Kolumne: Rückkehr der Sterneküche in Köln„Schluss mit Brauhaus und Blutwurst!“

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Restaurant Vendome Wissler Koch

Auch Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler kocht bei den „Fine Food Days Cologne“.

  • Unser Kolumnist meint, die Kölner hätten sich viel zu lange mit Blutwurst und Hausmannskost zufrieden gegeben.
  • Bei den „Fine Food Days“ sind Spitzenköche zu Gast und bringen die Sterneküche zurück nach Köln.
  • Warum Kölns Küchen mehr als deftig-regional können, verrät er hier.

Blutwurst, Kölsch und e lecker Mädsche sind die viel besungenen Attribute, die nicht nur das Selbstverständnis vieler Kölner, sondern insbesondere die Sicht des Restes der Republik auf unsere Stadt definieren: Der Wunsch nach bierseliger Gemütlichkeit und deftiger Hausmannskost füllt unsere Brauhäuser. Diese Betrachtung ist allerdings keinesfalls in Stein gemeißelt, denn Köln war einst ein Mekka für Feinschmecker aus ganz Deutschland. Der „Goldene Pflug“ in Merheim war neben den Münchener Restaurants „Aubergine“ und „Tantris“ das erste Restaurant, dem der Guide Michelin 1982 drei Sterne verliehen hat. Der Kölner Herbert Schönberner war der erste deutsche Drei-Sterne-Koch, denn Eckart Witzigmann (Aubergine) ist Österreicher und Heinz Winkler (Tantris) Südtiroler.

Die Kölner Küche kann mehr als deftig-regional

Die Nouvelle Cuisine, das neue Deutsche Küchenwunder, hatte nüchtern betrachtet ihre Anfänge also in Merheim, bis der „Goldene Pflug“ im Jahr 2000 schloss und als Brauhaus wieder eröffnete. Ein Paradigmenwechsel? Die hoch dekorierten Sternerestaurants residierten seit dem in (inzwischen geschlossenen) Lerbach oder Bensberg, und der Kölner schien sich fortan mit Blutwurst zu begnügen. Doch dieser Anschein trügt. Letztes Jahr gab es mit großer Resonanz erstmals ein Foodcamp Köln, das Journalisten die Vielfalt Kölns vorstellte, die mit zehn im Michelin ausgezeichneten Restaurants beweist, dass sie mehr kann als deftig-regional.

Kulinarischer Zündstoff mit Spitzenköchen bei den „Fine Food Days“

Um an den Glanz vergangener Tage anzuknüpfen, tat sich Gastronom Michael Stern aus dem Deutzer „Köln Sky“ mit seinen Kollegen zusammen. Der Plan war, das kulinarische Potenzial der Stadt wieder sichtbar zu machen. Angelehnt an den Erfolg seiner Veranstaltungs-Reihe „Sky Full of Stars“, bei der geladene Gastköche aus ganz Deutschland zum kulinarischen Stelldichein luden, initiierte man die „Cologne Fine Food Days“, die dieses Jahr vom 31. August bis 8. September stattfinden werden. Die teilnehmenden  Restaurants bieten kulinarischen Zündstoff, und Joachim Wissler, der im Vendôme seit 13 Jahren die Höchstauszeichnung mit drei Sternen hält, ist natürlich auch mit dabei.

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Weg vom Lokalkolorit, hin zum Gourmetfestival

Diese geballte Power kondensiert in einem umfangreichen Festival, das sich von anderen Gourmetfestivals wohltuend abhebt:  Hier geht es um: Lebensfreude, Geselligkeit und Lust am Genuss fernab kölschtrunkenen Lokalkolorits. Kochevents im Schrebergarten oder ein privater Supper Club zeigen, dass dies keinesfalls am weiß gedeckten Tisch stattfinden muss. Als besonderes Bonbon konnten zwei Ikonen der deutschen Kulinarik gewonnen werden: Dieter Müller lädt in der „Wolkenburg“ zum Gala Dinner, und Harald Wohlfahrt  kommt als Gast in den Köln Sky. Zum Abschluss des gastronomischen Marathons servieren die alle Köche ein Gala Menü, bevor die Awards verliehen werden. Der Bedarf für solch ein hochklassiges Festival scheint enorm, der Run auf die Karten hat bereits begonnen.

finefooddays.cologne

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