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Basteln und Kochen an OsternWie Reste vom Ei-Auspusten kreativ genutzt werden können

Lesezeit 5 Minuten
Eierstich

Eierstich muss nicht immer gewürfelt werden - er lässt sich auch in kleinen Tassen zubereiten und dann im Ganzen in den Suppenteller stürzen. 

Berlin – In den Tagen vor Ostern sitzen an deutschen Küchentischen viele mit hochrotem Kopf: Mit beherztem Pusten versuchen sie, aus einem Ei durch feine Löcher am oberen und unteren Ende den Inhalt hinauszubefördern. Die Eierschale wird danach liebevoll bemalt - doch was tun mit Eigelb und Eiweiß?

„Eier sind so vielseitig verwendbar", sagt Rose Carrarini. Die Britin ist Inhaberin einer Bäckerei in Paris und Autorin eines Kochbuchs zu Eiern. Sie können gekocht, pochiert, gerührt, gebacken, eingelegt oder in Broten und Kuchen verarbeitet werden. Sieben Ideen stellen wir Ihnen hier vor.

Piccata Milanese

Ein Tipp, um einen ausgepusteten Ei-Überschuss zu verwerten, ist die Piccata Milanese. Holger Zurbrüggen, Küchenchef und Inhaber des Restaurants Balthazar in Berlin, verquirlt dafür Ei und Parmesan im Verhältnis zwei zu eins und wendet darin ein dünnes Kalbschnitzel, ein Putenschnitzel oder ein Fischfilet. Dieses wird schließlich in einer tiefen Pfanne in heißem Öl gebraten und hinterher auf Küchenpapier gelegt, damit das Fett etwas abtropft. „Dazu serviere ich Tomatensoße und Spaghetti", sagt der Koch.

Tortilla

„Man kann sie heiß servieren, begleitet von einem Salat", rät Matthaei. Sie wandelt das spanische Ei-Kartoffel-Zwiebel-Omelette ab, indem sie es kalt oder warm in Würfel schneidet und als Tapas auftischt, zusammen mit Oliven, Kapernäpfeln, Chorizo und Manchegokäse sowie spanischem Rotwein.

Für zwei Portionen: 4 Eier, 500 g Kartoffeln, 150 g Zwiebeln, 250 ml Olivenöl, Salz

Geschälte Kartoffeln in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden. In einer Pfanne ordentlich Olivenöl geben, dann die Kartoffeln dazu geben und erhitzen. Bei mittlerer Hitze zehn Minuten anbraten. Die geschälte Zwiebel in dünne Scheiben schnippeln und zu den Kartoffeln geben, dann weitere 20 Minuten braten. Die Kartoffeln sollten nun gar sein. Mit Salz und Pfeffer würzen und abkühlen lassen. Etwas Öl abtropfen lassen, falls die Mischung zu fettig erscheint. Die Eier verquirlen und salzen, die Kartoffel-Zwiebel-Mischung dazu geben und verrühren. Die Pfanne wieder mit Öl (diesmal weniger, etwa fünf Esslöffel) erhitzen und die Tortilla-Masse bei mittlerer Hitze goldgelb braten, kurz bevor die Masse stockt (etwa drei Minuten), Nun die Tortilla umdrehen - mit Hilfe eines Tellers geht dies leicht. Die Rückseite ebenfalls zwei bis drei Minuten braten. Etwas abgewandelt kann die Tortilla auch mit Spinat, Paprika, vielen anderen Gemüsesorten, Fisch und Fleisch zubereitet werden.

Eierstich-Würfelchen

Von Kindern geliebt und auch von Erwachsenen gerne vernascht werden kleine Eierstich-Würfelchen als Suppeneinlage. Dafür sollte man ein Ei in ein Schüsselchen auspusten. Zurbrüggen gibt die gleiche Menge Milch hinzu, fügt ein wenig Muskat und Salz hinzu und verquirlt alles mit dem Schneebesen. Den Mix füllt er in ein vorher gut gebuttertes Souffléförmchen und zieht Klarsichtfolie darüber.

