Jetzt Porree und Palmkohl erntenWas diesen Januar im Garten zu tun ist

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Die Schneeglöckchen kommen aus der Erde.

Der Januar ist grün gestartet. Keine Winterbilder mit Raureif oder gar Schnee. In den Beeten sieht es aus wie im November oder Dezember. Zwischen den braunen Pflanzenresten findet sich viel Frisches: Gräser und Gartenschaumkraut, Lungenkraut und sogar Waldmeister leuchten hellgrün. Die Petersilie ist zwar von Mäusen abgefressen, aber der Staudensellerie, den ich aus einem Pflanzenrest herangezogen habe, ist richtig groß geworden und könnte geerntet werden. Auch der Mangold sieht besser aus denn je, und es gibt noch einige letzte Rote Bete. Es ist Zeit, Lauch und Palmkohl zu ernten, der auch ohne Frost gut schmeckt. Die Pflanzen sind klein geblieben, der Boden war nicht nährstoffreich genug. In ein paar Wochen werde ich das Beet mit verrotteten Pferdeäpfeln düngen.

Hier und da ist ein Mäuseloch im Boden zu sehen. Die Wurzeln der neu gepflanzten Obstgehölze sind durch Drahtgeflecht geschützt, und ich hoffe, dass die Tiere auch woanders keinen großen Schaden anrichten. Im Insektenhotel, das am Schuppen hängt, gibt es einige verschlossene Röhrchen, möglich, dass hier Wildbienenpuppen überwintern. Wo Laub auf der Erde liegt, finden sich feinkrümelige Spuren, die zeigen, dass Regenwürmer aktiv sind. Sie ziehen sich Blätter senkrecht in die Erde. Die Blätter der Quitte sind allerdings zu hart, und sie vergehen auch nur langsam. Dennoch habe ich sie als Mulch auf das Gemüsebeet geharkt. Kahl sind inzwischen die Rosensträucher, die Vögel haben alle Hagebutten geerntet. Fetthennen sind dunkelbraun geworden, und die silbernen Samenstände der Astern zerfallen allmählich. Doch die Lenzrosen haben nun ihre beste Zeit, ihre Blätter sind riesig und die ersten dunklen Knospen sind zu erkennen. Der Buchsbaum hat alle bisherigen Angriffe des Zünslers gut überstanden: die Pflanze sieht gesund und kräftig aus – ganz ohne besondere Pflege.

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Der Herbst geht im Garten nahtlos in den Winter über, und selbst in der vermeintlichen Ruhezeit sind schon Vorboten der Saison zu erkennen. Nicht nur die Schneeglöckchen und die Taglilien, die bereits aus der Erde schauen: auch die Knospen der Kirsche und der Mirabelle sowie die kräftigen Triebspitzen der Brombeeren stimmen optimistisch. An den Rosen ist bereits zu erkennen, wo sie demnächst austreiben. Jedes Ende birgt einen Neuanfang in sich – ein Loslassen des Alten, ein Versprechen von Wachstum und Entfaltung.

Was im Januar zu tun ist:

ZIERGARTEN

Sollen wurzelnackte Gehölze gepflanzt werden, den Boden gut vorbereiten. Bei nassen, schweren Böden wachsen sie schlechter an.

Kompostecke aufräumen und gegebenenfalls Kompost umsetzen. Fertigen Kompost durchsieben und verteilen.

Winterschnitt von Bäumen und Sträuchern ist jetzt möglich.

Reiser und Steckhölzer für die Veredelung schneiden. Aufrecht in Sand frostfrei einlagern oder im Kühlschrank in feuchtes Zeitungspapier und Frischhaltefolie gewickelt aufbewahren. Die Sorten beschriften.

GEMÜSEGARTEN

Feldsalat mit Vlies schützen, damit er nicht gelb wird.

Frühbeete mit Noppenfolie schützen.

Gemüse aus Folientunnel ernten.

Wintergemüse wie Lauch, Endivien, Feldsalat und Topinamburknollen ernten, auch Rosenkohl und Grünkohl.

Gemüse und Kräuter, die einen Kältereiz zum Keimen brauchen, wie Bärlauch und Löffelkraut, können noch ausgesät werden.

OBSTGARTEN

Wurzelnackte Obstgehölze pflanzen, wenn der Boden nicht gefroren ist. Die Veredlungsstelle sollte zehn Zentimeter über der Erde bleiben. Wurzeln mit unverzinktem Drahtgitter vor Wühlmäusen schützen. Pfahl zum Stützen!

Anbindungen kontrollieren, gegebenenfalls entfernen und erneuern.

Gesammelt von Gärtnermeisterin Ursula Gerke

Stämme schützen

Bei trübem Wetter mit milden Temperaturen kommt es nicht zu Frostrissen oder anderen Frostschäden an Obstbäumen. Ab Mitte Januar ist aber durchaus noch mit sonnigem Frostwetter zu rechnen. Dann kann ein Weißanstrich an den Obstbäumen helfen, Frostschäden im Spätwinter zu verhindern.

Wer bisher noch keinen Weißanstrich vorgenommen hat, sollte dies jetzt nachholen. Im Fachhandel gibt es Fertiganstriche, die bei frostfreiem Wetter ausgebracht werden. Damit kommen vor allem früh treibende und empfindliche Gehölze wie Aprikose, Kirschen und auch Pflaumen gesünder durch den Winter. Besonders gefährdet sind alle jungen Obstbäume, da sie nur eine sehr dünne Borke haben. Der Weißanstrich verhindert das vorzeitige Erwärmen auf der Sonnenseite der Stämme und schützt so vor Spannung im Rindenbereich.  (von Ralf Jung)

Pflanze des Monats: Italienischer Aronstab (Arum italicum)

Dunkelgrünes Laub mit silbrigweißer Zeichnung: in dieser Jahreszeit kommt der Aronstab im Beet besonders zur Geltung. Allerdings nicht der einheimische Gefleckte Aronstab (Arum maculatum), sondern der italienische, Arum italicum. Denn er überdauert den Sommer mit einer unterirdischen Knolle, treibt im Herbst aus und ist jetzt grün, während sich der Gefleckte erst im Frühjahr blicken lässt.

Die aus mediterranen Breiten stammende Pflanze dagegen hat den Winter über schmückendes Laub und eignet sich gut für schattige Gartenecken unter hohen Gehölzen. Sie setzt im April oder Mai eine Blüte an und später korallenrote Beeren, das Laub ist zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden. Mit der Blüte, die aus einem großen hellgrünen Blatt besteht, fängt der Aronstab Fliegen. Mit leicht nach Aas riechendem Duft lockt er die Tiere an, die tief in die Blüte rutschen.

Erst wenn sie sie erfolgreich bestäubt haben, öffnet sich der Kelch wieder. In der Natur wächst die Pflanze unter Laubbäumen, die im Winter ihre Blätter verlieren. Im Garten mag sie humosen Boden. Diverse Sorten sind erhältlich: Die Sorte 'Pictum', oft auch als 'Marmoratum' angeboten, hat eine Zeichnung, die tatsächlich marmoriert wirkt. Besonders klein bleibt die Sorte „Tiny Tim„, sie wird nur rund 15 Zentimeter hoch. Alle Aronstabpflanzen sind giftig.

Standort: Halbschatten bis Schatten, frischer Boden Höhe: 15 bis 50 Zentimeter Passt gut zu: Farnen, Maiglöckchen  

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