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Gammelfleisch„Lebender Döner“ rollt durch Mülheim

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In Mülheim waren „lebende Dönerspieße“ unterwegs. (Bild: dpa)

In Mülheim waren „lebende Dönerspieße“ unterwegs. (Bild: dpa)

Köln – Wären diese Dönerspieße tatsächlich in den Handel gelangt, hätte der Imbisskunde neben Lamm und Hähnchen womöglich noch eine dritte Alternative gehabt: Made. Die zehn Fleischspieße, die Polizisten am Dienstagvormittag in Mülheim in einem VW-Transporter fanden, waren bereits angetaut – kein Wunder bei einer defekten Kühlanlage und 28 Grad Außentemperatur.

Gegen 10.30 Uhr war den Beamten der Lieferwagen am Wiener Platz aufgefallen. Das Auto war sichtlich heruntergekommen, es trug bulgarische Kennzeichen. Die Polizisten hielten den Fahrer an. Im Laderaum lagen in roten Plastikkisten zehn Dönerspieße, eingewickelt in Folie und mit einem Gesamtwert von 500 Euro. „Ein übler Anblick für die Kollegen“, sagte Polizeisprecher Christoph Gilles und sprach von „lebenden Dönerspießen“. Die Ware hätte eigentlich tiefgekühlt sein müssen.

Zugelassen war der Transporter auf eine Firma in Bulgarien. Der 30-Jährige Fahrer gab allerdings an, er sei ein Zwischenhändler, sein Firmensitz befinde sich in Köln-Longerich. Ob das stimmt, ist noch unklar. Außerdem behauptete der 30-Jährige Euskirchener, die Spieße seien für einen Döner-Imbiss in Mülheim und für weitere Geschäfte in Bonn bestimmt gewesen. Auch diese Angaben sind noch unbestätigt.Fest stand dagegen schnell, dass der VW nicht verkehrstauglich ist. Ein Sachverständiger des Tüv in Buchheim bestätigte die Einschätzung der Polizisten und legte das Fahrzeug still. „Der Wagen verlor Öl und hatte Mängel an der Bremsanlage, der Hinterachse und an tragenden Rahmenteilen“, berichtete Gilles. Außerdem sei die Nutzung eines im Ausland zugelassenen Lieferfahrzeuges für eine in Deutschland ansässige Firma nicht zulässig.

Mit einem Ersatzauto musste der 30-Jährige die Dönerspieße zu einer Entsorgungsfirma auf dem Großmarktgelände bringen. Unter Aufsicht eines Mitarbeiters vom städtischen Umwelt- und Verbraucherschutzamt wurde die Ware vernichtet.

Außer seinem Einnahmeausfall und den Kosten von 31 Euro für die Entsorgung muss der Fahrer ein Verwarngeld von 35 Euro zahlen wegen Verstoßes gegen die Transporthygiene. Hinzu kommen 97 Euro Verwaltungsgebühr und eine Ordnungswidrigkeitsanzeige der Polizei.

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