hautschicht der Blätter, die sich dadurch einrollen. Die Rosen gehen davon zwar nicht ein, das Problem des Befalls löst sich aber nicht von allein.

Was tun?

Die eingerollten Blätter sollten abgeschnitten und über den Hausmüll entsorgt werden. Einige Larven in den Blättern fressen noch bis Juli, sie werden dadurch gleich mit entfernt. Bleiben die Blätter an der Rose, fallen die Larven irgendwann auf den Boden, wo sie sich verpuppen und im nächsten Jahr schlüpfen.

Zur Vorbeugung kann die Rose mit einem Sud aus Rainfarn gestärkt werden. Dazu 100 Gramm getrockneten Rainfarn in einem Topf mit einem Liter Wasser eine halbe Stunde kochen und nach dem Abkühlen durch ein Sieb gießen. In einem Einweckglas hält sich der Sud mehrere Monate. Für die Anwendung den Sud mit Wasser vermischen – bei geringem Befall reicht ein Verhältnis von 1:10, bei stärkerem 1:6. Die Pflanze damit einsprühen.

Von Ralf Jung (Pflanzenschutzdienst LWK NRW)

KStA abonnieren