Heribert Faßbender kontrolliert Holzhäuser

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Heribert Faßbender, ehemals Sportchef des WDR und als „Mister Sportschau“ bekannt.

Heribert Faßbender, ehemals Sportchef des WDR und als „Mister Sportschau“ bekannt.

Leverkusen - Man hört im Alltag einer Fußballsaison nicht viel vom Leverkusener Gremium namens Gesellschafterausschuss, den Aufsichtsrat, über den die Bayer AG ihre Fußballtochter dirigiert, wodurch der Werksklub ja erst zum Werksklub wird. Bisher war es so, dass der Bayer-Sportbeauftragte Meinolf Sprink, der auch Mitglied des Gesellschafterausschusses war, der Öffentlichkeit übersetzte, was konzernseitig von der Lage gehalten wurde. Das wird nun anders, denn seit 1. März ist Sprink nicht mehr Teil des Gesellschafterausschusses. Gleichzeitig wird das Gremium aufgestockt und damit auch aufgewertet: Mit Johannes Dietsch (Leiter der Konzernfinanzen), Michael Schade (Kommunikations-Chef) und Rainer Meyer (Leiter der Konzernrevision) sitzen drei Top-Manager des Konzerns im Gesellschafterausschuss, dazu wie bisher Klaus Beck als Präsident des Gesamtvereins TSV Bayer 04 Leverkusen.

Neu dabei und die eigentliche Überraschung: Heribert Faßbender, ehemals Sportchef des WDR und als „Mister Sportschau“ bekannt. Der 65-Jährige tritt das Ehrenamt auf Betreiben des Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning an, zunächst für zwei Jahre. „Es ist ein Kontrollgremium, das sich nicht in das operative Geschäft der Geschäftsführung einmischt“, sagt Faßbender. Aufgabe des Gesellschafterausschusses ist die Kontrolle der Geschäftsführung der Fußballtochter um Wolfgang Holzhäuser, den Chef. Der Gesellschafterausschuss kann Einblick in alle Verträge und sonstigen Geschäftsvorgänge nehmen und genehmigte zuletzt beispielsweise die Vertragsverlängerung mit Sportchef Rudi Völler. Auch mit Holzhäuser stehen bald Vertragsverhandlungen an.

Es ist ein sensibles Feld und umso mehr verwundert es, dass die Bayer AG erstmals eine konzernfremde Person in die Nähe solcher Interna kommen lässt, zudem noch einen Journalisten. Allerdings dürfte das Loyalitätsrisiko bei Faßbender gering sein. Der Jurist spielt mit Wenning-Vorgänger Manfred Schneider Tennis und pflegt gute Kontakte zum jetzigen Bayer-Chef wie auch zum Klub. Ob Faßbender offiziell Sprecher des Gesellschafterausschusses wird, ist noch offen.

Bayer-Sportbeauftragter ist weiter offiziell Sprink, der seit 1. Januar 2000 amtiert. Allerdings ist die Abberufung aus dem Aufsichtsgremium eine Niederlage für den 48-Jährigen. Während Wenning als großer Befürworter Holzhäusers gilt, war die Beziehung zwischen Sprink und Holzhäuser nie störungsfrei.

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