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Restaurant im Belgischen ViertelWie Christoph Paul gegen das Vergessenwerden kämpft

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Juliane und Christoph Paul in ihrem Restaurant im Belgischen Viertel

  • Christoph Pauls Restaurant im Belgischen Viertel leidet seit der Schließung des Hopper-Hotels unter Gästeschwund.
  • Grund ist ein Missverständnis, das für Paul fatale Folgen hat. Doch Besserung ist in Sicht.

Köln – In Christoph Pauls Restaurant im Belgischen Viertel häufen sich seit einigen Monaten die Überraschungen. „Sie sind ja noch da“, heißt es dann, „wir dachten, Sie hätten geschlossen.“ Für die Gäste mögen es positive Überraschungen sein, für den erfahrenen Koch und Gastronomen sind sie es nicht.

Viele Gäste blieben fern, weil sie sein Restaurant schlicht nicht mehr erreichen könnten, sagt Paul. Und Laufkundschaft komme seltener, weil von außen nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass drinnen unverändert auf hohem Niveau gekocht wird.

Seit 2015 im Hopper-Hotel

Im vergangenen Jahr haben er und seine Frau Juliane Paul Jubiläum gefeiert. Vor 25 Jahren hat sich der Koch, der in zahlreichen Sterneküchen in ganz Europa gearbeitet hat, selbstständig gemacht. Die längste Zeit praktizierte der 54 Jahre alte gebürtige Kölner seine französische Küche in Nippes, anschließend acht Jahre im noblen Pulheimer Golfklub Velderhof. 2015 eröffnete Paul das nach ihm benannte Restaurant im Hopper-Hotel an der Brüsseler Straße.

Letzteres besteht – trotz manch verwunderter Reaktion der Gäste – unverändert. Für das Hotel gilt das allerdings nicht. Im Januar hat die Centro-Gruppe aus Hamburg das Haus in dem alten Kloster übernommen, seitdem ruht der Hotelbetrieb. Denn die neuen Betreiber haben laut Area-Manager Andreas Schumann „keinen Stein auf dem anderen gelassen“.

Nur über Hofeinfahrt zu erreichen

Dass das Restaurant nicht von der Schließung betroffen ist, wissen viele, die vorbeikommen, offenbar nicht. Denn der zweistöckige Gastraum in der einstigen Kapelle des Hauses ist nur über die Hofeinfahrt zu erreichen, der Zugang durch das Hotel ist derzeit versperrt.

Und mancher Stammgast hört beim Versuch, im Restaurant anzurufen, nur ein Piepen in der Leitung, seit die Telefonanlage im Zuge des Hotel-Umbaus ausgetauscht worden ist. „Die Leute haben die Nummer im Handy gespeichert“, sagt Christoph Paul und seufzt. „Und dann denken sie »den Paul gibt es gar nicht mehr«.“ Seit Februar merke er den Rückgang der Gästezahlen an manchen Tagen deutlich: „Es ist zu oft leer.“

Eröffnung des neuen Boutique-Hotel im Juli

Besserung ist für den Gastronomen in Sicht. Voraussichtlich im Juli, sagt Centro-Manager Schumann, werde das neue Boutique-Hotel eröffnen und damit auch Pächter Paul Kundschaft bringen. Denn wie schon im Vorgängerhaus dient das Restaurant den Gästen als Frühstücksraum und nicht zuletzt als erste Anlaufstelle für ein abendliches Essen. Eine neue Telefonnummer hat das Restaurant übrigens schon längst. Wer dort tagsüber anruft, hört keinen Piepton, sondern Christoph Pauls Stimme.

Christoph Pauls Restaurant, Brüsseler Straße 26

Telefon 0221/34663545

www.christoph-paul.koeln

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