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Julia Floß' LieblingsortWarum ein Besuch bei diesem Italiener wie ein Kurzurlaub ist

Lesezeit 3 Minuten
lo sfizio floss sitzend weit

Das Lo Sfizio in Köln ist ein fabelhafter Ort. 

Köln – Das Lo Sfizio ist einer dieser fabelhaften Orte, die einen sofort aus dem Alltag beamen. Kurzurlaub in der Mittagspause – auch wenn das schlimm abgedroschen klingt. In der einen Minute steht man noch am Hansaring, Autos rauschen vorbei, es ist wahnsinnig laut und in der nächsten sitzt man irgendwo in Italien, bestellt Spaghetti mit Muscheln und überlegt, ob man sich nicht vielleicht doch schon ein Gläschen Rosé genehmigen sollte, ist ja schließlich Urlaub.

Martina und Nicola de Petris betreiben seit beinahe 20 Jahren diesen magischen Ort, einen Umzug inbegriffen. „Eigentlich waren wir mal Groß- und Einzelhandel. Damit hat alles begonnen“, Martina de Petris lächelt. „Mittags war der Laden immer total leer. Keine Menschenseele. Irgendwann hat sich Nicola zwei Herdplatten im Saturn geholt und Spaghetti mit Tomatensauce gekocht. Den zwei Gästen hat’s geschmeckt, also hat er weiter gekocht.“ Aus den zwei Herdplatten ist mittlerweile eine Küche geworden, aus den zwei Gästen eine Heerschar von Stammkunden. Nur die Spaghetti mit Tomatensauce sind geblieben.

Lo Sfizio in Köln auch zum Einkaufen italienischer Spezialitäten toll

An den Wänden stehen prall gefüllte Regale mit italienischen Delikatessen: Pasta, Olivenöl, Risotto-Reis, Wein, eingelegtes Gemüse, meine geliebten Borlotti Bohnen. In der Frischetheke liegen Salami, Mortadella, Schinkenspezialitäten und jede Menge hausgemachte Köstlichkeiten. Es ist beinahe unmöglich, mit leeren Händen den Raum zu verlassen. „Die Idee war: Dann können die Leute direkt das kaufen, was sie gegessen haben. Während Corona war das unsere Rettung. Da haben alle ja wie wild gekocht“, erzählt Frau de Petris. Die Pandemie hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Von ehemals 16 Mitarbeitern sind noch fünf übrig. Das erklärt auch die Öffnungszeiten. Früher servierte Nicola seine Spaghetti bis in die Nacht, heute ist um 18 Uhr Schluss. „Es ist nichts in Stein gemeißelt, aber wir machen erstmal so weiter.“

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Und das heißt Panini zum Frühstück, Pasta zu Mittag und Torta della Nonna zum Espresso. Quasi mein persönlicher Serviervorschlag. Die Mittagskarte wechselt wöchentlich. Mal gibt’s Spaghetti Vongole, mal Auberginenröllchen und mal Kichererbseneintopf mit Salsiccia. Auf der festen Karte stehen die Klassiker: Von Vitello tonnato bis Spaghetti Bolognese.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Antipasti-Platte. Während in Deutschland meistens gegrilltes und eingelegtes Gemüse serviert wird, ist es in Italien total üblich, Wurst- und Käseplatten zum Aperitivo zu reichen. Im Lo Sfizio geht beides. Wie gut ist das denn? Die Pizza am Nebentisch sieht appetitlich aus, aber ich bestelle Orecchiette mit Tomatensauce und Salsiccia. Die riesige Portion reicht für zwei, die Pasta ist al dente, die Fenchelbratwurst eine tolle Ergänzung und die Sauce fruchtig, würzig, lecker. Kein Wunder, dass Nicola sein kulinarisches Imperium auf dieser Tomatensauce gegründet hat.

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Lo Sfizio, Hansaring 149, 50670 Köln, Telefon 0221/16890449, Öffnungszeiten: Di-Sa: 9-18 Uhr

Probiertes

Panino Bologna mit Mortadella und Taleggio // 5,50 €

Orecchiette mit Tomatensauce und Salsiccia //12,90 €

Spaghetti Siciliana mit Kapern, Oliven und Miesmuscheln // 13,90€

Cappuccino // 2,40 €

Panino Piemontese mit Trüffelsalami, Trüffelpesto und mildem Bergkäse // 7 €

Auberginenröllchen, gefüllt mit Parmaschinken und Mozzarella // 11,90 € 

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