Restaurant in KölnWarum die „Brasserie Délibon" ein bretonischer Traum ist

Lesezeit 3 Minuten
12032019_Delibon_01_2

Viel Holz in der Brasserie Délibon.

  • Vom Foodtruck zur eigenen Brasserie.
  • Start im Pop-Up-Restaurant „Laden Ein".
  • Restaurantkritikerin Julia Floß erzählt warum die Brasserie Délibon eine Erfolgsgeschichte verdient hat.

War hier nicht früher der Bagel-Laden? Das kleine Lokal am Sudermanplatz beherbergte schon diverse Formate. Seit Mai 2018 wird hier klassisch französisch gekocht. Für gewöhnlich hält sich meine Begeisterung für Gastro-Quereinsteiger in Grenzen. Zu häufig musste ich bereits beobachten, wie passionierte Menschen mit dem Traum vom eigenen Laden an der Härte der gastronomischen Selbstständigkeit scheiterten.

Laurence Hebel und Peter Bock sind gemeinsam in Wiesbaden aufgewachsen und zum Sportstudium nach Köln gezogen. Reflexartig schrillen alle Alarmglocken. Warum eröffnen zwei ehemalige Sportstudenten aus Wiesbaden eine bretonische Brasserie in Köln?

Laurence beschließt eines Tages, Crêpes aus einem Foodtruck zu verkaufen. Sie stellt sich mit ihrer mobilen Crêperie auf Märkten und Food Festivals, lässt sich für Caterings buchen und sammelt gastronomische Erfahrungen. Der Erfolg gibt ihr recht und lässt den Traum vom eigenen Restaurant immer größer werden.

Start im Pop-Up-Restaurant

Sie lernt die Geschäftsführer vom „Laden Ein“ kennen, dem Pop-Up-Restaurant im Kölner Agnesviertel, in dem alle 14 Tage der Gastgeber wechselt. Dort absolviert sie den Härtetest: Für zwei Wochen wird sie das Restaurant führen.

Nicht nur Crêpes, sondern Tellergerichte stehen auf der Karte. Unberechenbare Gästezahlen, stressiger Service, tägliche Telefonate mit Lieferanten, Personalpläne, Hygienevorschriften und vor allem wahnsinnig lange Arbeitstage – Peter Bock hilft ihr bei diesem Projekt.

Auch er ist gerade auf der Suche nach einem beruflichen Neuanfang. Und tatsächlich, nach zwei wahnwitzig anstrengenden Wochen, steht der Plan: Wir eröffnen ein Restaurant.

Bretonische Wurzeln geben die Richtung an

Laurences bretonische Wurzeln geben die Küchenrichtung vor. Das Ergebnis ist eine hübsche, liebevoll gestaltetet Brasserie mit einer ebenso ansprechenden, liebevoll gestalteten Speisekarte. Frische Austern, Rilettes von der Jakobsmuschel, Fischsuppe, Croque Monsieur, Steak Frites – alle beliebten Klassiker sind vertreten.

Probiertes von der Menükarte

Bretonische Sardinen in Olivenöl // 5,50 Euro

Rilettes de porc // Rilettes aus Schweinefleisch mit

Baguette, Cornichons und Senf // 4,50 Euro

Crêpe caramel mit hausgemachtem Salzbutter-Karamell, gerösteten Mandeln und Sahne // 10,50 Euro

Boeuf bourguignon // In Burgunder geschmortes Rindfleisch mit Wurzelgemüse und Champignons // 8,50 Euro

Im Zwei-Wochen-Rhythmus wechselt die Speisekarte. Die herzhaften Galettes und die süßen Crêpes sind natürlich geblieben.

Seit November hilft Köchin Delia bei der kulinarischen Gestaltung und Umsetzung. Das Boeuf bourguignon ist herrlich zart und die perfekte Mahlzeit an einem grauen Regentag. Der buttrige Crêpe mit Salzkaramell, gerösteten Mandeln und Sahne das ideale Dessert.

Vincent Moissonnier hilft bei der Weinkarte

Das nächste Projekt ist die wechselnde Weinkarte, bei deren Gestaltung kein geringerer als Sterne-Restaurantchef Vincent Moissonnier helfen wird. Das Délibon ist ein schönes Beispiel dafür, dass es diese Erfolgsgeschichten eben doch gibt. Laurence und Peter haben einen wunderbaren Ort geschaffen und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Brasserie Délibon, Sudermanstraße 12, 50670 Köln, Tel. 0221/16903786, Öffnungszeiten:  Di – So 12-22 Uhr,  www.delibon.de

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren