Wissenswertes über UnkrautWas weg soll, was bleiben darf und was man sogar essen kann

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Gänseblümchen

Auf dem Rasen und im Beet gilt das Gänseblümchen als Störenfried.

Köln – Jetzt sprießen sie wieder: Nicht nur die gewünschten, auch die unerwünschten Pflanzen zeigen sich im Gartenbeet und zwischen den Pflastersteinen. Müssen sie weg, weil sie sonst alles zuwuchern, oder kann sich der Hobbygärtner entspannt zurücklehnen und sich an den Blütchen erfreuen? Wir zeigen einige der in Köln am häufigsten vorkommenden Wild- oder Beikräuter im Jungstadium. So können Sie die Pflanzen bei Zeiten identifizieren und sich über Ihre  Strategie klar werden: Jäten, in eine Gartenecke verbannen oder vielleicht doch aufessen?

Die häufigsten (Un-)Kräuter:

Brennessel

Sie gilt als das Unkraut schlechthin, dabei hat die Brennnessel (Urtica dioica) so viele gute Eigenschaften: Sie ist essbar und enthält viele Vitamine. Tee aus Brennesseln wirkt entwässernd und die Pflanze bietet Nahrung für viele Schmetterlingsraupen und ergibt auch eine nährende Jauche. Daher hat die Brennnessel durchaus einen Platz im Garten verdient. Soll sie sich nicht ausbreiten, müssen Ausläufer im Blick behalten werden. Wo sie sich ansiedelt, ist der Boden stickstoffhaltig.

Ehrenpreis

Die blaueste Blüte aller Kräuter hat der Ehrenpreis (Veronica persica), er holt den Himmel auf den Erdboden. Ehrenpreis mag vielleicht an einigen Stellen stören, wird aber nicht lästig und kann im Garten getrost wachsen gelassen werden. Denn Bienen holen sich hier gerne den Nektar. Ehrenpreis ist essbar, etwa im Salat. Sollte er doch zu viel werden, lässt er sich leicht aus der Erde ziehen. Wo die Pflanze wächst, ist der Boden locker und enthält viele Nährstoffe.

Fingerkraut

Beim Austrieb erinnert das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) an Walderdbeeren, die Blätter sind aber fünfgeteilt und schmaler. Seine Umgebung erobert das Fingerkraut über lange Ausläufer, am wohlsten fühlt es sich auf schweren, nährstoffreichen Böden. Von Nutzen kann dies sein, wenn offene Böden schnell begrünt werden sollen. Ansonsten gilt: am besten im Jungstadium aus der Erde ziehen. Es blüht gelb und ist essbar.

Gänseblümchen

Kulturformen werden gerne in Kübel gepflanzt, in Rasen und Beet dagegen gilt das Gänseblümchen (Bellis perennis) als Störenfried. Wer keinen Wert auf englischen Rasen legt, kann es wachsen lassen, denn es breitet sich nur gemächlich aus. Insekten finden auf den Blüten, die sich nur bei schönem Wetter öffnen, Nahrung. Die Blüten, aber auch die jungen Blätter sind essbar. Gänseblümchen zeigen verdichteten Boden an, der aber viele Nährstoffe enthält.

Giersch

Er hat viele Vorteile: Er ist essbar, sieht gut aus, trägt schön weiße Blütendolden und begrünt unansehnliche Ecken. Das alles scheint aber seinen Nachteil nicht aufzuwiegen. Denn der Giersch (Aegopodium podagraria) kommt, um zu bleiben. Dank seines Wurzelsystems ist er fest verankert im Boden, breitet sich immer weiter aus und treibt unermüdlich Blätter. Abhilfe schaffen nur große Eingriffe wie jahrelanges Abdecken des Bodens  oder Austausch der Erde.  Die Alternative: sich arrangieren.

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Gundermann

Seine Blätter sind erst spitz zulaufend, später runden sie sich. Dann erscheinen Triebe mit blass violetten Lippenblüten. Wird er gelassen, ist der Gundermann  (Glechoma)  ein freundlicher Bodendecker, denn er bildet Ranken aus, die wiederum Wurzeln schlagen. Er bietet Insekten viel Nektar. Im Rasen kann er gut überleben, da viele der Triebe  flach an den Boden gedrückt wachsen. Wo er stört, lässt er sich leicht jäten. Der Gundermann ist essbar, passt in den Salat und seine Blätter schmecken gut mit Schokoüberzug.

Horn-Sauerklee

Dunkelrotes Laub und gelbe Blüten macht diesen Klee (Oxalis corniculata) zu einer außergewöhnlichen Pflanze. Er könnte glatt zur Zierde ins Beet geholt werden, wäre da nicht seine unangenehme Eigenschaft, sich breit zu machen. Er  macht Ausläufer, verbreitet sich aber auch über Samen, die aus Kapseln springen. Wer ihm keinen Platz einräumen will, muss konsequent Jungpflänzchen entfernen.

Hahnenfuß

Eines der kräftigsten Kräuter: Der Hahnenfuß (Ranunculus repens) hält sich mit seinen Wurzeln fest in der Erde. Um ihn herauszubekommen, sind Grabegabel und Geschick nötig. Ausläufer schlagen schnell Wurzeln, so dass der Hahnenfuß in einer Saison ganze Flächen besiedeln kann. Was schön aussieht, wenn die Pflanzen dann blühen, denn sie bekommen dottergelbe „Butterblumen“.

Schaumkraut

Im Frühjahr stehen zehn Schaumkrautpflänzchen (Cardamine hirsuta) im Beet, im Herbst sind es Hunderte: Das kleine Kraut, das in einer filigranen Rosette heranwächst, verbreitet sich rasant. Wer zu spät ans Jäten denkt und verblühte Pflanzen berührt, löst einen Schauer an Samen aus, die sich neue feuchte, stickstoffhaltige Orte zum Keimen suchen. So lästig das sein mag, das Schaumkraut ist harmlos. Es lässt sich leicht aus der Erde ziehen und sogar aufessen – es schmeckt wie Kresse.  

Vogelmiere

Die Blüten der Stellaria media sind unscheinbar, doch beim genaueren Hinschauen sehr ansprechend: wie kleine Sterne stehen sie zwischen dem Grün. Die Ranken der Pflanze sind zart und lassen sich leicht abreißen – was praktisch ist, da die Vogelmiere gut schmeckt und in den Salat passt. Doch die Wurzeln, die sich unter dem locker wachsenden Kraut verbergen, sind zäh. Ohne Grabegabel bekommt man sie nur schwer aus dem Boden. Wer keine Miere möchte, sollte frühzeitig jäten.

Buchtipps

Bärbel Oftring: „Wird das was oder kann das weg?: Erwünschte und unerwünschte Gartenpflanzen erkennen“, Kosmos-Verlag, 144 S., 16,99 Euro.

Wolf-Dieter Storl: „Die „Unkräuter" in meinem Garten“, Gräfe und Unzer-Verlag, 240 S., 19,99 Euro.

Jutta Langheineken: „Das Unkraut-Buch: Erkennen,  Nutzen,  Entfernen“, BLV, 96 S., 13 Euro.

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