Lieblingsort im Kölner Süden: Zweites Café Rotkehlchen füllt Lücke in Bayenthal

Was ist eigentlich mit Bayenthal los? Es könnte in diesem Stadtteil doch eigentlich so schön sein. Von der Schönhauser Straße aus blickt man einerseits auf den Rhein, an sonnigen Feiertagen schieben sich hier die Spaziergänger entlang, und anderseits sieht man die Ausläufer der Südstadt, dem Kölner Sammelbecken pittoresker Cafés. Nautische Romantik trifft auf französischen Bistro-Charme.

Und dann dreht man sich um und läuft gegen eine Mischung aus grauer Gewerbe-Tristesse und anonymem Wohnviertel – Bayenthal eben. Ein paar kulinarische Highlights hat dieser Stadtteil dennoch zu bieten: Das „Il Gelato di Ferigo“, eine der besten Eisdielen der Stadt, die hervorragende rheinische Küche im Restaurant „Höhns“ und die Traditionskonditorei „Hirsch“. Wir haben also Eis, Torte und Abendservice. Kein schlechter Anfang. Etwas lückenhaft, so ganztägig betrachtet, aber durchaus solide.

„Raus Jetzt!“ auf WhatsApp

Holen Sie sich unsere Freizeit-Tipps auf Ihr Smartphone!

Die perfekte Lücke für einen Piepmatz. Katja „Kete“ Preising hat 2013 ihr Café Rotkehlchen in Ehrenfeld eröffnet und damit eine regelrechte „Hübsche Cafés“-Bewegung in Gang gesetzt. Die Selfmade-Frau beeindruckte mit ihrem Improvisationstalent. Sie gestaltete ihr eigenes Vögelchen-Logo, verbreitete dieses mit Hilfe von Filzstiften und Pappkartons und bastelte Etageren aus Muttis altem Porzellan.

Kete ließ ihr kleines Imperium täglich ein bisschen wachsen. Schritt für Schritt. Ich erinnere mich noch an ihren freudigen Ausruf aus dem Frühjahr 2014: „Wir haben jetzt einen richtigen Barista!“ Seitdem ist viel passiert. Das Café im Hipsterviertel brummt, Kete gehört zur Ehrenfelder Lokalprominenz und das Vöglein wird längst auf Jutebeutel und Kaffeebecher gedruckt. Zeit für eine neue Herausforderung – Kete goes Bayenthal. Anfang August eröffnete das zweite Café Rotkehlchen auf der Goltsteinstraße.

Anderes Viertel, anderes Publikum, gleiches Konzept. Das Ladenlokal ist nicht ganz so hübsch wie das der großen Schwester (#Backsteinwand), aber Kete hat das Beste draus gemacht und serviert die lauwarmen Träume ausgehungerter Mittagspäusler: Wechselnde Suppen und Tagesgerichte, Rote Bete-Walnuss-Salat, Quinoa mit Datteln und Kürbis, geröstete Focaccia mit Ziegenkäse oder Tomate-Mozzarella, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Frühstück und selbstgebackenen Kuchen gibt’s natürlich auch noch. Wie immer sind Vegetarier und Veganer ausdrücklich willkommen.

Die Bayenthaler Kundschaft freut sich über den Neuzugang. Zur Mittagszeit platzt das Café aus allen Nähten. Das Imperium mit dem Vöglein wächst nun also auch in Bayenthal. In diesem Sinne: Statt Love and Peace – Liebe und Piep.

Julias Auswahl