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„Salami ist der Bestseller“Kölns erste rein vegane Pizzeria ist im Belgischen Viertel

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Verena Malta und Ingo Noack sind die Inhaber der veganen Pizzabar.

Köln – Fluffiger Teig, Tomatensauce, darauf wahlweise Salami, Gemüse, Pilze oder Thunfisch – und oben drüber eine ordentliche Portion Käse. So sieht für viele die perfekte Pizza aus, eines der Lieblingsgerichte der Deutschen. Die neue „Razzo Pizza Bar“ im Belgischen Viertel zeigt, dass gute Pizza aber auch anders aussehen und schmecken kann. Hier ist die neapolitanische Pizza vegan, mit kreativen Belägen und einem Topping aus Cashews statt Käse. „Wir wollen auch Fleischesser überzeugen“, sagt Inhaberin Verena Malta. „Aber ohne erhobenen Zeigefinger.“

Bevor die vegane Pizza-Bar ihre Türen öffnete, betrieben Malta und ihr Partner Ingo Noack am Standort an der Antwerpener Straße zehn Jahre lang das „Café Spatz“. An der Aachener Straße in Braunsfeld befindet sich immer noch der kleine Bruder des Cafés, das es seit rund fünf Jahren gibt. Für das Belgische Viertel hatten Malta und Noack aber andere Pläne.

„Als wir in der Corona-Zeit das 'Spatz' geschlossen haben, kam der Impuls für ein frisches Konzept“, so Malta. Dass dieses sich rund um Pizza drehen soll, war schnell klar. „Pizza ist ein traditionelles Produkt, ein Handwerk, das man aber immer wieder neu erfinden kann.“

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Kölns vegane Pizza-Bar will auch Fleischesser überzeugen

Gute vegane Pizzen seien noch immer die Ausnahme, oft werde einfach mit Gemüse belegt und der Käse weggelassen. Verena Malta lebt vegan, Ingo Noack nicht. „Wenn wir zusammen essen gehen, gibt es oft kein vernünftiges Alternativangebot“, sagt Noack. Die „Razzo Pizza Bar“ will ein solches sein – und doch explizit nicht nur Veganerinnen und Veganer ansprechen. Daher finden sich unter den Pizzabelägen auch Ersatzprodukte wie vegane Mortadella oder Salami. „Die Veganer haben von uns natürlich als erstes mitbekommen“, so Noack. „Wir wollen aber auch ältere Generationen und nicht vegetarisch oder vegan lebende Menschen von uns überzeugen.“ Daher sei es besonders wichtig, die Pizza auf hohem Niveau zu backen.

Ob das gelingt, liegt in den Händen von Monir, dem Pizzabäcker. Er bringt 25 Jahre Erfahrung am Pizzaofen mit, fotografiert aber auch jetzt noch seine Kreationen, bevor sie zum Probieren gereicht werden. Als erstes landet die „Green Mortadella“ (14,50 Euro) auf dem Teller, Verena Maltas Favorit, belegt mit veganer Mortadella-Wurst, Pistazien-Creme, Oliven und Mozzarella aus Cashews.

Es folgt die „Shrooms Galore“ (14,50 Euro) mit Shimeji-Pilzen und Champignons, dazu Ricotta aus Cashews und Pistaziencrunch, die „Violetta“ (12,50 Euro) mit lilafarbener Kartoffelcreme und die „Pink Truffle“ (11,50 Euro) mit einer Creme aus Roter Beete, veganem Mozzarella und Trüffelöl. „Die ist natürlich besonders 'instagrammable'“, sagt Verena Malta und lacht. Außerdem passt sie hervorragend zur rosafarbenen Einrichtung der Pizza-Bar, die extra auf das grün vieler anderer veganer Läden verzichtet.

Cashew-Topping statt veganem Käse

Durch einen Durchbruch in einen benachbarten Hof sind weitere Sitzplätze entstanden, in der Pizza verspeist werden kann. Dass in den wenigen Tagen, in denen die Pizza-Bar schon in eingeschränktem Betrieb öffnete, auch viele Nicht-Veganer den Weg zur Antwerpener Straße schafften, zeigt die Lieblingspizza der Kunden: „Unsere meistverkaufte Pizza aktuell ist die Salami“, sagt Malta. 

Wenn es um den Käse geht, setzen Malta und Noack im Gegensatz zu den Wurst- und Fleischalternativen hingegen nicht auf ein veganes Ersatzprodukt, das den Geschmack imitieren soll. „Ich weiß nicht, wie viele vegane Käsesorten wir probiert haben“, sagt Noack. „Aber sie sind auf der Pizza immer entweder weggeschwommen, gar nicht geschmolzen oder bestanden aus purer Chemie.“ Stattdessen hat er nun ein Topping auf Cashew-Basis geschaffen, das vor allem für einen ähnlichen optischen Effekt sorgt und gleichzeitig eine neue geschmackliche Komponente mitbringt. 

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Die vegane Pizza kann dadurch nicht nur mit neapolitanischem Handwerk punkten, sondern auch mit einem vielschichtigeren Geschmack als viele herkömmliche Pizzen. Das hat seinen Preis, die Pizzen kosten mit 9,50 bis 14,50 Euro etwa mehr als eine Margherita an der Pizzeria ums Eck. Genießen lässt sich dafür mit gutem Gewissen: „Save the world with pizza“ ist der Slogan des Ladens, „mit einem Augenzwinkern“, sagt Verena Malta. 

Am 27. September findet ab 18 Uhr die offizielle Eröffnung der „Razzo Pizza Bar“ statt. Aktuell noch So-Fr 17-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr, künftig dann täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet, ein Lieferservice ist in Planung. 

Razzo Vegan Pizza Bar, Antwerpener Straße 38, 50672 Köln, Instagram: @razzo_veganpizza

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