Gartenkalender und TippsWas im Juli im Garten zutun ist

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Kohlweißling und Lavendel

Der Erdboden ist trocken und rissig.  Mühsam quälen sich Rote Bete empor, auch der Salat tut sich schwer. Die Trockenheit setzt dem Garten zu. In den vergangenen Wochen war ich viel unterwegs, regelmäßiges Gießen war nicht drin. Die Stauden, Sträucher und Bäume halten das aus, auch der Rasen ist einigermaßen in Ordnung. Aber das junge Gemüse hätte ein bisschen mehr Pflege gebrauchen können.

Wohl fühlen sich Fenchel und Ringelblumen bei den Temperaturen, sie sind zäh und wachsen gut.  Auch der Baumspinat  gedeiht, und die Gurken sehen vielversprechend aus, seit ich sie mit Beinwelljauche gegossen habe. Anfang Juni hatte ich  klein geschnittene Beinwell-Blätter  in einem Eimer mit Wasser angesetzt und mit einem Deckel verschlossen. Nach etwa einer Woche war eine dunkle, übel riechende Jauche  daraus entstanden, die Pflanzen stärkt und düngt. Mehrmals habe ich die Gurken und Zucchini mit der verdünnten Brühe gegossen. Der Geruch hat Fliegen angelockt, das Mittel den Pflanzen aber offenbar gut getan.

Ansonsten sieht es mau aus. Die Bohnen, die ich gelegt hatte, sind offenbar in Mäusegängen   verschwunden und gefressen worden,  nur wenige  sind gekeimt. Auch die Nachsaat ist nur teilweise aufgegangen, so etwas ist noch nie passiert. Für eine Ernte reicht es hoffentlich trotzdem. Im Überfluss gab es aber wieder Johannisbeeren. Große Mengen sind bereits gepflückt, ein Strauch mit einer späten Sorte hängt noch voll. Aus den Schwarzen Johannisbeeren habe ich zum ersten Mal Marmelade statt Gelee gekocht. Wegen des hohen Pektingehalts reicht etwa die Hälfte der üblichen Menge Gelierzuckers aus,  so dass die Marmelade fruchtig wird.

Bald werden schon die ersten Äpfel  reif, sie sind in diesem Jahr etwas kleiner. Die Apfelgespinstmotte hatte dem Baum im Mai und Juni stark zugesetzt, etliche Triebe waren in die feinen Gespinste gehüllt.  Die Tiere legen Eier an den Zweigen ab. Da der Apfelbaum sowieso zurückgeschnitten werden muss, hoffe ich nun, damit einem weiteren Befall im kommenden Jahr vorzubeugen.

In den anderen Beeten scheint der Höhepunkt des Jahres bereits überschritten. Die große Blütenpracht aus Mai und Juni ist vorbei, vieles wirkt müde. Die Hostablüten sind angeknabbert, die ersten Ringelblumen bereits verblüht. Pinkfarbene Akzente bringt die Staudenwicke oder auch Breitblättrige Platterbse ins Beet, sie  ist aber halb vom Hartriegel verborgen. Ohne Rückschnitt wird dieser Strauch einfach zu groß, im Winter werde ich die Schere ansetzen. An Blütenpflanzen kommen jetzt noch  Phlox, Rudbeckien und Kerzenknöterich, in ein paar Wochen übernehmen schon die Herbstanemonen. 

Meine Lieblingspflanze ist zur Zeit der Riesen-Haarstrang (Peucedanum verticillare). Trotz Attacken durch Kaninchen und Schnecken    blüht er, 2016 gepflanzt,  in diesem Jahr endlich. Die Staude ist ungefähr zwei Meter hoch geworden und hat feine Dolden. Noch steht sie probehalber  an der Ecke des Gemüsebeets. Sollte sie sich versamen, wie ich hoffe, werde ich die Sämlinge auf dem Beet schnell ausfindig machen und an  einen besseren Platz setzen.

Gartenkalender Juli

Rosen pflegen

Im Juli sollte auf die Gesundheit der Rosen  geachtet werden.  Schnell kann die Freude an einer prächtigen Rosenvielfalt durch Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall getrübt sein. Die drei wichtigsten Rosenkrankheiten sind  Sternrußtau, der Echte Mehltau und  Rosenrost.  Beim Sternrußtau zeigen sich auf der Blattoberseite rundliche, graue oder schwarzbraune Flecken mit oft sternförmig ausgezacktem Rand. Meist tritt er zuerst an bodennahen Blättern  auf. Der Echte Mehltau zeigt sich durch mehlartigen Belag auf Blättern, Knospen und Blütenstielen. Beim   Rosenrost bilden sich strichförmige, gelborange Sporenlager auf den Blattunterseiten, die zum Herbst schwarzbraun werden. Das Laub fällt frühzeitig.

