Restaurant C.C. KowalskiGutes Essen geht auch ohne Hipsteralarm im Belgischen Viertel

Lesezeit 2 Minuten
20190129max-gastro03

Reduziert und geschmackvoll: Das Motto „Wir mögen es unkompliziert“ ist auch an Einrichtung ablesbar.

  • Köchin Nicole Hundertmark kocht, worauf sie selber gerade Lust hat.
  • Mittags gibt es deutsche Hausmannskost, abends wird es internationaler.
  • Julia Floß hat für uns das C.C. Kowalski am Brüsseler Platz besucht und war überrascht.

Köln – Am Brüsseler Platz ist was Neues. Da wo immer der Grieche war. Die „Taverna Candia“ galt über zwei Jahrzehnte als feste Gyros-Instanz im Viertel. Der Nachfolger tritt ein entsprechend schweres Erbe an.

Der Brüsseler Platz gilt als Kölner Äquivalent zum Prenzlauer Berg in Berlin: Ungezählte Irgendwas-mit-Medien-Agenturen, Herrenausstatter mit hauseigenem Plattenladen, Kölns erste Markthalle, allerlei Boutiquen, Menschen in langen Wintermänteln und nackten Knöcheln, Mittvierziger auf Tretrollern, eben eine hohe Hipsterdichte. Mit welchem Trend-Konzept wird denn wohl der Neuzugang aufwarten? Ramensuppe mit Vintage-Fahrradwerkstatt, urban-farming-Salatbar, Craftbeer-tasting-Yogastudio oder schnieke Bio-Currywurstbude? (Sorry, der war mies.)

Nichts da. Das C. C. Kowalski kocht solide „ganz normale, gute Sachen“ wie Inhaber Alpay Özgül erklärt. Mittags wird gerne deutsche Hausmannskost serviert (u.a.) und abends wird’s ein bisschen internationaler. Die Einrichtung ist schlicht und harmonisch. Der Service aufmerksam und charmant. Die Karte ist überschaubar, zum Teil klassisch und anständig. So viel Understatement muss man im Belgischen Viertel erst mal verkraften.

Alles zum Thema Brüsseler Platz

Wo ist der rote Faden?

Bei meinem ersten Besuch war ich zugegebenermaßen irritiert. Was wollen die? Wo ist der rote Faden? Als Gast ist man längst daran gewöhnt, dass es irgendein Alleinstellungsmerkmal, einen unique selling point gibt. Was per se nicht schlecht ist. Im hart umkämpften Gastro-Gewerbe ist diese Vermarktungsstrategie häufig sogar überlebenswichtig. Umso erfrischender empfand ich den Besuch im C. C. Kowalski.

Es ist einfach wahnsinnig unaufgeregt. Möglicherweise ist das das Alleinstellungsmerkmal. Kein Lärm dröhnt aus den Boxen, an der Kaffeemaschine steht kein Rauschebartträger mit Wollmütze, der sich an einem wilden Stunt aus small talk und Herablassung versucht, und in der Vitrine liegt kein Bananenbrot mit Erklärzettelchen, was alles nicht drin ist. Stattdessen kann man im Kowalski mittags einfach mal Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln und Kapernsauce essen. Oder ein Kotelett mit Kartoffel-Möhren-Stampf. Oder Gemüseeintopf mit Mettwurst.

Ehrliche und solide Küche, die glücklich macht

Und dann geht man wieder und ist glücklich. Köchin Nicole Hundertmark kocht ehrlich und solide worauf sie selber gerade Lust hat. Von Semmelknödel mit Pilzragout über Spinat-Ricotta-Lasagne bis zum Hühner-Curry. Die Karte wechselt wöchentlich, sowohl mittags als auch abends. Am Wochenende wird zusätzlich von 10 bis 14 Uhr Frühstück serviert. Strammer Max, Apfelpfannkuchen, Müsli, Rührei – unaufgeregt, bedacht, gut. Wenn das kein roter Faden ist, weiß ich’s auch nicht.

Probiertes:

  • Kürbis-Ingwersuppe // 6 Euro
  • Winterlicher Gemüseeintopf // 7,50 Euro
  • Strammer Kowalski // 8,50 Euro
  • Königsberger Klopse // 10,50 Euro
  • Spinat-Ricotta-Lasagne // 8,50 Euro

C. C. Kowalski, Brüsseler Straße 70, 50674 Köln,

Tel: 0221/56961000,  geöffnet Mo-Fr 11.30 - 0 Uhr, Sa/So 10 - 0 Uhr,  cckowalkski.de

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren