HauptbahnhofS 11 Zugpferd für Kölner Ausbau

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Der S-Bahnsteig des Kölner Hauptbahnhofes: Hier am Breslauer Platz soll der Bahnhof um zwei Gleise erweitert werden. (Bild: Worring)

Der S-Bahnsteig des Kölner Hauptbahnhofes: Hier am Breslauer Platz soll der Bahnhof um zwei Gleise erweitert werden. (Bild: Worring)

KÖLN - Es ist ein simpler Trick, mit dem das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Bahn versuchen, Millionen für die Erweiterung des Bahnknoten Köln beim Bund locker zu machen. Weil es seit Anfang 2008 keine Bundesmittel für Einzelprojekte wie den Ausbau eines Bahnhofs mehr gibt - damals trat ein neues Gesetz zum Öffentlichen Personennahverkehr in Kraft - hat das NRW-Verkehrsministerium ein Paket zum Ausbau der S-Bahnlinie 11 (Dormagen - Köln - Bergisch Gladbach) geschnürt, das rund 150 Millionen Euro schwer ist. Vor allem der Kölner Hauptbahnhof erweist sich im S-Bahnverkehr seit Jahren als Nadelöhr.

Das Projekt: Die Erweiterung des Hauptbahnhofs um einen zweiten S-Bahnsteig mit zwei zusätzlichen Gleisen am Breslauer Platz ist das Kernstück der Planung. Baukosten: rund 60 Millionen Euro nach vorläufigen Schätzungen. Der Bahnhof Deutz soll auf seiner Südseite zur Köln-Messe hin um einen Außenbahnsteig erweitert werden, um das Ein- und Aussteigen zu beschleunigen. Geschätzte Baukosten: rund elf Millionen Euro. In Deutz wird geprüft, ob nicht wie im Hauptbahnhof ein neuer Mittelbahnsteig mit zwei zusätzlichen Gleisen erforderlich ist. Das würde teurer. „Dazu muss noch eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden“, so ein Sprecher des Landes-Verkehrsministeriums.

Ebenfalls geprüft wird eine neue S-Bahnstation in Kalk in der Nähe des Odysseum und den Köln Arcaden. Der Ausbau der S-Bahntrasse zwischen Dellbrück und Bergisch Gladbach auf zwei Gleise inklusive Erweiterung des Bahnhofs Bergisch Gladbach soll 30,6 Millionen Euro kosten.

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Die Finanzierung: Veranschlagt sind für das Gesamtprojekt einschließlich Planungskosten rund 150 Millionen Euro - ohne S-Bahnstation Kalk und die große Lösung für den Bahnhof Deutz. Davon entfallen rund 30 Millionen Euro auf die Planung. 60 Prozent der Baukosten könnte der Bund übernehmen, wenn der Ausbau der S-Bahnlinie 11 in die Liste der Bundesprojekte aufgenommen wird, die nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gefördert werden. Das wollen die Deutsche Bahn und das Land noch in diesem Jahr beantragen.

Das NRW-Verkehrsministerium ist optimistisch, eine Förderzusage zu bekommen, weil derzeit nur ein Bahnprojekt des Landes Geld aus dem GVFG-Topf bekommt, das bereits fast fertig gestellt ist: die S 9 zwischen Wuppertal und Essen.

Der Zeitplan: In der kommenden Woche werden Vertreter des NRW-Verkehrsministeriums den Ausbau der S 11 mit der Bahn auf den Weg bringen. Nach dem Bahngipfel in der vergangenen Woche in Düsseldorf ist unstrittig, dass die Bahn das Projekt befürworten wird. Gemeinsam wird man es dann beim Bund zur Aufnahme in das Förderprogramm anmelden.

Noch in diesem Jahr soll es dann in die Kategorie C dieses Programms aufgenommen werden. Sobald für alle Einzelmaßnahmen die Kosten-Nutzen-Analysen vorliegen, kann es in die Kategorie A eingestuft werden. Dann steht einer finanziellen Förderung durch den Bund nichts mehr im Weg. „Wir gehen davon aus, dass Ende 2013 zumindest die Planung abgeschlossen ist, wenn nicht gar an einigen Stellen mit dem Bau begonnen wurde“, sagte ein Ministeriumssprecher.

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