An Schädlingen steht die  Rosenblattlaus im Vordergrund: Besonders an Jungtrieben saugen die zahlreichen grünen und rötlichen Läuse. Pflanzen werden geschwächt und welken. Als Folge kräuseln sich Blätter, Triebspitzen verkrüppeln und verkümmern. Befallene Pflanzenteile sind vom klebrigen „Honigtau“ überzogen, auf dem sich Schwärzepilze, so genannter Rußtau ansiedeln.   Rosenzikaden sind hellgelbe, bei Pflanzenberührung aufspringende Insekten. In Ruhestellung sind dachziegelartige Flügel der Tiere zu erkennen. Die schmalen, etwa drei Millimeter langen Larven  saugen an den Unterseiten der Blätter, auf der  Oberseite  entstehen  weiße Sprenkelungen. Was tun?  Zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten kann  Fungisan-Rosen-Pilzfrei oder Bayer Garten Rosen-Pilzfrei Baymat eingesetzt werden. Gegen die Schädlinge wirken Mittel wie Spruzit Neu oder Neudosan Neu.

Was sonst im Juli alles im Garten zu tun ist, erklärt Gärtnermeisterin Ursula Gerke:

Ziergarten

  • Stauden nach der Blüte teilen und verpflanzen.
  • Hortensien und andere Ziersträucher über Stecklinge vermehren.
  • Boden lockern. Durch  Witterungseinflüsse verkrustet die Oberfläche. Leichte Lockerung vermindert die Verdunstung und stört Unkräuter im Keimen.
  • Rhododendron, japanischer Ahorn und andere flach wurzelnde Gehölze vertragen keine Bodenbearbeitung in ihrem Wurzelbereich. Bei Verletzungen können Welkepilze eindringen. Die Pflanzen sterben ab.
  • Mit Mulch arbeiten, um Verdunstung und Unkrautwachstum zu verhindern.
  • Stützen helfen hohen Stauden, nicht auseinanderzufallen.
  • Rosen, die verblüht sind, bis zum ersten intakten Auge oder großen Blatt zurückschneiden.
  • Stark wachsende sommergrüne Hecken gegen Ende des Monatsschneiden. Auf Vogelnester achten. Nicht bei extremer Temperatur schneiden, sonst kommt es zu  Sonnenbrandschäden.
  • Keinen Langzeitdünger mehr einsetzen. Die Pflanzen schließen sonst nicht rechtzeitig mit dem Wachstum ab und sind frostempfindlicher.
  • Rhododendron auf den Befall mit Rhododendronzikade und Rhododendronnetzwanze untersuchen. Das Laub befallener Pflanzen hat helle Punkte. Zikaden springen und fliegen bei Berührung der Triebe auf. Wanzen sitzen unter den Blättern.

Gemüsegarten

  • Nachsaaten von Salat, Spinat, Mangold, Radieschen, Rote Bete, Bohnen, Chinakohl verlängern die Ernteperioden.
  • Tomaten regelmäßig ausgeizen.
  • Paprika, Chili, Auberginen, Tomaten vertragen kaltes Gießwasser nicht gut.
  • Viele Kräuter können jetzt  getrocknet werden.
  • Schnecken absammeln und Kulturen mit Schneckenzaun schützen. Zur
  • Pflanzenstärkung mit Mikroorganismen gießen.
  • Läuse, Käfer und Raupen absammeln, mechanisch bekämpfen oder mit biologischen Spritzmitteln behandeln.

Obstgarten

  • Erdbeeren neu setzen, Ableger einpflanzen.
  • Stecklinge von Beerenobstgehölzen schneiden.
  • Dichten Fruchtbehang an Äpfeln und Birnen ausdünnen, stark behangene Äste stützen.
  • Kirschen nach der Ernte auslichten. Ende Juli bei Apfel und Birne mit dem Sommerschnitt beginnen.
  • Blasige, verfärbte Blätter an Apfeltrieben werden durch die Apfelfaltenlaus
  • verursacht – an Jungbäumen die Blätter einfach abpflücken.
  • Blattfallkrankheit an den Johannisbeeren  behandeln. Befallene Blätter absammeln.
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