Kreativ, spannend, knifflig6 Spiele-Neuheiten von 2020 für die ganze Familie

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Die weltgrößte Spielemesse findet dieses Jahr in digitaler Form als „Spiel.digital" statt.

  • Im Oktober treffen sich alljährlich über 200.000 Brettspieler aus der ganzen Welt auf der weltgrößten Spielemesse in Essen.
  • Dieses Jahr wird die Messe als „Spiele.digital" online stattfinden, die Teilnahme ist kostenlos. Verlage aus 41 Nationen stellen sich vor, präsentieren und erklären ihre Spiele.
  • Wir stellen Ihnen sechs besonders spannende und ansprechende Brettspiele aus den Neuheiten von 2020 vor.

Alljährlich im Oktober treffen sich über 200.000 Brettspieler aus der ganzen Welt auf der weltgrößten Spielemesse in Essen. Die Verlage stellen Tausende neuer Spiele vor und alle stehen zum Ausprobieren bereit. Dicht an dicht wird gespielt, diskutiert, Schlange gestanden. Bei Covid-19 ist das natürlich undenkbar. Diese Veranstaltung ausfallen zu lassen? Ebenfalls undenkbar! So findet die Spielemesse diesmal digital vom 22. – 25.10.2020 statt. Jeder kann von zuhause kostenlos daran teilnehmen. Wir konnten einige Neuheiten der Messe bereits im Voraus spielen und stellen eine bunte Mischung spannender neuer Titel vor. 

Spiele aus 41 Nationen werden digital vorgestellt

Die digitale Messe wird eine Plattform für eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote sein. Verlage aus 41 Nationen stellen sich vor, präsentieren und erklären ihre Spiele. Viele Titel lassen sich auch digital mit anderen Besuchern spielen. Es gibt Blicke hinter die Kulissen der Redaktionsarbeit. Besucher lernen Kreative aus der Spielebranche kennen. Der verlagsübergreifende Einkauf von Spielen soll ermöglicht werden.

Die Präsentationen sind nach 17 Themen wie Kinder-, Familien-, Kennerspiele usw. strukturiert. Virtuelle Lagepläne und Suchfunktionen leiten durch die Messe. YouTuber, Blogger, Podcaster usw. aus aller Welt werden ihre Sicht auf die Spiele darstellen. Das Angebot an Livestreams, Liveaktionen, TV- und Radio-Shows ist gewaltig. Eine kaum überschaubare Zahl einzelner Initiativen wird auf der Messeplattform gebündelt. Chatrunden, Interviews und Vorträge ergänzen das Angebot. Viele Angebote sollen auch nach Ende der Messe noch abrufbar sein.

Spielemesse Essen 2020: Spiel.digital

Die weltgrößte Spielemesse in Essen findet dieses Jahr digital statt.  Die „Spiel.digital" läuft vom 22.10.2020 – 25.10.2020 rund um die Uhr über www.spiel.digital/de. Verlage aus 41 Nationen stellen sich vor, präsentieren und erklären ihre Spiele. Viele Titel lassen sich auch digital mit anderen Besuchern spielen. Der Besuch ist kostenlos. 

Über 1.000 neue Spiele für 2020

Diese Veranstaltung hat seit 1983 immer vom persönlichen Kontakt gelebt, vom persönlichen Austausch mit Menschen und dem realen Erfahren der Spiele und Spieler. So ein Erlebnis digital ablaufen zu lassen, ist ein nie dagewesenes Experiment. Daran teilzunehmen wird spannend sein.

Es sollen wieder weit über 1.000 neue Titel erscheinen. Viele sind so angelegt, dass man sie auch alleine spielen kann. Bei den Strategiespielen geht der Trend zu weniger komplexen, aber dennoch anspruchsvollen Abläufen.

