Kulinarische-TrefferRussische Rezepte zum WM-Finale
Köln – Die russische Küche ist nichts für Kostverächter oder Diätapostel. Auf der Suche nach leichten, sommerlichen Salaten gegen die tropische Hitze begegneten mir zentnerweise Mayonnaise, Teigtaschen in allen Formen und Größen und sehr viel Schmorfleisch.
Verstehen Sie mich nicht falsch, daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Gar nichts. Ich bin ein große Mayonnaise-Befürworter. Und über Teigtäschchen und geschmortes Fleisch würde ich niemals ein böses Wort verlieren. Nur bei Temperaturen, die konsequent über der 25 Grad-Marke liegen, stapel sogar ich kalorisch etwas niedriger.
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Nun gut, eine Landesküche setzt sich immer aus lokalen Zutaten und historischen Geschehnissen zusammen, daran ändert der deutsche Rekordsommer auch nichts. Und so gehören zur russischen Küche eben nicht gegrillte Zu-cchini mit Ziegenfrischkäse, sondern Kohl, Rote Beete, Kartoffeln, Salzgurken, Teigwaren und Schmorfleisch. Den Klassiker mit dem schönen Namen „Hering im Pelzmantel“ haben wir etwas verjüngt, dafür haben die Salzgurken ein knusprige Hülle bekommen und die geliebte Mayonnaise.
Die herrliche Säure der Soljanka nimmt dem Eintopf die Wucht und erfrischt sogar ein wenig. Und wenn das den WM-Abend nicht retten kann, hilft nur noch Wodka.
Lauwarmer Kartoffelsalat – Vorbild: Hering im Pelzmantel
Zutaten für sechs Portionen
500 g Drillinge oder sehr kleine Kartoffeln
5 Eier
200 g Salzhering
2 Knollen Rote Beete, gekocht und geschält
5 junge Möhren
½ Bund Radieschen
½ Bund Dill
1 Bund Frühlingslauch
Salz
Für das Dressing
3 EL Rapsöl
1 Zwiebel
8 EL Brühe
3 EL heller Essig
1 EL Senf
Salz, Pfeffer, Zucker
Zubereitung
Die Kartoffeln gründlich waschen und in ausreichend Salzwasser bissfest kochen. Die Eier zehn Minuten kochen, abschrecken und pellen.
Für das Dressing die Zwiebel schälen und fein würfeln. In einer kleinen Pfanne einen Esslöffel Rapsöl erhitzen und die Zwiebelwürfel darin anbraten. Mit Salz und Zucker würzen. Die angebratenen Zwiebeln mit Brühe ablöschen und in einem hohen, schmalen Becher füllen. Etwas abkühlen lassen. Senf und Essig hinzufügen und mit einem Stabmixer mixen. Das restliche Öl in einem dünnen Faden in das Dressing laufen lassen und weiter mixen bis eine Emulsion entsteht. Das Dressing mit Salz, Zucker und schwarzem Pfeffer kräftig abschmecken.
Die (noch warmen) Kartoffeln halbieren oder vierteln und in einer großen Schüssel mit dem Dressing mischen und ziehen lassen. Die gekochten Eier sechsteln. Die Rote Beete abtropfen lassen und in Scheiben schneiden. Die Möhren gründlich waschen und der länge nach vierteln. Die Radieschen waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Dill waschen, trocken schütteln und fein schneiden. Den Frühlingslauch waschen, putzen und in feine Ringe schneiden. Hering in Streifen schneiden.
Alle Zutaten unter den Kartoffelsalat mischen und kräftig abschmecken. Der Salat schmeckt lauwarm oder nach einer Nacht im Kühlschrank am besten. Die Rote Beete sorgt dann allerdings dafür, dass sich alles rosa färbt. Am Geschmack ändert das natürlich nichts. Im Rezept wird gekochte Rote Beete verwendet, rohe wäre auch möglich. Dann allerdings gründlich schälen und in ganz feine Scheiben hobeln.
Soljanka
Zutaten für sechs Portionen
2 l kräftige Fleischbrühe
500 g Kasseler, Bauchspeck, Würstchen
1 EL Butter
1 Zwiebel
500 g Sauerkraut
2 Salzgurken
100 ml Essiggurkenwasser
2 EL Tomatenmark
1 Lorbeerblatt
3 Pfefferkörner
1 TL Kümmel
1 Zitrone (Saft)
2 EL Kapernäpfel
Salz, Pfeffer
Für die Garnitur
Smetana (Schmand)
1 Zitrone (Abrieb)
Dill
Schnittlauch
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Butter in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln darin glasig braten. Gewürzgurken in dünne Streifen schneiden, zu den Zwiebeln geben. Das Sauerkraut dazugeben. Tomatenpaste hinzufügen und weitere fünf Minuten braten. Fleisch klein schneiden. Die Brühe aufkochen und zu dem angebratenen Gemüse geben. Fleischwürfel, Essiggurkenwasser, Pfefferkörner, Kümmel und Lorbeerblatt hinzufügen und circa zehn Minuten köcheln lassen, Kapernäpfel zugeben. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken,
Kräuter fein schneiden. Smetana oder Schmand mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb abschmecken. Kurz vor dem Servieren die frischen Kräuter unterheben.
