Überzeugende NeueröffnungDas „Phaedra“ bietet Soul-Food rund ums Mittelmeer

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phaedra henn innen mit blick in küche bause

Franz Keller ist eine Legende unter Kölner Feinschmeckern. Einst erkochte er sich im Schatten des Doms einen Stern und begeisterte mit seiner „Tomate“ auch ein junges Publikum. Nun ist zumindest ein Produkt von ihm zurück: eine Rindsbratwurst. Diese findet sich – perfekt medium gebraten – auf einem Salat aus Schwarzaugenbohnen, fein akzentuiert durch einen Hauch Schärfe. Sie stammt von Kellers Charolais-Rindern und findet sich auf der Karte des neu eröffneten „Phaedra“ von Kosta Tzikas, der einst beim großen Meister kochte. Auch bei Christoph Paul verdiente er sich seine Sporen.

Klassikern neues Leben einhauchen

Die Wurst ist eine seiner Mezze-Speisen, der griechischen Tapas-Variante. Dazu gehört auch ein grandioser Spitzkohlsalat, der dank Berberitzen, Apfel-Essig und Mandelstiften richtig Fahrt aufnimmt. Dass Tzikas Küche nicht bei Griechenland haltmacht, sondern sich rund ums Mittelmeer bedient, zeigen seine ungemein knusprigen Lammröllchen im Brickteig nach Pulled-Pork-Art, bei denen nordafrikanische Gewürze den Ton angeben.

phaedra henn innen bause

Schon diese kleinen Speisen zeigen, was die Küche ausmacht: Experimente sind nicht Tzikas Ding, stattdessen haucht er Klassikern mit exakter Zubereitung, gutem Olivenöl und großer Frische neues Leben ein.

Ein Highlight der Karte

Ein Highlight der Karte ist der gefühlvoll gegrillte Oktopus, der mit Fetacreme, Tomatentatar und einem mit rasanter Zitronensäure versehenen Salat als Gesamtkombination perfekt funktioniert. Für jeden Koch eine Herausforderung ist es, Heilbutt vom Grill auf den Punkt zu garen. Tzikas gelingt dies mühelos, wobei der Fisch genau das richtige Maß an Röstaromen erhält und von einer Tomaten-Beurre-Blanc subtil begleitet wird. Dazu gibt es ebenso schlicht wie gut Artischocken und Kartoffelstampf. Mehr braucht es nicht, um in dem schönen Restaurant mit der prägenden petrolfarbenen Wand hinter der Theke glücklich zu sein.

Das schaffen auch die geschmorten Bäckchen vom Iberico mühelos, da sie fast butterweich, und mit schön reduzierter Sauce gereicht werden. Ein richtiger Wohlfühlgang. Dem ausgenudelten Nachtisch „Flüssiger Schokoladenkuchen“ haucht Tzikas mit selbst importierten und eingelegten Bergamotten Leben ein.

Draußen und drinnen

Das alles kann man an einigen Tischen im Freien genießen, aber auch drinnen sitzt man dank klugem Licht- und Akustikkonzept sehr angenehm. Die Weinkarte bietet rund 40 Positionen und ist vor allem Griechenland betreffend spannend und grundsätzlich fair kalkuliert. Die Restaurantleitung ist ebenso charmant wie kompetent. Sprich: Eine rundum überzeugende Neueröffnung!

Elsaßstraße 30, 50677 Köln 0221/16826625

Öffnungszeiten: Mo & Do 17.30-0 Uhr, Fr & Sa 17.30-1 Uhr, So 13-23 Uhr

phaedra-restaurant.de

Das haben wir gegessen

Phaedra Wurst

Rindsbratwurst mit Schwarzaugenbohnensalat im Phaedra.

- Rindsbratwurst mit Schwarzaugenbohnensalat // 6 Euro

- Lamm im Brickteig //6 Euro

- Gegrillter Oktopus  Fetacreme und Tomatentatar // 13,50 Euro

- Risotto mit gebratenen Artischocken, Aceto Balsamico und Olivenöl // 9 Euro

- Geschmorte Iberico-Bäckchen mit mariniertem Gemüse // 19,50 Euro

- Heilbutt mit Tomaten-Beurre-Blanc, Artischocken, Kartoffelstampf // 25,50 Euro

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