Diese sechs Spiele haben uns beim Spielen am meisten überzeugt:

1. Celtic

Der Keltenfürst liegt im Sterben. Sein Nachfolger wird derjenige, der Kontakte zu den Nachbarn knüpft sowie wertvolle Handelswaren beschafft. Zielkarten geben vor, wohin man seine Figuren schicken muss, um die Kontakte zu knüpfen. Waren erwirbt man, indem Figuren zum entsprechenden Handelsplatz ziehen. Die raffinierte, aber dennoch einfache Endwertung ermöglicht ganz unterschiedliche Taktiken. Vom Heimatdorf schickt jeder seine acht Gesandten über den Plan, einzeln oder in Gruppen. Starten Gesandte mehrerer Konkurrenten vom selben Feld, dürfen sie sich vom aktiven Spieler mitnehmen lassen, ohne einen eigenen Zug zu verbrauchen. Mit etwas Glück und genauer Beobachtung der Wege auf dem Plan sind so weite Züge möglich. Sind die Gesandten passend zur Zielkarte platziert, kommen sie zurück ins Heimatdorf. Gesandte auf einem Handelsplatz erwerben Waren und kommen ebenfalls ins Dorf zurück. Da gilt es, die Touren genau zu planen. „Celtic“ ist ein schönes, sehr gelungenes Familienspiel. Mit einfachen Regeln bietet es spannende Herausforderungen und eine gute Mischung aus Glück und Taktik.

„Celtic" von Dirk Hillebrecht, 2 – 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 45 - 60 Min., Pegasus Spiele, ca. 30 Euro, www.pegasus.de

2. Monster Expedition

In drei Regionen suchen wir als Monsterjäger nach seltenen Kreaturen, in den Wolkenlanden, der Tiefsee und im verwunschenen Wald. Um Kreaturen zu fangen, müssen wir in der betreffenden Region einen möglichst hohen Jagdwert haben. Dieser wird ausgewürfelt. In jeder Region haben wir ein Lager eingerichtet. Je besser wir das Lager ausbauen, umso mehr Würfel dürfen wir in diesem Gebiet verwenden. Mit dem erwürfelten Jagdwert erwerben wir offen ausliegende Monster. Diese bringen im Spiel weitere Vorteile und am Schluss viele Punkte. Wir können auch preiswert Käfige erwerben, die aber am Ende weniger Punkte zählen. Zu gierig sollten wir beim Würfeln nicht sein, denn jede Zahl dürfen wir nur einmal herauslegen. Haben wir uns verzockt, gehe wir ganz leer aus. Neben Würfelglück ist Taktieren angesagt. Welches Lager bauen wir aus? Sind teure Kreaturen oder billige Käfige besser? Wie nützen uns die ausliegenden Kreaturen? „Monster Expedition“ bietet eine gelungene und spannende Mischung aus Taktik und Würfelglück. Die wunderschönen Grafiken runden das Spiel perfekt ab.

„Monster Expedition" von Alexander Pfister, 1 – 4 Personen ab 12 Jahren, ca. 30 – 45 Min., Amigo Spiele, ca. 25 Euro, www.amigo-spiele.de

3. Caylus 1303

A.D. 1303, wir sollen die Stadt Caylus ausbauen und die örtliche Burg befestigen. Neun Runden Zeit haben wir, mit guter Arbeit die Gunst des Königs zu gewinnen. Wir schicken unsere Arbeiter los, Ressourcen wie Nahrung, Stein oder Holz zu besorgen. Sie sollen damit Gebäude in der Stadt errichten, über die wir weitere Ressourcen erhalten. Liefern wir Waren an die Baustelle im Schloss, gewinnen wir wertvolle Privilegien. Wir werden von Experten unterstützt, die uns die Konkurrenz des Öfteren abwirbt. Die Spieler stehen vor einem Dilemma. Immer hat man zu wenig Arbeiter, um alle gewünschten Aktionen auszuführen. Entscheidend ist auch die Reihenfolge, denn jede Aktion kann nur einmal vergeben werden. Hat ein Konkurrent die Aktion schon mit einem Arbeiter belegt, ist sie für uns gesperrt. Benötigt man für eine Baumaßnahme Ressourcen, müssen diese zuvor erworben werden. Das Spiel verlangt exakte Planung und oft durchkreuzen die Konkurrenten die Pläne. Diese Herausforderungen zu meistern erfordert Erfahrung. Der flexible Aufbau lässt jede Partie anders ablaufen.

