Tipp einer Sommelière„Dieser Weißwein aus Spanien ist ein genialer Essensbegleiter“

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Weisswein am tisch trinken

Die besten Godellos werden im Alter immer besser. 

  • Romana Echensperger gibt in ihrer Kolumne Tipps und Empfehlungen rund um den Wein.
  • Dieses Mal hat sie uns einen Weißwein aus Spanien mitgebracht.

Köln – Mit dem Weinland Spanien bringt man eher Rotwein in Verbindung. Klassiker aus dem Rioja, Ribera del Duero oder Priorat zählen zum internationalen Weinkanon. Die Weißweine hingegen wurden lange als solide, aber wenig aufregend empfunden. Der Geschmack war oft von den global immer gleichen Kellertechnik-Rezepten geprägt als von der Herkunft bestimmt.

Dieses Bild wird von den Weingütern im Nordwesten des Landes seit längerem verändert. Verschiedene Regionen aus dem kühlen, regnerischen und deshalb auch als „grünes Spanien“ bekannten Teil des Landes, schwingen sich zu wahren El Dorados für Weißwein auf. Darunter befindet sich auch das Bierzo, mit seinen bemerkenswerten natürlichen Voraussetzungen.

Alte Weinsorte aus Spanien

Hier treffen sich atlantische und kontinentale Einflüsse. Die Topographie ist hügelig und je nach Höhenlage sind die Böden mehr oder weniger vom Schiefer geprägt. Vor allem aus den höheren und sehr kargen Weinbergen stammen die besten Weine. Dort kultiviert Isidro Fernández Bello, von der Familienbodega Casar de Burbia, die Weißweinsorte Godello. Es ist eine alte Sorte die von hier stammt und hauptsächlich noch in Galizien und im Bierzo kultiviert wird.

Die besten Godellos können das Terroir geschmacklich ins Glas zaubern und werden im Alter immer besser. „Der Wein ist in der Jugend sehr verhalten, gewinnt aber durch Flaschenreife und wird immer komplexer und mineralischer“, schwärmt Isidro. Ebenso kann Godello mit Fassausbau sehr gut umgehen. „Für mich ist Godello der spanische Chardonnay und Bierzo ist meine Antwort auf Chablis“, bringt es Isidro auf den Punkt.

Godello ist ein genialer Essensbegleiter

Dieser Godello ist im Stahltank ausgebaut und zeigt sich im Glas mit einem hellen Strohgelb und erhöhter Viskosität. Das Bukett ist zunächst dezent und es entfalten sich nach und nach Aromen von Honigmelone, Birne, Kamille, Bergamotte, Flint aber auch Noten von Buttertoast, Sahnekaramell und Anis. Der Auftakt am Gaumen ist mit 13,5% Alkohol durchaus kraftvoll. Der Godello schmeckt sehr würzig und ist unterlegt mit saftigem Fruchtschmelz. Der Wein ist betont trocken ausgebaut, schmeckt salzig und ist mit dezentem Gerbstoffbiss ausgestattet. Im Finish wirken ätherische Zitrusnoten noch lange nach und sorgen für eine frische Brise im Nachhall.

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Dieser Godello ist ein genialer Essensbegleiter, auch zu kräftig gewürzten Speisen wie Kurzgebratenem vom Iberico-Schwein mit Pilzen. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der 2019er der erste Jahrgang von Isidro ist, der biologisch zertifiziert ist. Er möchte weiter an der Qualität seiner Weißweinspezialität arbeiten. Deshalb war für ihn die Umstellung der logische Schritt, damit sich sein markantes Terroir noch besser aussprechen kann.

Zu kaufen gibt es den Godello beispielsweise bei www.favino.de.

2019 Godello / Casar de Burbia / Bierzo - 12,50 Euro 

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