Empfehlungen einer SommelièreDeutschlands neue Rotweine sind saftig und würzig

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Rotwein Deutschlands neue rotweine gettyimages

Heute hat unsere Wein-Expertin Rotwein aus Deutschland mitgebracht.

  • Der Trend bei deutschen Weingütern geht zu Verschnitten, also Mischungen aus verschiedenen Rebsorten, sogenannte Cuvées.
  • Romana Echensperger hat für ihre Kolumne einen wunderbaren solchen Rotwein aus Deutschland gefunden und stellt ihn uns vor.
  • Eine klare Empfehlung - auch als Weihnachtsgeschenk.

Köln – Das Weingut der Brüder Andreas und Markus Klumpp liegt im Kraichgau. Ein Bereich der weinrechtlich der Region Baden zugeordnet ist. Doch von Bruchsal aus sind es nur zwanzig Kilometer bis nach Württemberg oder in die Pfalz.

Das erklärt warum hier, im nördlichen Baden, eine große Vielfalt von Rebsorten zu finden ist. Natürlich gedeihen dort die Burgundersorten wie auch am Kaiserstuhl. Aber auch St. Laurent wird wie in der Pfalz kultiviert, ebenso wie der Blaufränkisch, den man sonst als Lemberger nur mit Württemberg in Verbindung bringt. 

Neuer Trend bei deutschen Weingütern

Das Kraichgau ist eben eine gute Mischung, genauso wie der wichtigste Rotwein der Klumpps. Mit ihrer Cuvée aus Blaufränkisch, Spätburgunder, St. Laurent und Cabernet Sauvignon haben die Brüder nicht nur einen besonders saftigen wie würzigen Rotwein kreiert. Hier entsteht gerade ein neuer Trend bei deutschen Weingütern, wie auch Manuel Bretschi bestätigt. „Die allgemeine Ablehnung gegenüber Verschnitten ist weniger geworden. Der Verbraucher denkt nicht mehr an „panschen“, wenn er das Wort Cuvée hört“, erklärt der Ressortleiter für Ausbildung vom Deutschen Wein Institut.

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Der Weingenießer weiß heute, dass so große internationale Weine wie Supertoskaner, Bordeaux oder Champagner ebenfalls eine Mischung verschiedener Rebsorten sind. „Viele Winzer sind experimentierfreudig und haben Cuvées als neue Spielwiese entdeckt“, freut sich Bretschi.

Vollmundige Rotweine nun auch aus Deutschland

Das mag auch daran liegen, dass es der Klimawandel erlaubt, auch wärmeliebende Rebsorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon in Deutschland zur Reife zu bekommen. Rebsorten, die per se von einer Assemblage profitieren.

Markus Klumpp ist sich zudem sicher, dass Cuvées eine Marktlücke schließen. „Spätburgunder mag die Leitrebsorte sein, Deutscher Pinot Noir steht neben den besten Weinen der Welt, aber mit seiner Kirschfrucht, oft hellen Farbe und soften Tanninen schmeckt er einfach nicht jedem“, weiß er. Konsumenten die beim Rotweingenuss eher kräftigere und vollmundigere Stile wie etwa einen Rioja Crianza oder Barbera schätzen, werden nun auch hierzulande fündig.

Nicht zu viele Röstaromen

Dieser Wein bestätigt, dass eine geschickte Komposition aus einzelnen Rebsorten ein komplexeres Ganzes ergeben kann. Der Blaufränkisch bringt die Kräuterwürze und das Säurerückgrat, der St. Laurent Schmelz und tiefgründige Waldbeeraromen, der Spätburgunder steuert ätherische Rosen- und Kirscharomen bei und der Cabernet Sauvignon das griffige Tanningerüst. Ausgebaut wurde der Wein über ein Jahr in gebrauchten Holzfässern. So wurde das Gerbstoffgerüst abgerundet, ohne die frische Frucht des Weines mit zu viel Röstaromen zu beschweren. Es ist ein saftiger mit 13% Alkohol ein mittelkräftiger Rotwein. Bitte mehr davon!

www.weingut-klumpp.de

2018 Cuvée N°1 / Weingut Klumpp / Baden – 9,50 Euro

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