Bergisch Gladbach – Auch wenn die Dröppelminna selbst schon seit dem 18. Jahrhundert als Symbol bergischer Gastlichkeit gilt, wurde die birnenförmige Kaffeekanne aus Zinn eigentlich aus Holland eingeführt. Passt allerdings zum heutigen Patron: Joel Schramm stammt ursprünglich zwar auch nicht aus dem Bergischen, sondern aus dem Elsass, könnte aber ohne weiteres selbst als lebendes Symbol der Gastlichkeit gelten. Wie charmant und aufmerksam sich der sympathische Franzose zusammen mit seinen Kellnerinnen um die Gäste kümmert, bleibt nach jedem Besuch noch genauso lange in Erinnerung wie die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre mit den zahllosen traditionellen Küchenutensilien an Decke und Wänden.

Selbst gebackenes Brot

Das gilt zusätzlich für sämtliche Gerichte, die sein Koch Faton Sadiki mit sehr guten Produkten in der offenen Küche frisch zubereitet. Französisch-deutsche Landküche ersten Ranges zum Schwelgen: Wenn Sie wissen wollen, wie gut Weinbergschnecken schmecken können, dann sind Sie hier richtig. Die Schnecken werden nach einem Rezept von Schramms Mutter zubereitet, die die Kräuterbutter mit reduzierter Brühe mischt (6 Stück 9 Euro). Die Gänserillettes mit selbst gebackenem Brot (6 Euro) wären ebenfalls ein klassisch französischer Auftakt vor richtigen Vorspeisen. Die pürierte Fischsuppe mit Einlage von Edelfischen und cremiger Rouille wirkt geradezu elegant mit langem feinen Abgang, die Croûtons dazu sind mal wirklich knusprig (11 Euro). Zartes Kalbsbries kommt pur mit Salatbouquet (14,50 Euro) auf den Teller, das Carpaccio vom Kalbstafelspitz kommt mit wenig Vinaigrette und dezent gewürztem Pesto voll zur Geltung. Die auserlesenen kleinen Pfifferlinge harmonieren prächtig mit Lauchzwiebeln in einer reduzierten Sahnesauce und mit der saftigen Perlhuhnbrust (beides aus dem Menü, vier Gänge für 38 Euro).

Grandiose Kalbsbäckchen

Die mit Hummer gefüllten Ravioli liegen in einer präzise abgeschmeckten Krustentiersauce (14,50 Euro), die nur leicht gebunden ist. Überhaupt hat der Küchenchef ein Händchen für die Saucen, die niemals den Teller überschwemmen sondern die einzelnen Komponenten der Gerichte subtil miteinander verbinden. Oder, wenn es Sinn macht, fast zum Star des Gerichts werden wie bei der dunklen Rotwein-Schmorsauce der grandiosen Kalbsbäckchen zu Linsen und kleinen Kartoffeln (23 Euro) – eine veritable Hymne an die klassisch französische Kochkunst.

Auch beim Fisch schwächelt die Küche kein bisschen. Das dicke, auf der Haut gebratene Kabeljaufilet mit drei innen noch sehr schön glasigen Jakobsmuscheln auf lauwarmem Kartoffelsalat mit geschmorten Gurken (25 Euro) war ein überzeugendes Beispiel dafür.

Auf der individuell und kompetent zusammengestellten Weinkarte stehen eine ganze Reihe erstklassiger Weine aus dem Elsass, über die der Gastgeber gerne Auskunft gibt – gerade die hochwertigen Rieslinge aus dieser Region passen hervorragend zu vielen Gerichten. Flaschen sind mit um die 40 Euro nicht übertrieben kalkuliert, und es geht hier auch preiswerter. Nach den üppigen Desserts entlässt Joel Schramm niemanden, ohne zum Abschied hinreißende Madeleines zu servieren. Obwohl man doch eigentlich gar nicht mehr gehen möchte.

Das Restaurant

Restaurant Dröppelminna Herrenstrunden 3 51465 Bergisch Gladbach 0 2202/32528 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag ab 18 Uhr, sonn- und feiertags Mittagstisch ab 12 Uhr, abends ab 18.30 Uhr restaurant-droeppelminna.de