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Restaurant „Pigbull BBQ”In Köln trifft Sterneküche auf Street-Food

Lesezeit 3 Minuten
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Spitzenkoch Maximilian Lorenz (r.) mit Thomas Fierke im Pigbull BBQ.

  • Sternekoch Maximilian Lorenz verlagert im "Pitbull BBQ" die neusten Food-Trends von der Straße ins Restaurant.
  • Das Speiseangebot reicht allerdings weit über die Streetfood-Klassiker Pulled Pork und Co. hinaus.
  • Restaurantkritiker Carsten Henn war jetzt dort.

Köln – Das Pigbull BBQ ist eine der wenigen kulinarischen Neueröffnungen Kölns, die in den letzten Jahren bundesweit bei Foodies für Aufmerksamkeit sorgten. Der Schuppen lag aber am falschen Ende der Aachener Straße. Toiletten, Ausschank-Lizenz, Fritteuse und Parkplätze fehlten, dafür gab es jede Menge Boheme-Charme.

Einer der kulinarischen Impulsgeber ist Sternekoch Maximilian Lorenz, der jetzt die Chance ergriffen hat und die Räumlichkeiten direkt neben seinem Spitzenrestaurant pachtete, in denen bis vor Kurzem noch „De janze Hahn“ war.

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Auf der Johannisstraße befinden sich von Lorenz jetzt neben dem Sterne- und Weinlokal auch noch Weinhandel und Streetfood-Restaurant. Irgendwann wird die Straße wohl in Lorenz-Allee umbenannt werden müssen (Alfons Schuhbeck macht ähnliches am Platzl in München).

Plastikstühle statt Komfort

Gemütlich ist es im neuen Pigbull nicht: viel Glas, Spiegel, hohe Decken, rote Plastikstühle. Aber mit jedem Aufkleber und jeder Postkarte, die irgendwo hingepinnt werden, gewinnt der Laden an Persönlichkeit, und mit Fabian Gross gibt es auch einen sympathischen Mann am Grill.

Kulinarisch ist das Angebot deutlich gewachsen – und auf die Neuerungen hab ich mich gestürzt. Zur Sicherheit aber auch noch mal den Pulled Pork Burger getestet: Er ist weiterhin Referenz-Klasse. Andere feste Größen sind Beef Brisket, Cologne Cheesesteak und Reuben Pastrami.

Einige der Neuzugänge würde man in einem Streetfood-Restaurant niemals erwarten. Aber die Black Tiger Garnelenspieße mit Knoblauch-Chilimarinade (zwei Spieße, zusammen vier Garnelen) gelingen dank feiner Schärfe überzeugend, genau wie Tandoori-Buttermilch-Hühnerbrust mit angenehmer Grillnote, beides auf rohem Spinat serviert.

Whisky auf dem Teller statt im Glas

Wirklich begeistert bin ich von den Buffalo Drumsticks mit BBQ Sauce. Das ist die Vollgas-Abteilung „Heiß und fettig!“ und dazu lecker und saftig – ein Must-Eat! Genau wie die Whisky-Mayo, die aber absolut nichts für Sensibelchen ist.

Wo andere Köche „mit einem Hauch“ Whisky arbeiten, scheint hier die Jack Daniels Flasche geleert worden zu sein. Auch klasse: die Onion Rings im Bierteig, die Portion lädt zum Teilen ein.

Gibt es auch Minuspunkte? Ja, der Milch-Aioli mangelt es an Aromentiefe, zwei bis drei Euro pro Sauce ist happig, ein schwerer Pecan Pie mit Zimt-Sahne ist nicht unbedingt das, was man nach einem fettigen Essen noch schnabulieren will. Und beim vegetarischen Gang, dem Süßkartoffel Chili sin Carne, fehlte es nicht nur an Schärfe, das Gericht wirkt auch aromatisch flach und ist zudem lieblos angerichtet.

Henns Auswahl

Onion Rings und Milch Aioli // 5 Euro

Buffalo Drumsticks, BBQ Sauce // 8 Euro

Black Tiger Garnelenspieße mit Knoblauch-Chilimarinade // 10 Euro

Tandoori-Buttermilch-Hühnerbrust // 9 Euro

Süßkartoffel Chili sin Carne // 8 Euro

Pulled Pork Burger // 9 Euro

Pecan Pie & Zimtsahne // 6 Euro

Das Team um Maximilian Lorenz wird aber sicher noch in die größeren Schuhe hineinwachsen und peu à peu jedem Gericht den Wow-Faktor verleihen, wegen dem das Pigbull BBQ eine Sonderrolle unter den Kölner Streetfood-Restaurants innehat. Dazu kann man jetzt zum Beispiel ein Nolte Cristall trinken, und eine Kölner Brautradition wiederentdecken.

Fazit: Mehr richtig gutes Essen, weniger Boheme-Charme

Pigbull BBQ Johannisstraße 64, 50668 Köln, auf Google Maps anzeigen

Öffnungszeiten Mo-Sa 12-21.30 Uhr, Telefon 0221/29825350, www.pig-bull.de

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