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Wenn nichts mehr blühtZeit zum Lesen - Empfehlungen für neue Gartenbücher

Lesezeit 5 Minuten
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Unvollkommen perfekt: Annette Lepples Garten im französischen Mas de Béty

  • In den Gärten ist nicht mehr viel zu tun. Ideen für das nächste Gartenjahr finden sich in vielen tollen Büchern.
  • Es gibt reichlich Lesestoff. Aber was eignet nicht für wen?
  • Wir stellen schöne Gartenbücher für Neulinge und versierte Gärtner vor.

Köln – Aktuell ist in den Gärten nicht viel zu tun. Endlich mal Zeit, in Ruhe  in Büchern zu stöbern und Ideen für das nächste Gartenjahr zu sammeln. Egal, ob Neuling oder versierter Gärtner – Lesestoff gibt es reichlich und für jeden.

Ein Beispiel: Das japanischen Konzept „Wabi Sabi“ zelebriert die Vergänglichkeit im herbstlichen Beet. Ein neues Buch widmet sich dieser Form  des Gärtnerns. Erfahren Sie mehr über dieses und weitere lesenswerte Gartenbuch-Neuerscheinungen hier.

Unvollkommen perfekt

Immer wieder taucht der Begriff auf, und nun widmet Autorin und Fotografin Annette Lepple dem japanischen Konzept ein ganzes Buch. Wabi Sabi wurzelt im Zen-Buddhismus und heißt so viel wie perfekte Unvollkommenheit: Akzeptieren, dass nichts jemals vollkommen ist. Im Garten bedeutet das nicht nur, Vergänglichkeit in Beeten zu zelebrieren, sondern auch die Schönheit alten Materials zu erkennen. Den Blick fürs Detail zu schulen und mehr auf das eigene Herz hören als auf die Meinung der Nachbarn. So bereitet Wabi Sabi den Weg zum Glück.

Annette Lepple: „Mein Wabi Sabi Garten. Respektvoll gestalten, achtsam genießen“, Verlag E. Ulmer, 144 S., 25 Euro.

Matsch und Möhren

Der Titel bringt es auf den Punkt: Im Garten macht man sich dreckig, hier finden sich kleine Schätze.  Ein Buch, das aus reiner Freude am Gärtnern entstanden ist, und die überträgt sich beim Lesen. Der gehaltvolle Band beschränkt sich nicht auf Anleitungen zum Radieschen-Säen sondern birgt viel Hintergrundwissen, auf leichte Art erzählt. Etwa, wie Blüten aufgebaut sind und welche Lebenszyklen ein Marienkäfer hat. Ein Lesebuch für Eltern, in dem Kinder selbst viel entdecken können -  inklusive Rezepte für Halswehbonbons und Anleitungen für Nistkästen. 

Bärbel Oftring: „Matsch und Möhren. Mit Kindern den Garten entdecken“, Franckh Kosmos Verlag, 144 S., 17 Euro.

Natürliche Zierde

Haselwurz für den Schatten, Edel-Gamander für die Trockenmauer, Odermennig für den Fuß der Hecke: Für jeden Standort gibt es die passende Pflanze, man muss sie nur kennen. Paula Polak, Landschaftsplanerin und seit mehr als 30 Jahren auf Naturgärten spezialisiert, ist Expertin für alles, was in Beeten wächst. Ob wild anmutende Karden oder adretter Goldlack: Ein bunter und lebendiger Garten entsteht, wenn man den Ansprüchen der Pflanzen gerecht wird. Dieses gut strukturierte, informative Buch macht es Suchenden leicht, die schönsten Gewächse fürs Beet zu finden.

Paula Polak: „Welche Pflanze passt wohin im Naturgarten?“, BLV Verlag, 176 S., 17,99 Euro.

Eden auf Erden

In jedem Garten wird ein Stück weit das verlorene Eden neu erschaffen: Drinnen Paradies, draußen die Welt. Was heute Gärtner machen, hat eine jahrtausendealte Geschichte. In diesem Lesebuch führt Christa Hasselhorst  von den Ursprüngen im alten Ägypten bis zur aktuellen Gartenbegeisterung, die sich nicht nur in Urban Gardening zeigt. Ein Parforceritt durch die Historie, der auch kluge Köpfe, prominente Gärtner und Pflanzensammler streift. Eine gute Einsteigerlektüre und ein schnelles Nachschlagewerk.

Christa Hasselhorst: „Eden auf Erden. Oder die ewige Liebe zwischen Mensch & Garten“, Corso –Verlag, 144 S., 16,90 Euro.

