Streaming-Tipps für KinderÜber diese Filme können Sie mit der ganzen Familie lachen

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Fuchs Nick Wilde und Häsin Judy Hopps müssen in „Zoomania" zusammenarbeiten.

Fuchs Nick Wilde und Häsin Judy Hopps müssen in „Zoomania" zusammenarbeiten.

  • Lachen ist Geschmackssache. Dennoch gibt es bewährte Komödien für Kinder, über die auch Eltern lachen können.
  • Wir stellen fünf „Lach-Empfehlungen“ vor - und erklären, wo sie zu sehen sind.
  • Lesen Sie hier unsere Kritiken.

Das sagt sich so leicht: Komödien sind lustig. Doch über was Jung und Alt lachen, ist oft nicht nur eine Generationenfrage, sondern auch reine Geschmackssache. Hierzulande gab es für Kinder lange Zeit wenig bis gar nichts im Kino zu lachen. Behäbig-belehrende Zeigerfinger-Pädagogik tropfte aus den Märchenfilmen der Nachkriegsjahre, und von der sprachwitzigen Aufmüpfigkeit der ersten Kästner-Verfilmung „Emil und die Detektive“ (1931) blieb nach Kriegsende nichts mehr übrig.

Mein erstes Kino-Lachen als Kind sprudelte aus mir bei Disney-Filmen, bei Balu im „Dschungelbuch“ oder den herrlichen Pinguin-Kellnern in „Mary Poppins“, während mich hiesige Klamotten wie die „Lümmel von der ersten Bank“ eher erdrückten als unterhielten. Inzwischen gibt es feinere Spielarten des Humors, auch deutsche Kinderfilme geraten fröhlich und turbulent, doch das Verhältnis ist mitunter immer noch getrübt. Wie es die aktuelle Verleihung des Deutschen Filmpreises zeigte: Ist es wirklich komisch, geschweige denn respektvoll-amüsant, wenn eine talentierte, junge Theaterschauspielerin wie Svenja Liesau mit Hasenohren und in sozialistischer Schuluniform die nominierten Kinderfilme „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ und „Fritzi“ verkündet? Wie gesagt: Lachen ist Geschmackssache. Entsprechend risikoreich sind diese fünf „Lach-Empfehlungen.“

1) Quatsch und die Nasenbärbande

Das große Vorbild ist offensichtlich: Veit Helmers Nasenbärbande, bestehend aus sechs aufgeweckten, selbstbewussten Vorschulkindern zwischen vier und sechs Jahren, steht in der Tradition der „Kleinen Strolche“ von Produzent Hal Roach. Diese tobten bereits in den 1920er-Jahren durch zunächst noch stumme Kurzfilme, wobei sie – Jungen wie Mädchen, Weiße wie Schwarze – häufig in ihrem ganz normalen Verhalten eingefangen wurden. Auch die sechs kleinen Racker aus dem beschaulichen Ort Bollersdorf agieren überwiegend „natürlich“: Geschickt montierte Helmer spontane Momentaufnahmen mit ihnen in die Spielhandlung ein, sodass sich aus dem Zusammenwirken mit der erläuternden Off-Erzählung eine verblüffend „logische“ Geschichte um die sechs allerjüngsten Haupt-„Darsteller“ ergibt – turbulent, lustvoll und überdreht, fröhlich und knallbunt, mit einem ungewöhnlichen Tier, liebenswerten Kindern sowie bis zur Karikatur und zum Slapstick überzeichneten Erwachsenen.

