„Ich bin zu gierig nach Erfolg“Kölner Sternekoch übernimmt „Wein am Rhein“

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Sternekoch Maximilian Lorenz (Archivbild)

Sternekoch Maximilian Lorenz (Archivbild)

Köln – Innerhalb der nächsten fünf Jahre werde es in Köln zwei neue Zwei-Sterne-Restaurants geben. Davon ist Sternekoch Maximilian Lorenz überzeugt. Eine der beiden Doppel-Auszeichnungen werde das Restaurant „Ox&Klee“ seines Kollegen Daniel Gottschlich erhalten, den anderen zweiten Stern „bekommen wir“. Lorenz spricht nicht von seinem „L’escalier“ an der Brüsseler Straße, sondern vom „Wein am Rhein“, das er übernimmt.

Bevor neue Sterne leuchten könnten, müssen aber erstmal zwei verglühen: Lorenz und sein Team werden zunächst den verlieren, der ihnen 2016 für ihre Leistung im „L’escalier“ zugedacht wurde. Und das „Wein am Rhein“ büßt seinen gerade erst im November verliehenen Stern ebenfalls ein, wenn das Restaurant am 25. März schließt.

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Vom 20. Mai an wird Lorenz sein Restaurant und den dazugehörenden Weinkeller (Warenwert im Herbst „circa eine Viertelmillion Euro“) räumen und seine sechseinhalbjährige Ära im „L’escalier beenden. Zwölf Tage später will er unter neuem Namen das „Wein am Rhein“ eröffnen, von dem „außer der Fassade und der Fensterfront“ dann nichts mehr übrig sein wird. Für Sebastian Mattis, der das Restaurant in der Johannisstraße als Küchenchef in die erste Liga gebracht hat, ist das eine bittere Entwicklung.

Er wusste zwar, dass der Pachtvertrag Ende dieses Jahres ausläuft. Dass dem kurzfristigen, großen Erfolg jedoch ein derart rapides Ende folge, sei „katastrophal“ und treffe nicht nur ihn sondern seine gesamte Brigade, sagt der Mann, der 13 Jahre lang an der Seite von Eric Menchon im besten Restaurant Kölns, dem „Le Moissonnier“, gekocht hat. „Es wäre schön zu sagen, man löst das Moissonnier mal ab“, findet indessen Lorenz.

Lokal mit Kult-Status

Fraglos habe das Lokal Kult-Status, aber er selber tue sich schwer mit den alt-eingesessenen Sachen. Es sei an der Zeit, dass jüngere Gäste ihren eigenen kulinarischen Rahmen steckten, anstatt dort sitzen zu bleiben, wo sie früher schon mit Papi waren. Nun will Lorenz sein Restaurant so bauen, „wie ich mir internationale Spitzengastronomie vorstelle“.

Der gebürtige Bergisch Gladbacher, der neben dem „L’escalier“ den Alten Lindenhof in seiner Heimatstadt und das Pigbull BBQ an der Aachener Straße betreibt und im Mai noch in Köln-Mülheim das „Smax“ als rein deutschen Imbiss (mit Hühnerfrikassee und Dosenspargel) eröffnet, möchte in seinem neuen Gourmet-Restaurant ausschließlich deutsche Küche und deutsche Weine anbieten.

Kampf um den Stern

Fragt man den 26-Jährigen, weshalb er sich so kurz nach Erfüllung seines Lebenstraumes, dem Michelin-Stern, in ein neues Großprojekt stürzt, kommt die Antwort: „Ich bin zu gierig nach Erfolg“, als dass er sich mit dem Erreichten zufriedengeben könnte. Außerdem habe er in der Johannisstraße „mit Abstand die beste Lage Kölns“, betont Lorenz mit Blick auf die fußläufig erreichbaren guten Hotels in der Umgebung und die Nähe zum Bahnhof. Nach der Eröffnung ist die Wiedererlangung eines Stern in diesem Winter das nächste Etappenziel.

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