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Türkisches Restaurant in KölnBlaufisch und Mokka im „Inci“

Lesezeit 3 Minuten
Fisch

Die Wichheimer Straße ist stark befahren, doch selbst beim gestressten Vorbeirauschen fällt das Eckrestaurant mit dem Fisch im Logo auf. Der Halt hier lohnt – wenn man Fisch mag und ihn am besten auch filettieren kann.

Denn das „Inci“ hat sich auf Fisch spezialisiert, ganz pur und in bemerkenswerter Auswahl. Das fällt gleich beim Eintreten auf, wenn man auf die große Vitrine zuläuft, in der auf Eis die Fischauswahl des Tages liegt. Darunter auch seltenes wie Stöcker, Merlan oder der edle Blaufisch.

Suppe für Fisch-Fanatiker

Obwohl türkische Folkloremusik zu hören ist, und im Fernseher in der Ecke auch mal türkische Kindersendungen laufen, erstickt das „Inci“ nicht an zu viel Folklore. Auf den Tisch kommt als Vorspeise zum Beispiel eine Fischsuppe, die nur aus Fisch, Wasser und etwas Gemüse zu bestehen scheint – nur für Fisch-Fanatiker.

Mehr Show und Würze bieten die Garnelen, die zischend auf einer Steinplatte mit Tomaten, Paprika und Zwiebeln serviert werden. Die Gemischte Vorspeisenplatte entpuppt sich als fünferlei Dips, darunter Erbsen-Sesam-Püree und scharfe Tomaten-Paprika-Paste, vieles auf Basis von reichhaltigem türkischen Joghurt. 

Rustikal vom Kohlegrill oder aus der Pfanne

All das ist nur Einstimmung auf den eigentlichen Star, den Fisch im Hauptgang. Wer einen imposanten Auftritt mag, der sollte die reichlich bestückte Fischplatte wählen. Ich bekam auf dieser achterlei Fisch! Leider ohne die edlen Seezunge, Blaufisch und Steinbutt, die gibt es nur solo.

All das ist von guter Qualität. Bei der Zubereitung mit so viel Hitze wie hier wäre anderes auch übertrieben. Die Fische werden rustikal auf dem Holzkohlegrill zubereitet, oder mit viel gutem Fett in der Pfanne gebraten, also eher frittiert.

Mesut Incik versucht, jeden Fisch auf die richtige Art zuzubereiten, einige als Filet, andere im Ganzen. Manches gerät einen Hauch zu trocken, aber es gibt viele Höhepunkte wie die ausgesprochen saftige wilde Dorade und den Wolfsbarsch. Wer mag, kann eine kräuterige Knoblauchsauce dazu erhalten; als Beilagen Pommes frites oder Bratkartoffeln.

Scharfer Rote-Beete-Saft statt Weißwein zum Fisch

Das große Problem: Es gibt nichts Alkoholisches. Dabei würde ein schöner Weißwein so gut passen. Wasser aus Plastikflaschen, Softdrinks oder Tee sind kein Ersatz, und Salgam Suyu, scharfer Rote-Beete-Saft, ist nur etwas für Angstfreie. Also lieber einen türkischen Mokka zum Schluss. Der kostet nur 2 Euro. Überhaupt ist hier alles sehr günstig.

„Some like it sweet“ gilt in der Türkei beim Nachtisch, deshalb ist alles mit Zuckerwasser übergossen. Das muss man mögen. Der Service ist sehr nett und erklärt auf Nachfrage alles. „Inci“ bedeutet Perle, und eine solche ist das Lokal zweifellos. Es bietet die Chance, auch unbekanntere Fische zu genießen.

>>Mehr Restaurantkritiken von Carsten Henn finden Sie auch hier

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