Natur entdecken mit KindernWald-Spiele für Familien von Naturpädagogen empfohlen

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Sicher ist sicher: Hannah hält Karl die Augen zu.

Wenn es ums Rausgehen geht, ist es Kindern meist egal, ob es draußen regnet oder schneit, heißt es gerne unter Naturpädagogen - aber mit dem Wochenende kommen auch endlich sommerliche Temperaturen und Sonnenschein zu uns in die Region. Es ist Zeit für einen Wald-Ausflug, der Kindern und Jugendlichen jetzt besonders gut tut.  Diese von Naturpädagogen empfohlenen Waldspiele sorgen für viel Abwechslung beim nächsten Waldspaziergang. 

Den Satz  „Wir machen einen Spaziergang" sollte man unter allen Umständen vermeiden, raten Naturpädagogen, wenn es um die Motivation der Kinder geht. Denn mit der Familie spazieren zu gehen, ist bei vielen Kindern mit Langeweile verbunden. Stattdessen bekommt man sie über Spiele nach draußen. Wir haben vier Ideen ausprobiert. Zudem gibt es auch besonders schöne Ausflugsziele im Wald, wo es Kindern garantiert nicht langweilig wird. 

1. Spiegel-Spiel

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Hält man den Spiegel über die Augen, kann man den Waldboden entdecken.

Das braucht man: Nur eine Kleinigkeit muss man für dieses Spiel einpacken: einen Taschenspiegel.

So geht’s: Nun tun sich zwei Kinder (oder ein Kind und ein Erwachsener zusammen): Einer führt, der andere positioniert den Spiegel unterhalb der Augen, etwa auf Höhe der Nasenwurzel. Mit Hilfe des Spiegels kann das Kind nun bis weit in die Baumwipfel hinauf schauen und dort Blätter und Tiere entdecken. Alternativ kann man den Spiegel auch oberhalb der Augen positionieren. Nun erscheint der Waldboden mit all seinen krabbelnden Bewohnern ganz nah. Wie spannend! 

Das bringt das Spiel: Das Spiegel-Spiel ermöglicht einen Perspektivwechsel und eignet sich gut für neugierige Entdeckerkinder. Es ist ein ruhiges Spiel zum Runterkommen. Weil man beim Spiegelschauen leicht die Orientierung verlieren kann, ist es wichtig, dass ein zweites Kind führt. So wird das Spiel, ganz nebenbei, auch noch zum Vertrauensspiel.

2. Kontakto – die Wald-Version

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Die Spieler müssen den Baum zwischendrin abklatschen.

Das braucht man: Nichts außer einem Wald und ein paar Mitspielern.

So geht’s: Der Spielleiter steht an einem Baum, schließt seine Augen und zählt von zehn an runter. Die anderen Spieler verstecken sich hinter Bäumen – und zwar so, dass der Spielleiter sie aus seiner Perspektive nicht sehen kann. In der nächsten Runde geht es richtig los: Der Spielleiter zählt von neun aus herunter, die Spieler müssen sich in dieser Zeit ein neues Versteck suchen, aber Achtung: Auf dem Weg dorthin müssen sie den Baum des Spielleiters berühren. Das gilt in allen folgenden Runden. In der nächsten Runde geht es mit acht los und so wird immer weiter runtergezählt. Entdeckt der Spielleiter einen Spieler, muss dieser eine Runde pausieren (oder ist – je nach Anzahl der Mitspieler – raus).

Das bringt das Spiel: Kontakto ist rasant und gut zum Auspowern geeignet.

3. Baumbegegnung

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Beim Abtasten sollte man versuchen, sich besondere Merkmale zu merken.

Das braucht man: Bei diesem Tastspiel wird der Sehsinn eines Spielers ausgeschaltet – deswegen braucht man entweder eine Schlafmaske oder ein Tuch.

So geht’s: Ein Kind bekommt die Augen verbunden, ein anderes Kind hilft diesem Spieler und führt ihn. Als erstes sucht das Helferkind sich einen Baum aus und führt das Spielerkind dorthin. Das Spielerkind darf den Baum abtasten, daran riechen oder ihn umarmen. Wichtig ist, dass es versucht, sich prägnante Merkmale seines Baumes einzuprägen. Nun ist das Helferkind gefragt: Es führt das Spielerkind kreuz und quer um den Baum herum, um möglichst viel Verwirrung zu stiften. In der letzten Phase führt das Helferkind das Spielerkind zu verschiedenen Bäumen, das Spielerkind versucht anhand der Merkmale, die es sich gemerkt hat, seinen Baum wiederzufinden. 

Das bringt das Spiel: Dieses Spiel eignet sich sehr gut, um den Wald nicht nur visuell, sondern auch haptisch wahrzunehmen. So können Kinder den Wald vollständiger erfassen. „Baumbegegnung“ ist außerdem ein schönes Vertrauensspiel.

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4. Wald-Verstecken

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Peter Samonig von Querwaldein spielt auf seiner Naturholzflöte.

Das braucht man: Eine Naturflöte – ist aber nicht unbedingt nötig.

So geht’s: Wenn man den anderen beim Verstecken absolut nicht finden kann, hilft es, wenn man diesen bittet, mal ein Geräusch zu machen. So ähnlich funktioniert auch Wald-Verstecken. Bevor es losgeht, einigen sich alle Spieler auf einen Vogelruf. Wer so etwas besitzt, kann auch eine kleine Holzflöte mitnehmen. Dann versteckt ein Spieler sich, die anderen zählen bis 20 und rufen dann „Wir hören dich!“. Das ist das Signal für den Verstecker, seinen Vogelruf zu machen. Die anderen Spieler versuchen, diesen Ruf unter den anderen Geräuschen des Waldes herauszuhören und sich in die richtige Richtung zu begeben.  Bei Bedarf kann man den Verstecker auch nochmal bitten, den Ruf ertönen zu lassen – so lange, bis man ihn gefunden hat.

Das bringt das Spiel: Wald-Verstecken schult den Hörsinn und sensibilisiert die Kinder für die vielfältigen Geräusche des Waldes.

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