Neue Kölner Eisdiele„Eisliebe“ bietet veganes Vanilleeis und Mozzarella-Balsamico-Eis

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Roger Logmanieh hinter der Eistheke.

Köln – Köln hat einen neuen Stern am Eishimmel. Oder genauer gesagt gleich drei, denn die vor kurzem eröffnete „Eisliebe in der Kettengasse“ ist schon die dritte Filiale des Unternehmens von Roger Logmanieh. Im August 2020 startete er mit der „Eisliebe am Bruch“ in Roggendorf-Thenhoven, bereits im Februar dieses Jahres folgte dann am Vogelsanger Markt Eisdiele Nummer zwei. Grund für den kommerziellen Erfolg dürfte in erster Linie die überzeugende Qualität des Eises sein. Hinzu kommen Experimentierfreude, geschickte Standortwahl, professionelle Organisation und eine hohe Aufmerksamkeit dem Kunden gegenüber. 

In der Corona-Zeit die erste Eisdiele eröffnet

Aber fangen wir von vorne an: Roger Logmanieh stellte im Lockdown fest, dass im Hotelgewerbe in Aachen wie in Köln gerade kein Geld zu verdienen war. Und so schaute er sich nach neuen Geschäftsfeldern um. „Ich bin Unternehmer, Visionär, passionierter Eismacher und Italien-Liebhaber“, sagt der 60-Jährige. Was trotz Corona laut seiner Beobachtung lief: Pizza und Eis. Da traf es sich gut, dass an seinem Wohnort Roggendorf-Thenhoven gerade das Ladenlokal eines Bodenlegers frei wurde.

„Im Veedel gab es nur einen griechischen Grill und eine Kneipe, aber für einen guten Kaffee oder ein Eis mussten meine Frau und ich nach Köln oder nach Düsseldorf fahren“, sagt er. Gemeinsam eröffneten sie ein Café mit Frühstückskarte, selbst gemachten Kuchen sowie Pinsa, einer römischen Variante der Pizza mit einem speziellen Teig. Und natürlich Eis. Ein Vorbild für Letzteres gab es auch schon: Giacomo Ferigo, jahrelang der Eismacher vom „Il Gelato“ in Bayenthal, stadtbekannt für hohe Produktqualität und ausgefallene Sorten.

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Eisliebe in Köln: Nicht alles gelang zu Beginn

Roger Logmanieh begann mit achtzehn Sorten, darunter die Klassiker wie Schokolade, Vanille, Erdbeer oder Stracciatella. Der Drang, immer wieder Neues auszuprobieren, war aber groß. Er richtete sich ein Eislabor ein, ausgestattet mit zwei Eismaschinen, Öfen, Pürierern. Die hohe Investition ermöglichte es ihm und seiner Familie – neben seiner Frau arbeiten auch Sohn, Tochter und Schwiegersohn mittlerweile in der Firma - , ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Anfangs halfen Tipps von befreundeten Eismachern, aber nicht alles gelang auf Anhieb. „Ich weiß nicht, wie viel wir weggeschmissen haben“, sagt er heute. Erst, wenn der Familienrat im Eislabor das Produkt abnickt, kommt es an den Kunden. Neben den Klassikern gibt es heute Sorten wie Himbeer-Paprika, Gurke-Dill, Mozzarella-Balsamico oder Himbeer-Matcha-Kokos – die Kundschaft ist begeistert.

Qualität der Zutaten ist Logmanieh wichtig

„Das A und O ist die Produktqualität der Zutaten“, sagt der Eismacher. Das fängt bei einer guten Frischmilch aus dem Bergischen Land an, geht weiter beim Mozzarella, der vom Büffel sein muss und mit 15 Jahre altem Balsamico kombiniert wird, und hört bei den Amarena-Kirschen auf. Die schmackhaften kommen eben aus Italien, nicht aus China.

Auch die Arbeitsschritte sind aufwendig. Ohne zu viele Geheimnisse verraten zu wollen: Früchte müssen getrocknet, Nüsse frisch geröstet werden, auch Erdbeeren kann man anrösten – alles für den intensiven Geschmack. „Wenn wir im Winter unser Bratapfeleis machen, müssen wir das ganze Rezept klassisch zubereiten“, sagt Logmanieh. Apfel backen mit Marzipan und Zimt, alles pürieren und frische Nüsse dazu. „Das Eis ist der Hammer.“

Veganes Vanilleeis war eine Herausforderung

Für einen Gast, der sich Fencheleis wünschte, experimentiert er gerade mit Fenchel und Orange. Und ein veganes Vanilleeis zu machen, das schmeckt, „war eine echte Herausforderung.“ Die Angebote aus dem Supermarkt, die er probierte, fand er „langweilig und ekelhaft. Es schmeckt nach Pappe, wenn das aus Soja gemacht ist.“ Also Soja kommt bei der Eisliebe nicht in die vegane Tüte, der Eismacher arbeitet mit Hafer- oder Mandelmilch.

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Seine aktuelle Lieblingssorte ist Joghurt mit Granola, eine neu entwickelte Sorte mit feiner Säure, mit Agavensirup gesüßt und einem hausgemachten Granola vom Feinsten. Fruchteis wie Mango, Melone oder Bergamotte besteht zu 100 Prozent aus Fruchtpüree und ist entsprechend geschmacksintensiv. Die Kugel kostet 1,60 Euro, wenige Sorten mit teuren Zutaten wie Pistazie oder Gianduja-Nougat 1,80 Euro.

Super Service in der Kettengasse

Die „Eisliebe in der Kettengasse“ ist gut angelaufen, die Nachbarschaft schaut vorbei auf einen Kaffee der Ehrenfelder Rösterei „Zwoo“ (Espresso 2,10 Euro, Eis-Latte 4,20 Euro) oder holt sich ein Spaghetti-Eis to go (5,40 Euro). Eine Vergrößerung der Außengastro ist beantragt. Während seine Frau beispielhaft Gastlichkeit zelebriert („Welche Sorte soll zuerst in die Waffel?“ – eine äußerst sinnvolle Frage, die mir ein italienischer Eisdieler noch nie gestellt hat), experimentiert Roger Logmanieh weiter: mit Ziegenmilch, mit Eis für Hunde, demnächst soll es im Slow-Juice-Verfahren schonend hergestellte Smoothies geben.

Auch der Softeis-Sektor, den es bisher nur in der „Eisliebe am Bruch“ gibt, sei ausbaufähig. „Softeis ist so viel besser als sein Ruf“, sagt er voller Überzeugung. „Kennen Sie Schwedenbecher? Apfelmus, Vanillesofteis, Schlagsahne und Eierlikör – ein DDR-Klassiker. Super lecker.“ Und die Geschichte dahinter ist auch gut: Während der Olympischen Winterspiele 1952 in Oslo trat die Eishockeymannschaft der damaligen Bundesrepublik gegen Schweden an und verlor 3:7. Aus Freude über das Debakel des Klassenfeinds soll der damalige DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht seine Lieblings-Eiskreation auf den Namen „Schwedenbecher“ getauft haben.

Eisliebe in der Kettengasse, Kettengasse 4, Innenstadt. Geöffnet Di-Sa 12-19 Uhr, bei gutem Wetter auch Mo (Infos auf Instagram). Eisliebe am Bruch, Baptiststr.41, Roggendorf-Thenhoven, Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa 12-19 Uhr, So 11-19 Uhr. Eisliebe am Markt, Vogelsanger Markt, Vogelsang, Di-Fr 10-19 Uhr, Fr, Sa 11-19 Uhr.

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