Essiggurken im Backteig
Zutaten für vier Portionen
1 Glas Cornichons (200 g)
Mehl
Fett zum Frittieren
Für den Teig
200 g Mehl
1 EL Sonnenblumenöl
125 ml Bier
5 EL Milch
2 Eier
Salz
Für die Remoulade
3 Eier
1 Eigelb
1 EL Senf
250 ml Sonnenblumenöl
Salz, Zucker, Pfeffer, Cayennepfeffer
1 Zitrone
1 TL Weißweinessig
1 EL Kapern, gehackt
½ Bund Petersilie, fein geschnitten
½ Bund Schnittlauch, fein geschnitten
1 EL Meerrettich
Zubereitung
Eier zehn Minuten abkochen und abschrecken. Für die Remoulade Eigelb und Senf mit einem Schneebesen mischen. Das Öl langsam in einem dünnen Faden in die Masse laufen lassen und dabei aufschlagen. Die Mayonnaise mit Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Zitronensaft und Essig abschmecken. Die gekochten Eier pellen und grob hacken. Eier, Kapern, Kräuter und den Meerrettich hinzufügen und erneut abschmecken.
Mehl, Öl, Bier und Milch zu einem glatten Teig verrühren. Eier und einen halben Teelöffel Salz untermischen. Den Teig circa 30 Minuten quellen lassen. Das Frittierfett auf 160 Grad erhitzen (Holzspießprobe). Cornichons gründlich abtropfen lassen, mit Küchenkrepp trocken tupfen. In Mehl wälzen und abklopfen. Cornichons einzeln durch den Bierteig ziehen und goldbraun frittieren.
Kartoffelpuffer mit geräucherter Regenbogenforelle und Gurken-Dill-Schmand
Zutaten für vier Portionen
8 Kartoffeln, mehlig kochend
Salz
Sonnenblumenöl zum Braten
200 g geräucherte Forelle
Für den Schmand
200 g Schmand oder Smetana
½ Schlangengurke, fein gewürfelt
1 rote Zwiebel, fein gewürfelt
½ Bund Dill, fein geschnitten
½ Bund Schnittlauch, fein geschnitten
Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß
Zubereitung
Kartoffeln schälen und in eine Schüssel reiben. Sollten die Kartoffeln viel Wasser ziehen, kann man sie in ein feuchtes Küchenhandtuch wickeln und auspressen. Kartoffelmasse salzen. Öl in einer Pfanne erhitzen und mit einem Löffel mehrere Kartoffelpuffer nebeneinander in die Pfanne geben und darin knusprig braten. (Kalte Reibekuchen kann man hervorragend auf dem Grill erwärmen.) Die Zutaten für den Schmand mischen und abschmecken. Die geräucherte Forelle in grobe Stücke zupfen und mit dem Schmand zu den Kartoffelpuffern servieren. Dazu passen Radieschen, Meerrettich und Forellenkaviar.
Bliný mit süßer Beerenfüllung
Zutaten für vier Portionen
Für den Teig
300 g Mehl
500 ml Milch
25 g Hefe, frisch
25 g Butter
100 ml Sahne
2 Eier
2 TL Zucker
Sonnenblumenöl zum Braten
Für die Füllung
250 g Topfen
4 EL Milchmädchen, süße Kondensmilch
1 Zitrone
250 g frische Beeren
Zubereitung
Milch leicht erwärmen und mit der Hefe verrühren. Die Hälfte des Mehls und die weiche Butter hinzufügen und den Teig etwa 45 Minuten an einem warmen, windstillen Ort gehen lassen. Eigelb vom Eiweiß trennen. Eigelbe mit Zucker verrühren. Die Sahne steif schlagen. Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen und vorsichtig unter die geschlagene Sahne heben. Den Hefeteig umrühren. Das restliche Mehl und die Eigelb-Zucker-Mischung hinzufügen und alles gründlich mischen. Die Sahne-Eiweiß-Mischung unterheben. Den Teig erneut 30 Minten gehen lassen. Öl in einer Pfanne erhitzen. Mit einem Schöpflöffel den Teig in die Pfanne geben. Die Bliný von beiden Seiten goldbraun braten.
Für die Füllung Topfen mit gesüßter Kondensmilch, Zitronensaft und -abrieb abschmecken und zusammen mit den frischen Beeren servieren. Klassisch werden Bliný mit Quark oder Hackfleisch gefüllt. Der Quark wird mit Eigelb, Zucker und Zitrone verrührt und während des Bratens auf den Teig gegeben. Der Pfannkuchen wird dann lediglich einmal umgeklappt.