„Caylus 1303" von William Attia, 2 – 5 Personen ab 12 Jahren, ca. 60 – 90 Min., Space Cowboys/Huch! Spiele, ca. 45 Euro, www.hutter-trade.com

4. The Castles of Tuscany

Einem im Grunde vollkommen abstrakten Spiel hat der Verlag ein schönes Thema gegeben. Die Spieler schlüpfen in die Rolle toskanischer Fürsten, die ihre Gebiete aufblühen lassen. Jeder setzt dazu einen individuellen Plan aus bunten Sechsecken zusammen. Nun gilt es, farbige Plättchen zu erwerben und so auf dem eigenen Plan zu platzieren, dass sie viele Punkte bringen. Die Teile legt man immer auf gleichfarbige Felder. Wird damit ein Gebiet abgeschlossen, gibt es Punkte. Außerdem löst jedes Plättchen noch eine zusätzliche Aktion aus. Da bekommt man Joker-Plättchen für alle Farben, Extrazüge oder Siegpunkte. Wer ein Teil auf dem Markt erwirbt, ersetzt es blind aus seinem Vorrat. Somit ändert sich permanent und kaum planbar das Angebot. Die Spieler müssen flexibel auf die sich ständig ändernde Lage reagieren. Wer mit etwas Pech einmal bei der Punktejagd abgehängt wurde, findet nur schwer wieder Anschluss. Oft entscheidet mehr das Glück als die clevere Planung. „Tuscany“ ist ein originelles, spannendes Taktikspiel mit überschaubarem Regelwerk und einer schönen Gestaltung.

„The Castles of Tuscany" von Stefan Feld, 2 – 4 Personen ab 10 Jahren, ca. 30 - 60 Min., alea/Ravensburger, ca. 46 Euro, www.ravensburger.de

5. Troyes Dice

Die mittelalterliche Stadt Troyes ist in 9 Bereiche gegliedert. Jeder ist einem der Stände Adel, Klerus und Bürger zugeordnet. Über 16 Runden müssen die Spieler die Stadt ausbauen. In jeder Runde sind vier Stadtteile aktiv. Vier Würfel werden diesen Bereichen zugeordnet. Der schwarze Würfel blockiert einen Stadtteil. Das Ergebnis eines der übrigen Würfel wird auf einem Block eingetragen. Dieser Block zeigt in den Zeilen die drei Stände, in den Spalten die Würfelzahlen von eins bis sechs. Eine gewürfelte Drei auf dem Klerus-Stadtteil wird also im Feld Drei-Klerus eingetragen. So kann man Gebäude errichten, Geld, Bildung oder Macht ansammeln. Vor allem aber gewinnt man wertvolle Anhänger. Die Felder des Blocks beeinflussen sich gegenseitig, so dass man klug planen muss, welcher Eintrag das Optimum darstellt. Ab der fünften Runde blockiert der Würfel außer dem Stadtteil noch ein Feld auf dem Block. „Troyes Dice“ ist ein sehr ungewöhnliches und äußerst spannendes Spiel. Würfelglück ist wichtig, durchdachte Taktik jedoch fast ebenso bedeutend.

„Troyes Dice" von S. Dujardin, X. Georges, A. Orban, 1 – 10 Personen ab 12 Jahren, ca. 45 – 60 Min., Pearl Games / Asmodee, ca. 24 Euro, www.asmodee.de

6. Paris – Stadt der Lichter

Mit der elektrischen Straßenbeleuchtung ist Paris um 1889 die „Stadt der Lichter“. Dieses Lichtermeer erweitern die Spieler. In einer ersten Phase bauen sie mit Plättchen neue Straßen. Die Plättchen zeigen die Farben der Kontrahenten, eine neutrale Farbe und Laternen. Statt eine Straße zu legen, kann ein Spieler auch eines der unterschiedlich großen und immer anders geformten Häuser nehmen. Das will gut überlegt sein, denn Gebäude darf man nur auf Feldern eigener oder neutraler Farbe bauen. In der zweiten Phase werden die Häuser platziert. Zusätzlich gibt es Aktionen, die die Regeln ändern. Beispielweise darf man ein gegnerisches Feld überbauen oder ein Gebäude austauschen. Wertvoll sind große Häuserblocks, die von vielen Lampen erhellt werden. „Paris“ ist ein wunderbarer Hirnverzwirner. Schon beim Straßenbau muss man genau planen, wie die Straßen und Häuser zueinander passen werden. Wenn der Gegner einen unerwarteten Zug macht, wird neu überlegt. Zugleich ist das Spiel auch ein kleines Kunstwerk, dessen schöne Gestaltung die Atmosphäre des Paris im 19. Jahrhundert gelungen einfängt.

„Paris – Stadt der Lichter" von J. A. Abascal, 2 Personen ab 10 Jahren, ca. 30 Min., Kosmos, ca. 20 Euro, www.kosmos.de

Bei den sechs vorgestellten Spielen handelt es sich um eine persönliche Zusammenstellung unseres Autors.

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