Einfach ernten

Starthilfe fürs Gemüsebeet: Wie groß sollte es sein, wie viel Sonne braucht es? Wann kommt die Zucchini in die Erde und was passt neben sie? Silke Kluth gibt handfeste Tipps für Beispiel-Beete, die einfach nachgepflanzt werden können. Die Kapitel sind nach Jahreszeiten unterteilt. Illustrationen zeigen, wie sich ein Beet im Jahreslauf verändert. In übersichtlichen Porträts findet sich alles Wissenswerte zu Spinat, Kartoffeln und Tomaten, aber auch Chilis und Erdbeeren.

Silke Kluth: „Selbstversorgt. Das Startprogramm für Einsteiger“, Gräfe und Unzer, 176 S., 16,99 Euro.

Wilde Kübel

Bunte Blumenwiesen, Farne in schattigen Ecken oder feine Gräser: Auch ohne Garten braucht niemand auf ein bisschen Wildnis zu verzichten. Das zeigt Simone Kern in ihrem Buch, in dem es um die Bepflanzung von Töpfen geht. Ob Blütenmix für Honigbienen, Dauerblüher für Schmetterlinge, rankende Raumteiler oder eine Wasserstelle mit Sumpfdotterblumen – alles ist auch auf Balkon und Terrasse möglich. Damit nichts schief geht, gibt es für jede Pflanzung eine Einkaufsliste.

Simone Kern: „Wilde Kübel: unkompliziert, naturnah, insektenfreundlich“, Franckh Kosmos Verlag, 144 S., 17 Euro. 

Inspirierende Natur

Wie kann die Natur eine Beetbepflanzung inspirieren? Was macht eine naturalistische Gestaltung aus?  Ganz grundsätzlichen Fragen geht Nigel Dunnett, Professor für Pflanzendesign und Vegetationstechnik an der Universität Sheffield, in seinem neuen Buch nach. Eine Lektüre für alle, die tiefer in das Thema einsteigen wollen. Aus Dunnetts Projekten, etwa im Londoner Olympiapark oder am brutalistischen Gebäudekomplex Barbican lässt sich aber auch die eine oder andere Anregung für den eigenen Garten finden.

Nigel Dunnett: „Naturalistische Gartengestaltung“, Verlag Eugen Ulmer, 240 S., 50 Euro.

Ein Gärtnerleben

Sein Name ist  bekannt, und sei es nur durch das gleichnamige Reitgras, das  Einzug in viele Beete gehalten hat. Nun ist eine lesenswerte Biografie über Karl Foerster, den Gärtner, Züchter und Buchautor, erschienen. Der Sohn eines Sternwarten-Direktors und einer Malerin gründete  1903 eine Gärtnerei, die  weltweit Ansehen errang.  Nach dem Krieg widmete sich Foerster der Züchtung: Seine Rittersporne und Phloxe wachsen noch heute in vielen Gärten.

Antje Peters-Reimann: „Karl Foerster – Eine Biografie. Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner“, Eugen Ulmer, 160 S., 20 Euro.

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Weitere lesenswerte Gartenbücher:

- Monika Engelmann et al.: „Zwölf ungezähmte Pflanzen fürs Leben. Wie die Brennnessel und ihre Freunde auszogen, um zu zeigen, was in ihnen steckt!“, Löwenzahn-Verlag, 224 S., 26,90 Euro.

- Carolin Engwert: „Abenteuer Garten: Mein erstes Jahr im Schrebergarten“, Franckh Kosmos Verlag, 160 S., 20 Euro.

- Ulrike Kreuer: „Gartengestaltung für Menschen mit Demenz: Ein Praxisbuch für den Alltag“, Haupt Verlag, 192 S., 29,90 Euro.

- Stefan Marxer: „Pilzvergnügt: Die Schätze des Waldes aufspüren: suchen, sammeln, satt sein das ganze Jahr“, Löwenzahn-Verlag, 176 S., 24,90 Euro.

-Mein schöner Garten (Hrsg): „Ein Garten, zwei Ideen: 100 Lösungen für jedes Budget und jedes Grundstück“, Callwey Verlag, 208 S., 29,95 Euro. Bärbel Oftring: „Im Garten ist es niemals still: Wer die Sprache der Pflanzen versteht, gärtnert erfolgreicher“, Franckh Kosmos Verlag, 224 S., 18 Euro.

- Jochen Wiede: „Orientalisch-Persische Gartenkultur: Paradiese und der Garten im Islam“, Marix Verlag, 240 S., 28 Euro

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