Nie mehr „Mama, Papa, ist es noch weit?“So machen Sie Wandern für Kinder zum Erlebnis

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Abenteuer mit der Familie stärkt jeden Einzelnen.

  • Der Wanderausflug mit der Familie: in der Vorstellung vieler Eltern ist das die perfekte Ferienaktivität.
  • Bis die Kinder mitten auf dem Weg keine Lust mehr haben: „Wie lange dauert es noch?“ ist die dabei wohl meistgestellte Frage.
  • Doch mit einigen Tipps und Tricks kann man auch Kinder vom Wandern überzeugen.
  • Vom Leihhund, über den Abenteuerspielplatz bis zur richtigen Verpflegung: So haben Kinder beim Wandern Spaß.

Die Sommerferien sind da und als Familie einen schönen Wanderausflug zu machen, das ist die Vorstellung vieler Eltern. Wäre da nicht das ewige Rumgenöle der Kinder: Wie lange dauert es noch, ich habe Hunger, Durst und so weiter... Für das Wandern können sich die wenigsten Kinder begeistern. Doch mit ein paar einfachen Tricks wird der nächste Wanderausflug auch für die Jüngsten zum Erlebnis. Wir verraten Sie Ihnen!

1. Gut gelaunt

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Wenn Kinder Wasser zum Spielen finden ist die Freude meist groß.

Sind Kinder einmal auf den Beinen, entdecken sie die Welt mit leuchtenden Augen. Deshalb lohnt es sich, ihre bockigen Wander-Weigerungen zu ignorieren und sie immer wieder zu Fuß auf den Weg zu schicken. Ein paar Dinge helfen dabei: Zum Beispiel, sie mit planen und mitbestimmen zu lassen. Gemeinsam Wanderführer, Karten und Bilder studieren, gemeinsam eine Route festlegen, gemeinsam wandern – das motiviert. Und nicht vergessen: Kinder haben kurze Beine, die brauchen auf langen Strecken viel Abwechslung: Etwa schmale Pfade oder spannende Zwischenziele.

Schöne Routen in der Region finden sich hier: „Kiesel, Gold und schroffe Felsen“, Sven von Loga/Claudia Lehnen, Eifelbildverlag, 12,90 Euro. „Erlebnis Wandern mit Kindern, Köln/Bonn“, Mathieu Klos und Oliver Welte, Bergverlag Rother, 16,90 Euro. 

2. Gut ausgerüstet

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Tiere mit Lupen zu untersuchen bietet Abwechslung unterwegs.

Hänschen klein reichen ein paar feste Schuhe, ein Hut und ein Stock über der Schulter mit Picknick-Beutel dran, um hinaus in die Welt zu ziehen. Mehr ist vielleicht nicht dringend nötig – kann aber durchaus die Stimmung heben. Eine Uhr mit Schrittzähler zum Beispiel (einfache Kinder-Variante: vivofit jr. von Garmin, 69,99 Euro). Plötzlich wird mit Begeisterung marschiert und am Ende mit Mama und Papa verglichen, wer die meisten Schritte hat. Hier sind die Kurzbeiner eindeutig im Vorteil. Und wer gut verhandelt hat, bekommt für eine bestimmte Zahl an Schritten ein Eis, eine Limo, einen Schokoriegel. Auch eigene Wanderstöcke oder -Rucksäcke heben die Stimmung. Schön für unterwegs sind ebenfalls: Hammer und Meißel im Ledertäschchen zum mitnehmen (zum Beispiel von Corvus aus der Kids-at-work-Serie, etwa 35 Euro).  

3. Gut versorgt

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Ein Picknick während der Wanderung freut nicht nur die Kinder...

