Restaurant „Long Island Grill" in KölnVom Flank Steak bis Kingfish alles punktgenau

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In schwieriger Lage am Rheinauhafen konnte sich das Steak House behaupten.

In schwieriger Lage am Rheinauhafen konnte sich das Steak House behaupten.

** Das „Long Island Grill" ist nun ein reiner Veranstaltungsort und nur noch buchbar für geschlossene Gesellschaften **

Wird Steak das neue Wiener Schnitzel? Bei der Anzahl der neu eröffnenden Grill-Restaurants könnte man das meinen. Dem „Long Island Grill“ kann man diese Nummer-sicher-Nummer jedoch nicht übelnehmen, denn die Location im Rheinauhafen zählt trotz der traumhaften Lage und der entspannten Parkplatzsituation zu den schwierigen in Köln – „Kap am Südkai“ und „Vintage“ scheiterten hier.

Fleisch, Fisch und dreifach Hummer

Nun also Black Angus Rib Eye (300 Gramm), Flank Steak oder Marensin Chicken (Freilandhaltung im Pinienwald), Hummer gibt es gleich dreifach: gegrillt, gekocht oder als Ravioli. Die Karte hat aber noch mehr zu bieten, was das Restaurant vom Einerlei der Steakhäuser wohltuend abhebt. Klasse zum Beispiel die „4 Seasons Parmigiano Reggiano“ (jawohl, alle Gerichte haben hier stilecht amerikanische Namen, leider sind auch die Zutaten sämtlich nicht auf Deutsch gelistet). Der italienische Hartkäse wird in vier Formen gereicht, als Risotto, gebacken, in Chipsform und als Schaum. Das ist pfiffig, aber Obacht: Für eine Vorspeise schon ziemlich mächtig. Den Black Kingfish kombiniert man mit Ahornsirup, Pecannüssen, Aprikose und Pastinaken auf die – leider etwas zu – süße Art und Weise. Der Fisch an sich ist aber auf den Punkt und die Qualität stimmt, wie überhaupt bei allen Zutaten.

Bemerkenswerte Weinkarte

Der kurz angebratene Gelbflossenthunfisch hat es allerdings schwer, sich gegen Rote Beete, Kaviar und Meerrettich zu behaupten. Doch subtile Aromen – da kocht man hier ganz authentisch – sind ja ohnehin nicht Sache der typischen US-Küche. Den Wettbewerb um den besten Burger Kölns nimmt man mit dem „The New Yorker Beef Burger“ auf. Der Fleischpatty ist saftig, doch Bacon, Red Leicester Käse und Chipotle (geräucherte Jalapeños) geben ihm zu wenig Individualität, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Hier wäre mehr Mut angebracht, das Brötchen dürfte weniger trocken, die Sweet Potato Sticks knuspriger sein. Bei einem so schlichten Gericht muss jeder Einzelpart stimmen, um zu begeistern. Zum Dessert kann man zwischen einem Fudge Brownie mit Macadamia Eiscreme und einem New York Cheese Cake mit Brombeereis wählen. Beides geht völlig in Ordnung, aber wenn der Appetit begrenzt ist, fährt man mit den Vorspeisen kulinarisch überzeugender. Für ein Steakhaus wirklich bemerkenswert ist die Weinkarte, da gibt es viel Schönes um die 30 Euro, und offen zum Beispiel einen tollen Crémant von Bouvet-Ladubay oder eine saftige Rotwein-Cuvée von „Yello“-Mastermind Dieter Meier aus Argentinien für 5 Euro das Glas (0,1l). Und das passt perfekt zum Black Angus.

Fazit: Stilechtes US-Restaurant mit guten Zutaten, souveräner Zubereitung und klasse Weinkarte.

Adresse: The New Yorker Long Island Grill & Bar, Agrippinawerft 30, 50678 Köln, Telefon: 0221/920710, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 18-24 Uhr Weitere Informationen finden Sie hier.

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