Hochspannung im Doppelpack

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Der Kölner Autor Frank Schätzing

Der Kölner Autor Frank Schätzing

Auf die Romane des Kölner Bestsellerautors Frank Schätzing hatten in den vergangenen Jahren nicht nur die Leser einen Mordshunger. RTL verfilmte bereits 2007 gleich zwei seiner Krimis, um sie jetzt kurz hintereinander zu senden. Grimme-Preisträger Peter Keglevic inszenierte den düsteren Thriller „Die dunkle Seite“ mit Hilmi Sözer als Kommissar. Robert Pejo realisierte die filmische Umsetzung von Schätzings erstem Roman, dem Köln-Krimi „Mordshunger“ mit Hans-Werner Meyer und Henry Hübchen in den Hauptrollen. Beide Adaptionen sind gelungen; „Die dunkle Seite“ ist sogar ein richtiger Kracher im Kinoformat.

Auch Frank Schätzing zeigt sich mit den Bildschirmversionen seiner Romane hochzufrieden, wie er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt: „Der Geist der Geschichten ist erhalten geblieben.“ Natürlich seien die beiden Romane „mit unterschiedlichen stilistischen Mitteln verfilmt worden“. Der elf Jahre alte Thriller „Die dunkle Seite“, ein Spitzenkrimi um den bestialischen Mord an einem türkischen Gemüsehändler und die Suche nach einem für tot erklärten Fremdenlegionär (großartig: Melika Foroutan in der Rolle der Privatdetektivin Vera Gemini), wurde aktualisiert und in die Zeit des Irakkriegs verlegt.

Produzent Peter Nadermann, ein enger Freund Schätzings, wollte den Roman bereits 1997 verfilmen. Zusammen mit Reinhard Elschot und der ZDF-Enterprises-Tochter „Network Movie“ drehte er die Geschichte im vergangenen Sommer im Großraum Berlin. Bei den dramaturgischen Vorarbeiten griff auch Schätzings Ehefrau Sabina in die Tasten: „Sie ist sehr gut im Dialoge-Schreiben.“

Zwar überließ der Autor das Schreiben der Drehbücher den Spezialisten, behielt sich jedoch „das letzte Wort“ vor und nahm immer wieder Einfluss. Auch die Besetzung wurde zwischen ihm und den Produktionsgesellschaften abgesprochen. Manche Eingriffe in die Romanhandlungen waren schmerzlich, aber notwendig: So wurde das Personal von „Mordshunger“ (Kommissar und Hobbykoch Romanus Cüpper ermittelt den Mord an der reichen, verhassten Unternehmerin Inka von Barneck) von ursprünglich zwölf Charakteren auf nur noch zwei Charaktere „heruntergestrippt“ (Schätzing). Diese Straffung merkt man der Geschichte allerdings an.

Für „Mordshunger“ schrieb Schätzing nicht nur die stimmige Musik („Ich habe immer ein paar Themen in der Schublade“); in dieser Produktion stand der Autor sogar erstmals vor der Kamera. Es sei ein großer Wunsch von ihm gewesen, sagt Schätzing. Ursprünglich wollte er als Teilnehmer einer Pokerrunde auftauchen. Dann übernahm er die kleine Rolle eines Bestatters. Die Idee seines Produzenten Michael Souvignier nahm Schätzung nur zu gerne auf: „Ich habe in meinen Büchern schon so viele Leute umgebracht, da war die Rolle nur angemessen.“ Auch wenn er schon reichlich Erfahrungen bei Performances vor Live-Publikum gesammelt habe, sei die Schauspielrolle doch etwas ganz Neues für ihn gewesen: „Aber es war gar nicht so strange.“

Ica und Michael Souvignier, die mit ihrer Firma „Zeitsprung“ „Mordshunger“ produzierten, teilen sich bekanntlich mit der US-Schauspielerin Uma Thurman die Filmrechte an Schätzings Welterfolg „Der Schwarm“. Der Autor teilte jetzt mit, dass die Dreharbeiten 2009 beginnen sollen: „Das Drehbuch ist da.“ Geschrieben hat es Oscar-Preisträger Ted Tally („Das Schweigen der Lämmer“). Uma Thurman, so berichtet Schätzing weiter, werde eine größere Rolle übernehmen, „und Dino de Laurentiis konnten wir als Co-Produzenten gewinnen.“ Im Frühjahr nächsten Jahres soll dann auch Schätzings neuer Roman bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen. Schätzung: „Ich bin jetzt bei der gefühlten Halbzeit angekommen.“ Nur so viel ist ihm zu diesem Epos zu entlocken: „Es wird kein dünnes Buch.“

Erst einmal aber sieht Frank Schätzing mit Spannung der Ausstrahlung seiner beiden Romanverfilmungen entgegen. Autor und Sender spekulieren auf einen Mordshunger bei den Zuschauern. Der ist auch nötig. Denn „Die dunkle Seite“ läuft in Konkurrenz zu einem Münster-„Tatort“ - was Schätzing gar nicht so übel findet. Also hofft er, die Quotenschlacht zu gewinnen. Davon unabhängig falle in den nächsten Wochen die Entscheidung, wer seinen Mittelalterkrimi „Tod und Teufel“ verfilme. Dabei sei auch eine Kinoproduktion denkbar.

„Die dunkle Seite“, RTL,

Sonntag, 20.15 Uhr.

„Mordshunger“, RTL,

Donnerstag, 20.15 Uhr.

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