Rinderfilet mit RheinblickDas „Richters“ kocht modern und mediterran

Lesezeit 3 Minuten
Das „Richters“: Gemütlich-stilvolles Ambiente drinnen und den Rhein vor der Tür.

Das „Richters“: Gemütlich-stilvolles Ambiente drinnen und den Rhein vor der Tür.

Köln – Bei allen Restaurants, die den Rhein sehen, sollte man in Köln eine gewisse Vorsicht walten lassen – der Fluss scheint manchmal nicht den besten Einfluss auf die kulinarische Qualität zu haben. Sie wissen ja – Lage... Bei meinem Besuch im „Richters“ schwang deshalb eine leichte Skepsis mit, liegt es doch direkt neben der Zoobrücke, nur die B51 trennt es vom Rhein. Parkplätze finden sich hinter dem eingeschossigen Bau, im Sommer kann man draußen sitzen, drinnen ist das Interieur modernisiert mediterran samt Holztischen.

Klares, modernes Design mit Holztischen im „Richters“ am Rhein.

Klares, modernes Design mit Holztischen im „Richters“ am Rhein.

Auch die Tatsache, dass das „Richters“ an sieben Tagen die Woche von 12 bis 22 Uhr durchgehend geöffnet hat, schürt eine gewisse Unruhe. Das ist nämlich eine echte Herausforderung an durchgehende Kompetenz in der Küche und Frische der Waren.

Jakobsmuscheln auf den Punkt, Flönz zu kross

Was soll ich sagen? Vor diesem Hintergrund wurde ich wirklich positiv überrascht. Der Service war freundlich und schnell, auf dem Tisch stand mit Jordan-Olivenöl Qualitätsware, das Brot war knusprig. Petersilienwurzelsuppe mit Blutwurst klang nach einer vielversprechenden Kombination, aber die Suppe schmeckte zu cremig und fettig, die Gemüsearomen litten und die Blutwurst war zu dünn geschnitten und zu sehr erhitzt worden – bei einer saftigen Flönz kann man es mit der Krossheit auch übertreiben.

Besser gerieten die glasig auf den Punkt gegarten Jakobsmuscheln mit Kaffeekruste, wobei deren Aroma schönerweise nur einen leichten Akzent setzte. Das dazu gereichte Süßkartoffelpüree geriet souverän, beim Hummerschaum wurde dagegen etwas mit der Menge gegeizt, auch die typischen Aromen des edlen Krustentiers gerieten ins Hintertreffen.

Üppig und von bester Qualität – aber mit saftigen Preisen

Die Hauptgänge setzen qualitativ einen drauf, so war das Rinderfilet medium plus gegart (wie ich es wünsche, wurde allerdings nicht gefragt), die Sauce Béarnaise luftig mit ausreichend Säure und das Gemüse mit feinem Biss. Bei den Matjesvariationen ließ man geräucherten Fisch, Apfel sowie Zwiebel wirken – und übertrieb es nicht wie andernorts mit Salz.

Die Portionen waren groß, hungrig geht hier sicher niemand nach Hause. Vor allem, wenn man als Dessert „Schoko trifft Sherry“ bestellt, das wie eine Bombe in jede figurbewusste Ernährung einschlägt. Kumquat-Kompott macht dem schweren Schokotanker mit Frische und feinen Bitternoten ein wenig Dampf. Kein Tipp dagegen die wenig fluffige Zabaglione mit belanglosem Vanilleeis.

Ein Wermutstropfen sind die durchaus ambitionierten Preise – man zahlt die Lage bei Speisen wie Getränken mit. Aber alles in allem ist das hier eine angenehme Adresse. Und nicht nur nach einem Zoo-Besuch keine schlechte Wahl.

Fazit: Sieben Tage die Woche von mittags bis abends eine souveräne Küche zum gehobenen Preis.

Konrad-Adenauer-Ufer 11550668 Köln 0221/ 78949941, geöffnet Mo-So 12-22 Uhrwww.richters-koeln.de

Das haben wir gegessen

Richters Jakobsmuschel

Jakobsmuschel mit Kaffeekruste auf Süßkartoffelpüree.

In Kaffee gekrustete Jakobsmuscheln auf pikantem Süßkartoffelpüree mit Hummerschaum // 12 Euro

Spaghetti Carbonara klassisch italienisch ohne Sahne // 12 Euro

Rinderfilet mit Kartoffelpüree, Wurzelgemüse und Sauce Béarnaise // 36 Euro

Zabaglione (warm geschlagener Weinschaum mit Vanilleeis) // 7 Euro

Schoko triff Sherry – Geschichtetes von der Schokolade mit Kumquat-Kompott und Pedro Ximénes Eis // 14 Euro

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren