Gefahr auf Ho-Chi-Minh-Pfad

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Mountainbiker stören die Natur, sagen die Kritiker.

Mountainbiker stören die Natur, sagen die Kritiker.

Lohmar - In Bikerkreisen hat der "Ho-Chi-Minh-Pfad", der westlich der Franzhäuschenstraße beginnt und in der Schmiedgasse im Zentrum endet, einen geradezu legendären Ruf. Und zwar weit über die Region hinaus. Da gilt diese Piste durch die Idylle des Holzbachtals und entlang des Auelsbachs als Herausforderung, wie begeisterte Beschreibungen im Internet zeigen. Es lag auf der Hand, dass die heimische CDU vor wenigen Monaten beantragte, aus dem "Geheimtipp" eine offizielle Mountainbikestrecke zu machen.

Die Verwaltung nahm diese Anregung auf und fragte unter anderem beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW nach (früher hieß es Forstamt), ob gegen solche Pläne etwas einzuwenden sei. Und ob, lautete die behördliche Antwort: "Aus forstfachlicher Sicht wird die Einrichtung der vorgenannten Mountainbike-Strecke abgelehnt."

Grobstollige Reifen

Die Behörde wolle den Wald vor Schäden bewahren, die zum Beispiel von Mountainbikern im Forst verursacht würden. Deren Bestreben sei ja gerade "das Befahren von natürlich gewachsenem Gelände mit grobstolligen Reifen". Bodenverdichtungen und Wurzelschäden an Bäumen seien da unvermeidlich. Zudem sei Radfahren im Wald nur auf festen Wegen erlaubt, wozu der so genannte Ho-Chi-Minh-Pfad nicht zähle. Hierbei handele es sich "vielmehr um einen Erdpfad, der ursprünglich durch ungeregelte fußläufige Nutzung von Erholungssuchenden entstanden ist", analysieren die Forstfachkräfte. Dass er "nunmehr häufig ordnungswidrig auch von Mountainbikern genutzt" wird, werde "von hier aus verfolgt". Weiter verweist die Behörde auf die hohe strukturelle Vielfalt der Waldflächen und den Wert der Bäche für Amphibien-, Reptilien- und Wasserinsektenarten. Der Holzbach sei ein "bevorzugtes Jagd- und Brutrevier der störanfälligen Wasseramsel und des Eisvogels", beides Rote-Liste-Arten, die vom Aussterben bedroht seien. Aufgrund dieser ökologischen Bedeutung allein schon verbiete sich "eine erhöhte Konzentration der Erholungsnutzung auf diesen Bereich". Mountainbiker würden die wertvollen Lebensgemeinschaften dort erheblich stören. Auch spreche die "besondere Verkehrssicherungspflicht", die auf die Waldbesitzer entlang einer Mountainbikestrecke zukomme, gegen eine Genehmigung.

Wilde Ritte

Wenn auch die Sportradler selbst bei ihren wilden Ritten durchs Gelände Stürze und Verletzungen riskierten, entbinde das nicht die Forsteigner, "vorbeugende Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu ergreifen". Und das wiederum koste Geld, das die Waldwirtschafter nicht ausgeben wollten.

Im Stadtentwicklungsausschuss erklärte CDU-Chef Horst Krybus, seine Fraktion habe hier "mit wenig Aufwand etwas sportlich Attraktives für die Jugend bieten" wollen. Weder die Stadt noch die Waldbesitzer sollten dafür "Riesengelder in die Hand nehmen". Allerdings sei die Angelegenheit für seine Fraktion damit nicht beendet. "Wir werden darauf zurückkommen."

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