WM-Menü 4Ghanaisch Einkaufen und Kochen

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Phyllis Henrichs lebt seit 18 Jahren in Deutschland. Sie hat für ksta.de Fufu und Erdnuss-Palm-Suppe gekocht.

Phyllis Henrichs lebt seit 18 Jahren in Deutschland. Sie hat für ksta.de Fufu und Erdnuss-Palm-Suppe gekocht.

Köln – Zutaten für Fufubrei mit Erdnuss-Palmsuppe zu kaufen, ist fast einfacher als Zutaten für Schweinebraten mit Klößen zu besorgen. Alles, was man für den in Westafrika sehr beliebten Brei mit Beilagen braucht, findet man mitten in Köln – nur wenige hundert Meter vom Trubel des Neumarktes entfernt, in der ruhigeren Lungengasse. In dem kleinen Laden „Becky's Afro Market“ stapeln sich in Regalen Konservendosen und Knollen, daneben bunte Tücher und afrikanische Shampoos. Auf dem Boden stehen große Pappkisten mit Kochbananen und im Kühlschrank liegen Erbsen, Chilischoten und Spinat. Im Hintergrund läuft afrikanisches Fernsehen.

Die Ghanaerin Phyllis Henrichs kauft die Zutaten für Fufu und die dazugehörigen Suppen gerne hier. Sie lebt seit 18 Jahren in Deutschland und findet es wichtig, dass die 400 Mitglieder starke ghanaische Gemeinschaft in Köln zusammenhält. „Fufu wird immer und überall gegessen und jeder kann es kochen, weil man es von klein auf lernt.“ Das sieht man: Phyllis Henrichs kocht so entspannt wie sie zuvor eingekauft hat. Zuerst bereitet sie die Suppe zu. Sie besteht hauptsächlich aus Tomaten, Zwiebeln, orangefarbenen Chilischoten, Erdnussbutter und Palmkernpaste und ist traditionell wie viele andere Gerichte in Westafrika sehr scharf. Fleisch-, Fisch- oder Gemüsebeigaben kann man variieren. Für das rechts vorgestellte Rezept hat sie Rindfleisch, Seelachs- und Wildlachsfilet, ghanaische Erbsen und Spinat aus der Cocoyam-Pflanze hinzugefügt.

Während die Suppe köchelt und es in der Küche immer mehr nach Erdnüssen und gebratenem Fisch duftet, wird der Fufu-Brei hergestellt. Dazu verwendet die Ghanaerin Pulver aus Kochbanane, Kartoffel und Cassava (die Wurzelknolle des Manioks), das sie mit Wasser anrührt. In Ghana wird Fufu in einer anstrengenden Prozedur häufig noch von Hand hergestellt. Ihre kurze Demonstration sieht anstrengend aus. „Danach muss man nicht mehr ins Fitness-Studio“, sagt die Ghanaerin schmunzelnd, die im Wellness-Bereich arbeitet und eigene Pflege- und Gesundheits-Produkte aus Moringa herstellt und vertreibt.

Der Brei wird mit der Suppe in einem flachen Topf angerichtet, damit alle Mitesser drankommen. Denn Fufu isst man mit den Händen. Phyllis Henrichs tippt mit einem Finger auf die Knöchel der anderen Hand und sagt „S-P-O-O-N“ (englisch für Löffel) . Was kleinen Kindern noch Spaß macht, kann für erwachsene Europäer zur Herausforderung werden. Der Brei wird mit Zeige- und Mittelfinger in kleine Häppchen zerteilt, die dann in die Suppe getunkt werden. Alles mit der rechten Hand, denn die linke gilt als unrein.

Als Getränk gibt es im Hause Henrichs oft Shakes mit Moringa. Phyllis schwört auf die Pflanze sowie auf die gesunde Wirkung der frischen ghanaischen Küche allgemein. Ihr Alter will sie nicht verraten. Ich soll schätzen: “So Anfang 40?“ Sie schmunzelt nur und sagt: „Dabei bleiben wir, schreib das!“

Traditionell wird in Ghana viel mit frischen Zutaten gekocht. Aber mittlerweile greift man auch auf Pasten in Gläsern und Dosen zurück. Kohlenhydratreiche Basis der Gerichte ist zum Beispiel Reis, Yam oder eben Fufu. Je nach Region gibt es dazu Fisch oder Hühner- Rind- Ziege und Wildfleisch. Nur selten Schwein. Häufig werden Tomaten und Zwiebeln verwendet sowie frische Pfefferschoten, Okra, Auberginen, Bohnen, Karotten, Spinat, Erdnüsse und Avocados. Obst wird als Zwischenmahlzeit gegessen. Auch in Ghana verändert sich die Küche stetig. In den Großstädten wie Accra, Kumasi und Tamale gibt es mittlerweile auch viele internationale Restaurants.

Fufubrei mit Erdnuss-Palmsuppe

Zutaten für vier Personen: 1 Zwiebel 4 frische Tomaten 1 Maggi Brühwürfel 1 kleine orangefarbene Chilischote 400 g Seelachsfilet 250 g Wildlachsfilet 200 g Rindergulasch Bratfischgewürz 1 halbes Glas Erdnussbutter 1 halbe Dose Palmkernpaste 6-7 große Blätter ghanaischer Spinat eine Handvoll ghanaische Erbsen 1 halbe Packung Fufu-Pulver

Ghanaisch einkaufen:

Becky's Afro Market Lungengasse 24, 50676 Köln

Prince Afro Shop Fleischmengergasse 37-39, 50676 Köln

Produkte aus dem Meerrettichbaum Moringa Olefeira: www.sankofamoringa.com

Zubereitung Suppe: 1. Für die Tomatensauce die Zwiebel klein hacken. Die eine Hälfte der zusammen mit den Tomaten, einem kleinen Stück Chili-Schote und einem Maggi-Würfel im Mixer mixen. 2. Angetauten Fisch salzen und ziehen lassen. Dann mit ein wenig Fischgewürz entweder in Wasser weich dünsten, im Backofen grillen oder in der Pfanne braten. 3. Das Fleisch mit der zweiten Hälfte der Zwiebeln andünsten. Die vorbereitete Tomatensauce hinzufügen und mit Deckel und bei mittlerer Hitze leicht kochen. Etwa zwei Tassen Wasser heiß machen, 4 EL Erdnusscreme dazugeben und aufkochen lassen. 15 Minuten kochen lassen, bis sich das Öl von den Erdnüssen oben absetzt. Dann die Erdnuss-Sauce zur Tomaten-Fleisch-Sauce geben. 4. Die Erbsen kochen. Die Strünke der Spinatblätter entfernen und die Blätter in feine Streifen schneiden. Beides zur Erdnuss-Tomatensuppe geben. Anschließend etwa 1,5 Tassen Wasser mit einer halben Dose Palmkernpaste mischen, erhitzen und rund 5-10 Minuten kochen lassen. Zur Suppe geben. 5. Die Erbsen mit ein wenig Kochwasser pürieren und ebenfalls zur Suppe geben. Den Fisch ein wenig auseinanderbrechen und hinzufügen.

Zubereitung Fufu-Brei: 1. Rund 400ml Wasser erhitzen und so viel Fufu-Pulver hinzufügen, bis eine sehr zähe Masse entsteht. 2. Während der gesamten Zubereitungszeit mit einem Holzlöffel kräftig rühren, insgesamt etwa zehn Minuten. 3. Dann herausnehmen und auf einer Fläche mit ein wenig Wasser zu einem glatten großen Kloß verarbeiten. Den Kloß in eine flache große Schüssel legen und vorsichtig die Suppe drumherum gießen.

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