Lauschige Sommerplätze in KölnDieses Restaurant ist ein mediterranes Kleinod

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Lauschiger-Platz-Laccento

Kaum vorstellbar, dass diese bepflanzte Terrasse früher ein schmuckloser Fahrrad-Hof war.

  • Bewirtete Hinterhöfe, Restaurant-Tische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln viel mehr als man denkt.
  • In unserer PLUS-Sommerserie „Lauschige Plätze“ stellen wir jeden Tag ein solches Lokal vor.
  • In dieser Folge: Im Hof des Restaurants L’accento gedeihen Oliven- und Orangenbäumchen. Aber wehe, wes wird an der Speisekarte geschraubt.

Das Restaurant L’accento ist eindeutig nicht als Airbnb-Einrichtung bekannt. Dennoch haben sich während der zwei Wochen, in denen Franco Medaina und seine Frau Marisa Urlaub in Apulien gemacht haben, Gäste bei ihnen einquartiert. Wenn man nun an einem der beiden Tische unter dem Portikus sitzt, kann man sie hören. Schaut man hoch, sieht man zwischen den Dachbalken und dem Markisenträger ein Nest, in dem fünf kleine Amseln ihre Schnäbel nach oben recken. Eines muss man sagen: Die Vogelmama hätte in Köln kaum einen lauschigeren Platz für ihre Familie ausgucken können, als den Innenhof dieses seit fast 28 Jahren bestehendes Restaurants gegenüber vom Agrippabad.

Dabei hat das Gastronomen-Paar alles andere als lauschige Zeiten hinter sich. Während der zweieinhalb Jahre, in denen die DEG nebenan ihr Gebäude hochzog, haben die beiden buchstäblich ein Leben am Abgrund geführt und von ihrem Balkon in eine Baugrube geschaut.

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Der schräg unter ihrer Wohnung liegende Restaurant-Innenhof war schier unbenutzbar. „Wir haben oft dreimal am Tag die Tische abgewischt“, aber es sei ständig neuer Staub gekommen, sagt Medaina.

Wenn man heute dort sitzt, kann man sich kaum vorstellen, dass dieses wirklich mediterran wirkende Kleinod mal ein ganz normaler Hof mit lauter angeketteten Fahrrädern war. 2005 hat Marisa Luca, die ein gutes Händchen für Pflanzen hat, mit der Verwandlung begonnen, Oliven- und Orangenbäumchen angeschleppt, Kletterrosen, Klematis, Lorbeer und vieles andere gepflanzt und eine Markise anbringen lassen, die über den gesamten Patio reicht, so dass man auch bei Regen trocken sitzt.

Ein Abend ohne Baby-Calamari

Ihr Mann Franco, im Juni 65 geworden, ist seit fast drei Jahrzehnten zwar Chef de Cuisine, jedoch nur bedingt für das Angebot auf der Speisekarte zuständig. Bestimmte Gerichte dürfte er da nämlich gar nicht austauschen, ohne dass es bei seinen Stammgästen zu einem Aufstand käme.

„Einmal in 27 Jahren gab es keine Baby-Calamari. „Ich habe einfach keine geliefert bekommen“, berichtet der Padrone. Abends hätten dann Gäste auf der Matte gestanden, die sich beklagten, „60 Kilometer umsonst gefahren zu sein“.

Ergo werden die mit Fischfarce gefüllten Tintenfische (16 Euro) wohl auf ewig zum Repertoire gehören; genauso wie die Jakobsmuscheln auf Linsensalat 817 Euro) oder die Kalbsleber in Butter und Salbei (26 Euro). Zurzeit ist noch das Kaninchen im Speckmantel auf der Karte, wenn es herbstlicher wird, kommen die Wildgerichte wie die Rehmedaillons in Pistazienkruste (31 Euro). Die offenen Weine beginnen bei circa sechs Euro( 0,2l), Flaschen gibt es von 26 bis 500 Euro.

L’accento, Kämmergasse 18, Telefon 0221/247238. Öffnungszeiten: Dienstags bis Freitag 12-14, dienstags bis samstags 18-22 Uhr. Sonntag und Montag Ruhetag.

www.ristorante-laccento.de

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