Neueröffnung in KölnSmørrebrød und Kuschelkissen – Im „Dejlig“ trifft Design auf Food

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Micha Schneider und Nicole de Boer im Dejlig.

Köln – „Lass uns doch mal was zusammen machen“, hatte Nicole de Boer zu Micha Schneider irgendwann in der Pandemie gesagt. „Einen Laden hätte ich auch schon.“ Die Designerin und Schmuckladenbetreiberin („Glanz für Gloria“ auf der Zülpicher) und der Koch und Gastronom hatten sich im Lockdown kennengelernt und angefreundet, jetzt haben sie auf der Bonner Straße gemeinsam das „Dejlig“ eröffnet.

Dejlig ist dänisch und bedeutet schön, herrlich. Und um die schönen Dinge des Lebens soll es in ihrem „Concept Store“ gehen, dessen ausgesprochenes Vorbild „Manufactum“ ist. Die Kunden/Gäste sollen sich wohlfühlen, der Ort eine „gute Energie“ ausstrahlen, wie de Boer es nennt.

„Dejlig“: Retrolook und moderne Accessoires

Dabei macht man keinen Hehl daraus, hip sein zu wollen. Und das gelingt mit einem Mix aus Retrolook und modernen Accessoires. Vor dem Ladenlokal (50er-Jahre-Fliesen an der Fassade und schwarz-weiße auf dem Boden) sonnt sich ein Mops, mit Decken und Kuschelkissen gepimpte Bänke laden zum Verweilen. Der Innenraum ist hell und wirkt großzügig, auf Tischen und an den Wänden präsentiert sich das Design-Angebot.

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Skandinavische Marken wie Broste, Hübsch und Ernst treffen auf Individuelles kleiner Manufakturen. Es gibt Vasen, Decken, Kuschelkissen, Kerzen, Papeterie und Poster aus den Niederlanden, isländische Schokolade, alkoholfreien Hibiskus-Aperitif oder „Scrunchies“, Haaraccessoires der Kölner Designerin Luisa Könemann. „Vieles ist nachhaltig und langlebig“, sagt Nicole de Boer. „Aber es gibt auch modische Gimmicks wie Seidenarmbänder, die man so in fünf Jahren wohl nicht mehr tragen wird.“

Nach hinten raus verjüngt sich das Ladenlokal in eine gemütliche Smørrebrød-Café-Bar. Der Kaffee ist nicht einfach nur Kaffee, sondern „wir sind die ersten, die die neue Van-Dyck-Röstung »Champagne Supernova Omniroast« anbieten“, wie Schneider stolz erzählt, eine Mischung, die sowohl für Filterkaffee (4 Euro) als auch für Espresso (2 Euro) taugt. Durst löscht eine Lavendel-Zitrone-Limo von Lilamonade (3,90 Euro).

Dazu gibt es selbst gebackenen Kuchen wie Birne-Apfel mit Buchweizen (Stück 4 Euro). „Ich bin eigentlich kein Kuchenfan“, lobt de Boer, „aber die schmecken toll, weil sie nicht so süß sind wie anderswo.“ Nur freitags und samstags backt Schneider Zimtschnecken (3 Euro). Deijlig!

Zwischen Krankenhaus und Sterneküche

Womit wir wieder in Dänemark wären. Micha Schneider hat in seinem bunten Leben als Koch Stationen in Kölner Krankenhäusern genauso absolviert wie in der Sterneküche (als Sous Chef von Bernd Stollenwerk im „Ambiance am Dom“), sich zum Ökotrophologen fortgebildet, und zuletzt die „Goldjunge“-Cafés in Sülz, Nippes und am Mediapark mitgegründet.

Auf Reisen mit seiner Freundin hat er schon vor Jahren Dänemark für sich entdeckt, die „gute Lebensweise“ der Skandinavier. Besonders die Insel Bornholm hat es ihm angetan, im Sternerestaurant  „Kadeau“, das nur Zutaten von der Insel verwendet, ein Praktikum absolviert. Am einfachsten umsetzbar für ihn von der dortigen Küche ist Smørrebrød, reichhaltig belegtes Roggenbrot, das er von „Prôt – von Alex handgebacken“ im Belgischen Viertel bezieht.

Smørrebrød (alle 8,90 Euro) gibt es vegan (Austernpilze mit Knoblauch, geräucherte Veganaise, gepickelter Sellerie und Kartoffelchips), vegetarisch (geschmorte Gurke, Hüttenkäse, Schnittlauchmayo, Linsenkeimlinge) oder mit Fleisch (Hühnersalat mit eingelegten Pilzen und Möhren, Kräutersalat und Röstzwiebeln). Sogar die Dänemark-typischen Pølser gibt es  - hier ist der Hot Dog aber vegan und kommt im Bio-Bun mit Veganaise, Ketchup, Gurken und Röstzwiebeln (4,90 Euro).

Zitronenhering ist der Renner

Der Renner aber ist eine Hommage an die Insel: gereifter Zitronenhering mit Frischkäse, Apfelchutney,  Erbsenkeimlingen und knusprigem Buchweizen aus dem Backofen (8,90 Euro). Da wird einem anschließend das kleine Lied des dänischen Kochs aus der Muppet-Show nicht mehr aus dem Kopf gehen: „Smørrebrød, Smørrebrød, røm pøm pøm.“   Dejlig, Bonner Straße 60, Südstadt, Tel. 0178-8235552, geöffnet Mo-Fr 11-18 Uhr, Sa 9.30-16 Uhr. Nur Kartenzahlung. Mittagsarrangements und Catering auf Anfrage.Dejlig.de

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