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In einem Topf erwärmt er dann Wasser und setzt das Förmchen hinein. „Das Wasser darf nicht kochen, sondern muss kurz unter dem Siedepunkt gehalten werden", betont der Spitzenkoch. Nach etwa 20 Minuten ist die Masse gestockt. „Wenn die Oberfläche in der Mitte nicht mehr wackelt, ist der Eierstich fest." Das Förmchen sollte nun in kaltem Wasser abgeschreckt werden, dann fährt man mit einem Messer am Rand entlang, hebt den Eierstich heraus und schneidet ihn klein.

Spinat-Tarte

Parmesan ist auch im Spiel bei einer herzhaften Spinat-Tarte ohne Teigboden. Sechs Eier sollten dafür ausgepustet und anschließend mit Crème fraîche und Frischkäse verrührt werden. Unter die Masse kommt Parmesan, gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Chiliflakes. Vermischt wird sie nun mit Tiefkühl-Spinat, der zuvor mit Knoblauch und Zwiebeln gegart wurde. Alles landet in einer mit Butter ausgeriebenen und mit Semmelbröseln ausgestreuten Tarteform - dann geht es ab in den Ofen. „Die Tarte ist in einer guten halben Stunde gemacht und wird ideal ergänzt mit einem Tomatensalat, den man während der Backzeit zubereitet", rät Matthaei.

Bauernfrühstück oder Omeletts

Es geht aber auch gänzlich schnörkellos: „Ein Bauernfrühstück oder Omeletts sind schnell gemacht", sagt Carrarini. „Mein Favorit sind Rühreier mit gebratenen Tomaten, das ist eine perfekte Kombination." Dazu Tomaten und Zwiebel würfeln. Erst die Zwiebeln glasig dünsten, dann die Tomaten hinzufügen und so lang anbraten bis sie auf ein drittel geschrumpft sind. Mit Salz und Pfeffer, wer mag auch Oregano oder Pizzagewürz, abschmecken. Die Eier verquirlen, mit Salz und etwas Muskat würzen und Rührei daraus machen. Mit den Tomaten anrichten. 

French Toast (Arme Ritter)

Doch auch Menschen mit süßem Zahn sollen nicht zu kurz kommen. Für French Toasts, auch bekannt als Arme Ritter, werden zwei Eier mit Milch verrührt. Dann wird eine Toastscheibe nach der anderen hineingelegt, bis sie sich vollgesogen hat. In der Pfanne kurz braten - fertig ist ein gehaltvoller, aber köstlicher Snack. Wer mag kann die Brotscheiben noch mit Zimt und Zucker bestreuen, mit Ahornsirup oder Marmelade servieren oder mit frischen Früchten bestücken.

Pfannkuchen

„Um die ausgepusteten Eier weiterzuverarbeiten, sind auch Pfannkuchen ideal", sagt Matthaei. Dafür 200 g Mehl mit 400 ml Milch gut verrühren, so dass keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Dann vier Eier und eine Prise Salz untermischen. Das ergibt etwa acht Stück. Wenn die Pfannkuchen süß werden sollen, kann auch etwas Zucker (zwei Esslöffel) oder Vanillezucker (zwei Tütchen) eingerührt werden. Teig etwa 20 Minuten ruhen lassen, dann in einer Pfanne mit heißem Butterschmalz bei mittlerer Stufe dünn braten. Die Pfannkuchen schmecken süß mit Zimt und Zucker, Schokocreme oder Apfelstückchen. Pikante Varianten funktionieren mit Speck, Käse und Schinken oder sogar einer scharfen Hackfleisch-Bohnen-Mischung.

Weitere Tipps zum Pusten und Verarbeiten

Wer sich schwertut, den Inhalt aus dem Ei zu befördern oder beim Pusten fast in Ohnmacht zu fallen droht, kann die Löcher auch ein wenig größer bohren. Ideal dafür sind ein Milchdosenpikser oder ein Fleischspieß. Wird das Eidotter mit einem Zahnstocher oder Fleischspieß zerstochen und der Ei-Inhalt vorsichtig verrührt, rutscht dieser etwas rascher durch das Loch aus der Schale.

Rohe Eier sollten schnell verarbeitet werden, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung. (lkl mit dpa)

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