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2) Peter Hase

Eigentlich soll man ja nicht über, sondern mit Anderen lachen. Warum aber gefallen einem dann so „böse“ Trickfilme wie Bugs Bunny oder Tom & Jerry, warum kringelt man sich angesichts der „weisen“ Blödheiten und Gemeinheiten der Simpsons? Viel hat das wohl mit unserem grundsätzlichen Hang zur Schadenfreude zu tun, aber auch mit der nur schwer bezähmbaren Lust an hemmungsloser Albernheit. Beides darf sich in schöner Allianz oft in Kinderfilmen austoben, und das ohne Reue, wird es doch einem hier weniger leicht übelgenommen. Freilich darf dann ein solch grenzgängerischer Humor nicht halbherzig in infantilen Scherzen versanden. Er muss vielmehr so perfekt sitzen wie in „Peter Hase“, einer tricktechnisch atemberaubenden Studie in Sachen anarchistisch frechem Humor, die die Kinderbuch-Idylle von Beatrix Potter regelrecht in der Luft zerreißt. Der Kleinkrieg des eitlen Hasen mit seinen Nachbarn um die Vorherrschaft im Gemüsebeet lässt einem kaum Luft zum Atmen, trifft aber mit viel Liebe und umwerfender Grazie genau ins Zentrum: ein schillerndes Kaleidoskop des tierisch Menschlichen.

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3) Hier kommt Lola

Auch Franziska Buch kennt sich bestens mit Erich Kästner aus. Ihre Verfilmung von „Emil und die Detektive“ ist aber nur eine ihrer fröhlichen Kinderbuch-Adaptionen: Ohne Berührungsangst vor populären Turbulenzen unterhält sie ebenso mit Bibi Blocksberg, dem putzigen Yeti in „Yoko“ (nach Knister) und auch den lustigen, manchmal auch nachdenklichen Abenteuern der neunjährigen Lola aus den beliebten Romanen von Isabel Abedi. Lolas Suche nach der ultimativ besten Freundin mutiert gelegentlich sogar zum flott-fröhlichen Musical und Tanzfilm und verbreitet ein rundum gutes und schönes Lebensgefühl.

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4) Zoomania

„Zoomania“ ist eines der vielen großartigen Animationsfilm-Meisterwerke von „Ratatouille“ über „Toy Story“ bis zu „Coco“, „Alles steht Kopf“ und „Chaos im Netz“. Jedes dieser Kleinode zeichnet etwas ganz Besonderes aus, keines aber hat einen solch umwerfenden Super-Komiker wie „Zoomania“: das Faultier Flash! Zwar hat dieser Meister der Zeitlupe nur zwei Auftritte (und einen davon nur ganz kurz zum Ende), aber sein fast bis zum Stillstand entschleunigter Auftritt als liebenswürdiger Beamter auf einer Kfz-Zulassungsstelle ist ein wahrer Komödien-Klassiker. Während die unerschrockene Hasenpolizistin Judy und der listige Fuchs Nick auf eine spannende, rasante und immer wieder sehr lustige Verbrecherjagd durch die Großstadt Zoomania gehen, drückt Flash voll auf die Bremse. Für wenige Minuten stockt die gut geölte Maschinerie aus Geschwindigkeit und Gags und zeigt, dass es auch ganz anders geht: freundlich, friedlich, hilfsbereit und verständnisvoll.

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5) Pünktchen und Anton

„Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein. Möglich ist das.“ So sinniert Erich Kästner am Ende jener 16 „Nachdenkereien“, die seinen Roman „Pünktchen und Anton“ (1931) begleiten. Freilich hätte es gar nicht zu seinem unerschütterlichen Optimismus gepasst, wenn er nicht  hinzugefügt hätte: „Die Erde könnte wieder ein Paradies werden. Alles ist möglich.“ Behutsam tastet sich Caroline Link an diesen Urzustand des menschlichen Zuhauseseins heran und erzählt die Freundschaft der beiden Zehnjährigen aus verschiedenen sozialen Milieus als eine „Geschichte von Kindern, die ihre Welt verändern“. Frisch, modern und pointiert geben sich Witz und Komik die Hand, wobei bei ihr anders als bei Kästner nicht die Moral, sondern die Fantasie über die Wirklichkeit siegt.

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