Hiroshima: Zehntausende gedenken der Opfer

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Erinnerung an Hiroshima vor 61 Jahren: Fotos im Hiroshima Peace Museum zeigen, wie es aussah, nach dem ersten Atombombenabwurf.

Erinnerung an Hiroshima vor 61 Jahren: Fotos im Hiroshima Peace Museum zeigen, wie es aussah, nach dem ersten Atombombenabwurf.

Hiroshima - Zehntausende Menschen ausaller Welt haben am Sonntag im japanischen Hiroshima der Opferdes ersten Atombombenabwurfs vor 61 Jahren gedacht. Angehörigeder Opfer, Überlebende, Politiker und Geistliche hielten um 8.15Uhr, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs, eine Schweigeminute imFriedenspark ab. Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumisprach von der Verantwortung Japans, die Erinnerung an dasEreignis wachzuhalten. Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akibaforderte, die Welt müsse frei von Atomwaffen werden. AuchUN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich. Durch die Atombombewurden bis Ende 1945 etwa 140.000 Menschen getötet, zehntausendestarben später noch an den Folgen. Demnach sind bis heute247.787 Menschen durch die Atombombe ums Leben gekommen.

"Radioaktivität, Hitze, die Explosion und ihresynergetischen Effekte haben eine Hölle auf Erden geschaffen",sagte Akiba. Er rief zu einer Kampagne auf, um die Welt vonAtomwaffen zu befreien. "61 Jahre später steigt die Zahl derNationen, die sich zum Teufel hingezogen fühlen und vonAtombomben versklavt werden", sagte er vor der Menge, die beistrahlendem Sonnenschein zusammengekommen war. "Die menschlicheFamilie muss sich entscheiden: Werden alle Völker versklavt oderwerden sie befreit?"

Koizumi gelobte, die pazifistische Verfassung Japans und dieAnti-Atom-Politik beizubehalten. "Japan, das einzige Land in derGeschichte der Menschheit, auf das Atombomben geworfen wurden,hat die Verantwortung, der internationalen Gemeinschaftbeständig von seinen Erfahrungen zu berichten", sagte derMinisterpräsident. Allerdings erwägen Koizumis Partei LDP unddie größte Oppositionspartei Änderungen an der pazifistischenVerfassung. Unter Koizumi hat sich die Gesetzgebung bereitsdahingehend verändert, dass die Armee nun mehrSicherheitsaufgaben im Ausland übernehmen darf. Außerdem wurdenSoldaten in humanitärer Mission in den Irak geschickt.

Die Gedenkfeiern in diesem Jahr standen auch unter demEindruck der Sorgen über die Atomprogramme des Iran undNordkoreas. UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte in einerverlesenen Botschaft die Sorge, Atomwaffen könnten in falscheHände geraten. Es gelte daher, den Atomwaffensperrvertrag zustärken.

Die Hitze und Strahlung der von dem B-29-Bomber "Enola Gay"abgeworfenen Waffen hatte 78.000 Menschen sofort getötet. Bisheute werden der Totenliste der Stadt mehrere tausend Namenjedes Jahr hinzugefügt. Die USA warfen am 9. August 1945 einezweite Atombombe ab, diesmal auf die japanischen Stadt Nagasaki.Sechs Tage nach diesem Abwurf kapitulierte Japan im ZweitenWeltkrieg.

(REUTERS)

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