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Lauschige Plätze in KölnBürgerliche Küche im Restaurant „Em Ahle Kohberg“

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„Em Ahle Kohberg“ speisen die Gäste vor alter Fachwerk-Kulisse.

„Em Ahle Kohberg“ speisen die Gäste vor alter Fachwerk-Kulisse.

  • Bewirtete Hinterhöfe, Restaurant-Tische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln viel mehr als man denkt.
  • In unserer PLUS-Sommerserie „Lauschige Plätze“ stellen wir jeden Tag ein solches Lokal vor.
  • In dieser Folge: Das Restaurant „Em Ahle Kohberg“ befindet sich in einem der schönsten Fachwerkhäuser Kölns.

Köln – Die Zeiten haben sich geändert. Das stellt auch Magnus Thelen fest. Der 40-Jährige gebürtige Kölner, der nicht nur Koch ist, sondern auch über jahrelange Management-Erfahrung in der Systemgastronomie verfügt, hat im Mai dieses Jahres eines der schönsten Fachwerkhäuser Kölns übernommen: Das Restaurant „Em Ahle Kohberg“ in Köln-Merheim, einen der ältesten Gasthöfe dieser Stadt.

Nachdem das Haus, dessen jetzige Gestalt etwa in das Jahr 1665 zurückreicht, in den zurückliegenden fünf mehrere Betreiber hat kommen und gehen sehen, müssten die Merheimer eigentlich jubeln; zumal Thelen von der französisch-deutschen Küche des Vorgängers abgerückt ist und wieder bürgerlich-deutsche Küche anbietet. Tatsächlich jedoch, sagt Thelen, „tun die Merheimer ein bisschen so, als sei es ihnen völlig egal, wer das Gasthaus bewirtet, Hauptsache, es hat überhaupt geöffnet!“

Das hat es täglich. Sonntags sogar schon ab elf Uhr, weil Thelen überzeugt war, dass die Leute nach dem Kirchgang auf direktem Weg zum Frühschoppen kommen. „Aber es gibt praktisch gar kein Thekengeschäft mehr“, bedauert er. Und sonntagsabends leerten sich die Plätze kurz vor 20 Uhr schlagartig, weil die Leute auf „Tagesschau und Tatort“ programmiert seien.

Alles zum Thema Brauhäuser und gutbürgerliche Küche

Neben diesen kalkulierbaren Gewohnheiten gibt es noch eine Unwägbarkeit in der gastronomischen Gleichung, die das Kalkül des Kohberg-Wirtes erschweren. Das seien die Übergangs-Jahreszeiten, wenn man schwer voraussagen könne, ob es am Abend noch warm genug ist zum draußen sitzen. Genau das kann man an diesem historischen Standort nämlich besonders gut, weil der schöne Biergarten nicht an der Straße, sondern versteckt hinter dem Fachwerkgebäude liegt.

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Unmöglich zu schätzen, wie viele Menschen dort bereits im Schatten der großen Linde beim Kölsch gesessen haben. Im 17. Jahrhundert hätten an dieser Stelle Viehauktionen stattgefunden, berichtet Thelen. Der großen Menge an Kühen sei wohl auch der Name „Kohberg“ geschuldet. Es habe aber auch fast immer eine Bewirtung gegeben.

Dank des Engagements von Hauseigentümer Franz Sauer sei das Anwesen und auch der Biergarten in einem so guten Zustand, betont Thelen, der im Wesentlichen nur zusätzliche Holzmöbel angeschafft hat, so dass jetzt 115 (vorher 45) Gäste draußen Platz finden.

Die Plätze als Dossier

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Mit Blick auf die Karte betont der neue Gastronom, dass er ausschließlich Freilandware kaufe und seine Produkte – auch das Fleisch – aus der Region stamme, wobei er „Region“ nicht eng interpretiert. Der Schinken auf seinen Flammkuchen mit Bergkäse (11,50 Euro) stammt beispielsweise aus Südtirol. Ansonsten gibt es neben Kleinigkeiten wie Sülze mit Röstkartoffeln und Remoulade (10,80 Euro) oder Bratwurst mit rheinischem Kartoffelsalat (7,80 Euro) Klassiker wie Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat (22,80 Euro) oder Kotelette mit Sellerie-Püree und bunter Bete (17,50 Euro). In der kommenden Woche wird die Karte mit Weißwürsten, Kalbs- und Schweinshaxe schon deutliche Oktoberfest-Spuren tragen. Das Reissdorf-Kölsch kostet 1,60 Euro, offene Weine gibt es ab 4,60 Euro (0,2l).

Restaurant Em Ahle Kohberg, Ostmerheimer Straße 455. Telefon: 0221/692525; Öffnungszeiten montags bis samstags 16-22.30 Uhr, sonntags 11-21 Uhr.

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