Kleine Menschen, kleine Mägen – großer Hunger. Beim Wandern gilt das allemal. Ein leckeres Picknick als Ziel zieht immer, am besten selbst zusammengestellt und eingepackt. Auch eine Limo am Ende im Gasthaus am Parkplatz spornt an. Und ein paar Snacks im eigenen Rucksack sind allerbeste Antriebs-Beschleuniger. Hier ein paar Rosinen und da hinten auf dem schönen runden Felsen voller Moos ein Müsliriegel. Viele kleine Pausen heben das Gesamttempo nicht unbedingt an. Aber: Kinder sind nun mal eher Sprinter denn Marathonläufer. Sie brauchen übersichtliche Etappen, eine regelmäßige Energiezufuhr und klar definierte Ziele. Das müssen keine landschaftlichen Höhepunkte der Wanderroute sein, die Aussicht auf ein Mini-Tütchen Gummibärchen ist für die kleinen Quengler manchmal viel verlockender. 

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4. Gut unterhalten

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Wanderkarten gemeinsam lesen mit Kindern motiviert mächtig.

Die Natur genießen, das Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel, dem eigenen Atem nachspüren, die Aktivität der Büro-geschwächten Muskeln auskosten – so wandern Erwachsene. Mit dem Nachwuchs im Schlepptau bleibt für derart meditatives marschieren keine Zeit, denn der Entertainer ist gefragt. Eine Schatzsuche wirkt Wunder. Ratespiele oder kleine Aufgaben ebenso. Wer findet den größten Tannenzapfen? Wer die meisten Blumen? Wer ist schon mal barfuß gewandert und wer mit verbundenen Augen am Arm eines Partners? Geocaching kann für gute Laune sorgen. Oder ein Wechsel der Gangart: Rückwärts laufen, seitwärts, im Pferdchen-Galopp. Und wenn nichts mehr hilft, dann muss das gute, alte Liedgut ausgepackt werden: „Im Frühtau zu Berge wir ziehn fallera...“ – und schon geht es wieder einige Meter fröhlich voran.  

5. Gut geteilt

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Wandern mit Hund, kann tierfreundliche Familien auch motivieren.

Mama und Papa allein mit den eigenen Kindern auf Wanderschaft – das kann gutgehen. Besser ist: Mit anderen Kindern gemeinsam aufbrechen. Denn mit dem besten Kumpel den Wald zu erkunden, das ist gleich viel aufregender. Und auch den Großen fällt es in Gesellschaft leichter, Entertainer, Antreiber und Lob-Verteiler zu sein. Bei mehreren Familien bietet sich auch eine Arbeits- und Freizeit-Teilung an: Die Erwachsenen können abwechselnd Kinderbetreuer und Allein-Wanderer sein, Treff- und Wechselpunkt ist ein fester Picknick-Ort. Eine ähnliche Win-Win-Situation lässt sich mit Nachbars Hund erzeugen: Die Kinder reißen sich plötzlich darum, wandern zu gehen – und den Leih-Hund an der Leine zu halten und mit ihm zu toben. Und die Nachbarn drücken beim nächsten Kindergeburtstags-Lärm-Chaos zwei Augen zu.   

6. Gut gematscht

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Balancieren macht immer wieder Spaß.

Wasser hilft immer. Ein Bach zum hinein waten, ein See zum Steine werfen, ein schlammiges Flussufer für eine Matschorgie. Der Nachteil: Wechselsachen müssen eingepackt und transportiert werden. Kinder auf Wanderschaft brauchen spannende Ziele – keine einsame Blumenwiese für ein Schläfchen auf der Picknickdecke. Wenn schon kein Wasser erreichbar ist, dann vielleicht eine Burgruine, die zu imaginären Abenteuern einlädt. Ein Kletterfelsen oder ein Abenteuerspielplatz. Auch eine Slackline im Gepäck kann Wunder wirken. Natur-Lehrpfade klingen gut – allerdings geht den Kleinen beim Lesen (oder vorgelesen bekommen) der Schautafeln gern mal die Geduld aus. Besser sind Wildtiergehege. Aber Achtung: Es können durchaus Tränen fließen, wenn die Beobachtung der Babytiere abgebrochen werden muss.

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