Lauschige Plätze in KölnCocktails trinken in der Innenstadt-Oase des Seiberts

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Schöne Fliesen, rohes Mauerwerck – der Hinterhof der Cocktailbar Seilberts

Köln – In den zurückliegenden zwei Monaten haben wir in knapp 40 Folgen unserer Serie „Lauschige Plätze“ praktisch alle (außen-) gastronomischen Erscheinungsformen vorgestellt: Angefangen vom Café mit winzigem Hinterhof, über Bistro, Kneipe, Gourmet-Restaurant, Brasserie, Grill bis hin zum blühendsten kölschen Biergarten war so ziemlich alles dabei. Das einzige, was bisher fehlt, ist eine Lokalität, die man wohl am wenigsten mit einem grünen Innenhof in Verbindung bringt: eine Cocktail-Bar.

Nun ist das Etablissement von Volker Seibert in jeder Hinsicht außergewöhnlich; insofern muss es nicht verwundern, dass zur „Liquid Kitchen“ ein „Liquid Garden“ gehört. Diese kleine, in efeubewachsenes Mauerwerk eingebettete Innenstadt-Oase ist deshalb der perfekte Abschluss unserer Serie, weil man dort nicht auf Sommertemperaturen angewiesen ist. Man sitzt das ganze Jahr über windgeschützt und kann dank der drei starken Heizstrahler sogar im Dezember ohne zu schnattern die berühmte, Seibertsche Whiskey-Bratapfel-Kreation genießen.

„Unser Garten ist Gold wert, die Gäste lieben es, dort zu sitzen“, betont der 46-Jährige, der bei den bevorstehenden Mixology Bar Awards erneut für die Kategorie Mixologe des Jahres und (deutsche) Bar des Jahres nominiert ist, gewissermaßen den Oscars in der Cocktailwelt, von denen der Kölner in seiner Karriere schon so einige gewonnen hat.

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Mit dem Efeu von Nachbarn hat es angefangen

Vor fünfeinhalb Jahren, als er die Räumlichkeiten am Friesenwall übernahm, sah die Außenfläche freilich noch ganz anders aus. „Hier standen vier Riesenkühlschränke“, erklärt der Bartender. „An den Wänden war 70er-Jahre-Putz, und man sah nicht eine einzige Blume.“ Zweieinhalb Wochen habe er mit der Bohrmaschine dagestanden und alles freigelegt. Dann habe er seinen Nachbarn Manfred Hoppstädter gefragt, ob er von dessen Efeu etwas rüberziehen dürfe. Und schon ging es los mit dem grünen Wachstum. Inzwischen gibt es ein Olivenbäumchen, kleine Palmen und Töpfe mit duftender Minze und anderen Kräutern.

Einen dezenten Innenhof habe er schon immer haben wollen, erklärt Seibert, der das Innere seiner Bar in englischen Stil eingerichtet hat, wohingegen der „Liquid Garden“ mit seiner hellen schmiedeeisernen Möblierung eher französisch wirkt. In der vergangenen Woche hätten ihn rund 900 Gäste besucht, was ohne die 30 Außenplätze gar nicht aufzufangen wäre, sagt der Mann, der seit 27 Jahren in Bars zuhause ist, ohne selber zu rauchen oder zu trinken.

Wenn er tagsüber etwas Neues kreiere, probiere er das natürlich. „Aber ich bin abends nicht mein bester Gast.“ Zwölf bis 14-Stunden-Tage sind für den Experten der flüssigen Küche keine Seltenheit, zumal er auch die Einkäufe am Morgen selber erledigt und zwischendurch auch den Müll rausbringt.

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Erst vor wenigen Tage ist die Getränke-Karte mit 31 neuen Drinks fertig geworden. Wenn man ihn bittet, selber etwas hervorzuheben, nennt der Cocktail-Spezialist seine Kreation „Three Wishes“ auf Gin-Tonic-Basis (16 Euro) oder den neu interpretierten „After Eight Old Fashion“ (15 Euro). Extrem beliebt sei auch der Champagner-Cocktail „Sakura Night“ (16 Euro) der „Pineapple Highball“ mit hausgemachtem Ananasrum (14 Euro) oder „Faudes Silva Negra“ mit Fichtensprossengeist aus dem Schwarzwald. Seibert selber ist bekennender Negroni-Fan. Und auch wenn er „eine der größten Campari-Sammlungen“ sein eigen nennt, hat er „keinen Alkohol bei mir zuhause“.

Seiberts – Classic Bar & Liquid Kitchen

Friesenwall 33

Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags 17 bis 2 Uhr, Terrasse bis 23 Uhr. www.seiberts-Bar.com  

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